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Samstag, April 27, 2024

Vertreter der Integrierten Ländlichen Entwicklung tauschen sich aus

Lesestoff

Ähnliche Herausforderungen in den fünf Verbünden

Auf Initiative von FRG-Landrat Sebastian Gruber trafen sich in Hinterschmiding zum mittlerweile vierten Mal die Vorsitzenden der im Landkreis Freyung-Grafenau liegenden Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) sowie die jeweils zuständigen Betreuer am Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) in Landau. Auf Wunsch der Teilnehmer stand dieses Mal der offene Austausch untereinander im Mittelpunkt. Hier wurde schnell deutlich, dass die Herausforderungen sehr ähnlich gelagert sind.

Ländlich geprägte Kommunen schließen sich freiwillig zu sogenannten „Integrierten Ländlichen Entwicklungen“ (ILEn) zusammen, um gemeinsam eine zukunftsorientierte und lebenswerte Region zu gestalten. Unterstützt und begleitet werden diese dabei von den Ämtern für Ländliche Entwicklung. Ziel ist es, ökonomische, ökologische oder soziale Projekte, die eine Gemeinde alleine nicht realisieren könnte, gemeindeübergreifend zu planen und umzusetzen sowie Einsparmöglichkeiten zu erschließen. Im Landkreis Freyung-Grafenau gibt es die ILEn „Ilzer Land“, „Abteiland“, „Wolfsteiner Waldheimat“, „Nationalparkgemeinden“ und „Sonnenwald“. Alle 25 Kommunen des Landkreises Freyung-Grafenau sind Mitglied einer ILE. Die ILE Bayerwald umfasst alle im Bayerischen Wald liegenden niederbayerischen Landkreise.

In Vertretung von Landrat Gruber begrüßte die stellvertretende Landrätin Helga Weinberger die Teilnehmer und bedankte sich für die Bereitschaft, auch über die ILE-Grenzen hinaus zusammenarbeiten zu wollen. Anschließend stellte Hausherr und Bürgermeister Fritz Raab kurz seine Entwicklung von der Nähe zur Kreisstadt Freyung, sodass die Einwohnerzahl mit ca. 2.500 in den letzten Jahren nahezu konstant geblieben ist. Für Begeisterung bei den Teilnehmern sorgte die zeitlose Gestaltung des bereits 1992 in Betrieb gegangenen Rathauses.

Mit der Vorstellungsrunde beginnend, berichtete Diana Gallrapp vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) und zuständig für die ILE „Nationalparkgemeinden“ über die dortigen Aktivitäten. Herauszuheben ist hier besonders die enge Zusammenarbeit mit der tschechischen Mikroregion „Sumava Západ“ im Böhmerwald. Hier wird das Ziel verfolgt, einen gemeinsamen, grenzüberschreitenden Wirtschafts- und Lebensraum zu entwickeln.

Im Anschluss informierte Peter Aigner, ebenfalls vom ALE, über die Aktivitäten der ILE „Abteiland“. Hier plant man nun, verstärkt in die Umsetzung einzusteigen, beispielsweise mit der Erarbeitung des Radwegekonzepts „Von Fluss zu Fluss“.

Saldenburgs Bürgermeister Max König stellte die Arbeit der ILE „Ilzer Land“ – der bekanntesten und ältesten ILE in der Region – vor. Hier finden seit langem umfassende Tätigkeiten in den einzelnen Handlungsfeldern wie „Demografie, Innenentwicklung und Flächenmanagement“ oder „Ökomodellregion“ statt. Seit diesem Jahr verfügt die ILE mit Valeska von Karpowitz auch über eine eigene Geschäftsführerin.

Der Vorsitzende der ILE „Sonnenwald“ und Bürgermeister der Gemeinde Zenting informierte, dass die 2015 gegründete ILE nun verstärkt in die Umsetzung konkreter Maßnahmen einsteigt. Ein Projekt wird hier die Einführung eines Controlling-Systems auf Gemeindeebene sein. Weiterhin ist eine Exkursion ins „Steierische Vulkanland“ geplant, eine Region, die für eine sehr erfolgreiche und nachhaltige Regionalentwicklung steht.

Abschließend gab Hinterschmidings Bürgermeister und 2. Vorsitzender der ILE „Wolfsteiner Waldheimat“, Fritz Raab, einige Informationen. Die ILE ist hier unter anderem dabei, ein ÖPNV-Konzept erstellen zu lassen.

Katharina Engelbrecht vom ALE gab noch einen kurzen Überblick über die Aktivitäten der ILE „Bayerwald“. Ein wichtiges Projekt ist hier, ein einheitliches Wabensystem für den Öffentlichen Nahverkehr in den vier Bayerwald-Landkreisen einzuführen, um den momentan vorhandenen „Tarif-Dschungel“ zu lichten.

Ralph Heinrich, Leiter des Sachgebiets für „Wirtschaft, Tourismus und Regionalentwicklung“ am Landratsamt Freyung-Grafenau informierte über die Projekte, die hier laufen. Zu nennen sind beispielsweise die touristische Neuausrichtung in der Region sowie die bereits gestartete Image-Kampagne. Heinrich stellte auch noch einmal die Bedeutung dieser Abstimmungsgespräche heraus, denn nur so können Parallelstrukturen vermieden und vorhandene Kapazitäten bestmöglich zum Wohle der Region eingesetzt werden.

Lobende Worte fand der niederbayerische LEADER-Koordinator Dr. Eberhard Pex, der diese Abstimmungsgespräche ebenfalls sehr begrüßte. Er stellte heraus, dass es solche Treffen in Niederbayern bisher nur im Landkreis Freyung-Grafenau gibt. Die Nachfrage nach LEADER-Fördermitteln ist in dieser Förderperiode besonders hoch, ein Großteil der Lokalen Aktionsgruppen (LAG) in Niederbayern hat das bis 2020 zur Verfügung stehende Budget fast komplett verplant.
Dies konnte der Geschäftsführer der LAG-Freyung-Grafenau, Tobias Niedermeier, nur bestätigen: „Auch in unserer LAG stehen kaum noch Fördermittel zur Verfügung. Ziel ist weiterhin die Umsetzung der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) mit den Schwerpunkten „Demografie und Soziales“, „Natur, Umwelt, Kultur, Image und Identität“ sowie „Wirtschaft, Freizeit und Tourismus“. Künftig müssen hier dann verstärkt andere Fördertöpfe angezapft werden.“

Die stellvertretende Landrätin Helga Weinberger zeigte sich beeindruckt über die zahlreichen Aktivitäten, die in den einzelnen Verbünden stattfinden, und bedankte sich für den großen Einsatz bei den Teilnehmern.

(Bild: Die Teilnehmer des Abstimmungsgesprächs (von links): Bürgermeister Fritz Raab, stellvertretende Landrätin Helga Weinberger, Sachgebietsleiter Ralph Heinrich, LAG-Geschäftsführer Tobias Niedermeier, ALE-Mitarbeiterin Diana Gallrapp, ILE Ilzer Land-Geschäftsführerin Valeska von Karpowitz, ALE-Mitarbeiter Hartmut Hofbauer, ALE-Mitarbeiter Peter Aigner, Bürgermeister Max König, ALE-Mitarbeiterin Katharina Engelbrecht, LEADER-Koordinator Dr. Eberhard Pex, es fehlt Bürgermeister Leopold Ritzinger – Foto: Landratsamt FRG)

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