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Dienstag, April 30, 2024

Von Energiewende bis Heimatpflege

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Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich und Bürgermeister Gais tauschen sich aus

Hohenau. „Strukturell hat unsere Region gut aufgeholt“, darin waren sich Hohenaus Bürgermeister Josef Gais und Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich einig, als sie sich kürzlich zu einem Gespräch im Rathaus trafen.

Gais dankte „als Vater“ Olaf Heinrich für dessen Engagement im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Region. Aktuell wird in Kooperation mit der Kinderklinik Passau der Ausbau des Bezirksklinikums Passau vorangetrieben. Hier wird eine kinder- und jugendpsychiatrische Station entstehen. Bisher gibt es ein solch stationäres Angebot nur in Landshut. Problematisch sei aber die Personalgewinnung, wie Heinrich ergänzte. Das Medizinstudium für Niederbayern sei ein Schritt in die richtige Richtung, mit den Absolventen könne man aber erst in rund 15 Jahren rechnen.

Mit großen Vorteilen der Region rechnet der Bezirkstagspräsident auch im Zuge des bevorstehenden Transformationsprozesses der Energieversorgung. „Wir haben Fläche, Holz und Wasserkraft“, so Heinrich, für den es eine der „spannendsten Fragen ist, wie vor Ort diese Vorteile künftig genutzt werden können. Gerade bei der Wasserkraft aber gibt es derzeit auch schlechte Entwicklungen. „Wir haben drei Wasserkraftanlagen in der Gemeinde. Wenn die Gesetzesänderung beim EEG so kommt wie jetzt geplant, werden sich diese nicht mehr rechnen und langfristig aufhören“, gab Gais zu bedenken. Insgesamt will er die örtlichen Landwirte noch stärker ermutigen, sich auch in Sachen Energieerzeugung zu engagieren. „Es gibt schon sehr viele tolle Beispiele bei uns, und für die Landwirtschaft birgt das viele Chancen.“ Die Gemeinde Hohenau produziere schon jetzt mehr Strom, als sie selbst benötigt. „Wir haben nun auch einen Leitfaden für neue PV-Flächen aufgestellt – es passiert einiges.“

Diskutiert wurde zudem über eine aktuelle Verordnung, wonach öffentliche Ausschreibungen nachgebessert werden müssen, wenn die Baupreise massiv gestiegen sind. Das heißt, dass eine Baufirma unter bestimmten Voraussetzungen von der Kommune auch nach Vertragsunterzeichnung noch Baukostensteigerungen einfordern kann. „Das wird für viele Baustellen der öffentlichen Hand eine Herausforderung“, so Heinrich, der aber auch die sonst drohenden Auswirkungen auf die Baufirmen im Blickt hat. „Die Kosten für Dämmmaterial sind in wenigen Wochen um 30 bis 40 Prozent gestiegen, Ziegel gibt es teilweise nicht mehr. Das Bauen wird sich auch bei uns massiv verteuern.“

Mit dem Anbau des Kindergartens in Schönbrunn am Lusen hat auch die Gemeinde Hohenau ein aktuelles Bauvorhaben vor sich. 1,5 Millionen Euro sind dafür veranschlagt. „Die bisherigen Ausschreibungen liefern gut, aber wir wissen natürlich nicht, wie viel die noch kommenden Gewerke Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär kosten werden“, gab Gais zu bedenken. Ebenso ist in Saulorn ein kleines Baugebiet mit zwölf Parzellen in Planung. „Es soll nachhaltig werden, indem wir PV-Anlage und Zisterne vorschreiben, und in Haslach entsteht ein neues Gewerbegebiet, damit sich die bestehenden Betriebe erweitern oder neue Betriebe ansiedeln können.“

Den Betrieb des Hinterglasmuseums in Schönbrunn am Lusen bezeichnete der Bürgermeister als „hervorragend“, das Zusammenspiel zwischen Gemeinde, Verein und benachbarten Schulen etwa, laufe sehr gut. Auch im Rahmen des Regio-Kindercampus, organisiert über das Konversionsmanagement der Stadt Freyung und der ILE-Gemeinden der Wolfsteiner Waldheimat, seien Aktionen mit Kindern geplant, um ihnen das Museum und damit auch die Glasgeschichte der verschiedenen Gemeinden näherzubringen.

„Das ist ganz praktische Heimatpflege“, hob Heinrich hervor. Dass in Hohenau „etwas weitergeht“, führt er darauf zurück, dass die politische Stimmung gut zu sein scheint. „Wir diskutieren hart in der Sache, aber ziehen gemeinsam an einem Strang“, bestätigte der Bürgermeister.

Er hofft vor allem darauf, dass das starke Vereinsleben in der Gemeinde weiter Bestand hat. „Die Vereine sind das Rückgrat unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts.“ Zum Glück laufe es nach der Corona-Hochphase nun wieder an, wenn es auch dauern werde, bis man wieder dieselbe Zahl an Ehrenamtlichen verzeichne. „Aber insgesamt passt’s scha“, so das Fazit des Bürgermeisters, was bekanntlich bei den Waidlern das Maximum an Zufriedenheit ausdrückt.

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