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Sonntag, April 28, 2024

Tierische Aufführungen

Lesestoff

Fräulein Brehms Tierleben findet kleine und große Anhänger in Bodenmais

Bodenmais. Am vergangenen Freitag (11.03.) kam zunächst der Wolf, dann der Regenwurm und abends das Auerhuhn nach Bodenmais. Natürlich nicht als echte Tiere, sondern in Form von Fräulein Brehms Tierleben. Mit Sitz in Berlin – aber eigentlich immer auf Tour – stellen die Schauspielerinnen von Fräulein Brehms Tierleben einheimische, bedrohte Tierarten in ganz Deutschland vor. Barbara Geiger, Autorin und Regisseurin der Theaterstücke, hat hierfür in enger Kooperation mit den Wissenschaften Erstaunliches und Wissenswertes zusammengetragen und in der Protagonistin Fräulein Brehm eine Figur erfunden, die es versteht, tierische Einblicke der besonderen Art zu ermöglichen. So machte sich Barbara Geiger auf den Weg in ihre Heimat des Bayerischen Waldes, um in Bodenmais drei besondere Theaterstücke aufzuführen und Jung und Alt für seltene Tierarten zu begeistern.

Wo genau und wie leben Wölfe in Deutschland? Wie weit ziehen Wölfe umher? Und welche Jagdstrategie verfolgen sie? Die 35 Kinder der 3. und 4. Klasse der Grundschule Bodenmais waren gleich allesamt fasziniert von der Vorstellung des Wolfes. Nach einer kurzen und anschaulichen Charakterisierung des Wolfes, hörten die Kinder sein Heulen, sahen die Verbreitungsgebiete in Deutschland und freuten sich über raufende Wolfswelpen in Bild. Richtig spürbar und zum Erlebnis wurde das Theater dann, als die Jagdweise des Wolfes dargestellt wurde. Freiwillige aus dem Publikum durften das zu jagende Reh sein – Panik machte sich breit, als sich das Fräulein – alias Wolf – mit seinen scharfen Zähnen anschlich. Doch das Reh hatte Glück – es war jung und konnte schnell genug entfliehen. Anders erging es einem kränkeren Reh, dem Schuldirektor Richard Lang. Dieses blieb einfach sitzen, wusste nicht wie ihm geschah und spürte auch schon das Wolfsgebiss am Hals. Denn Wölfe sind ja nicht dumm – warum der jungen, schnellen Beute hinterherrennen, wenn die Jagd auch viel schneller und mit größerer Erfolgsaussicht vonstatten gehen kann.

Wer denn nun der König im Tierreich ist, darüber rätselten die 24 Kinder der 5. und 6. Klasse der Mittelschule Bodenmais. Und die erst herrschenden Vorbehalte gegenüber dem Regenwurm legten sich im Verlauf der Vorstellung. Denn schon ein altes Sprichwort lautet: Der liebe Gott weiß, wie man fruchtbare Erde macht und hat das Geheimnis den Regenwürmern anvertraut. Was König Regenwurm und sein Hofstaat alles anstellen, damit es überhaupt Leben auf dem Blauen Planeten gibt, das wissen Eingeweihte recht gut. Er ist ein Muskelprotz und Wunderheiler, Stroh zu Gold Spinner und Verkehrsmittel für Mikroben. In einer Handvoll fruchtbarer Erde stecken mehr Lebewesen, als es Menschen auf der Welt gibt. Fräulein Brehm machte den Bewohnern des Edaphons den Hof, wusste das unsichtbare Leben unter der Erdoberfläche sichtbar zu machen, wie es die Kinder noch nicht kannten. Auch der Wissensdurst und die drängenden Fragen zur Fortpflanzung der Regenwürmer konnten allesamt gestillt und gelöst werden.

Am Abend bekam dann der größte heimische Waldvogel seine öffentliche Bühne im Vitalzentrum. Tetrao urogallus, das Auerhuhn. In der Taiga weit verbreitet, aber auch in den Hochlagen des Bayerischen Waldes vorkommend, beeindruckt das Auerhuhn mit seiner imposanten Erscheinung. Zu Beginn das „Knappen“, dann der Triller, anschließend der Hauptschlag und dann das „Wetzen“. Bei der Balz folgt der Auerhahn dieser Abfolge. Mit faszinierenden Nah-Aufnahmen in Bild und Ton der Auerhahnbalz untermalt mit ausdrucksstarken Gesten von Fräulein Brehm, wurde dieses Naturschauspiel besonders eindrücklich erlebbar.

Bei der abschließenden Runde durften die Zuhörer mitteilen, was ihnen besonders gefallen oder im Gedächtnis bleiben wird. So wurde vielerlei aufgezählt, von den großen Unterschieden von Auerhahn und Auerhenne über die besondere Kükengeburt bis hin zu den Schneehöhlen der Auerhühner. Und wer wusste schon, dass das Auerhuhn einen Dünndarm von über 180 Zentimeter aufweist?

Die Aufführungen wurden gefördert durch NEUSTART KULTUR – Junges Publikum von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Eingeladen und organisiert hat die Veranstaltungen der Gebietsbetreuer für die Arberregion Johannes Matt vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. Alles in allem ist Fräulein Brehms Tierleben also ein Bildungstheater, das sich für Klein und Groß lohnt und tierischen Eindruck hinterlässt.

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