Landrätin Röhrl überreichte hölzerne Figuren als Dauerleihgabe an Bürgermeister Andreas Kroner
Regen. Um zu erklären, wie hölzerne Grenadiere in den Landkreis Regen kamen, muss man einige Jahre zurückblicken:
Im Jahr 2008 fand ein Familientreffen der von Vegesacks im Bayerischen Wald mit Festakt im Fressenden Haus neben der Burgruine Weißenstein statt. Damals wurden Werke des Maler Karl-Ernst von Vegesack und Skulpturen von Karin Waldmann ausgestellt. Der Landkreis kaufte die hölzernen Skulpturen an, und diese fanden zunächst als Wächter an der Eingangstüre des Landrats einen Platz. Nachdem das Büro mehrfach verlegt wurde, wanderten die Figuren vor rund sechs Jahren in den Keller des Landratsamtes. Doch nun befreite Landrätin Rita Röhrl die Grenadiere und sorgte dafür, dass die Kunstwerke nun in einem angemessenen Rahmen präsentiert werden.
„Die Figuren sind viel zu schön und zu wertvoll, um sie mehr oder weniger unbeachtet im Amt stehen zu lassen. Sie verdienen es, präsentiert zu werden“, sagte Röhrl, und so überreichte sie die beiden hölzernen Wächter an Bürgermeister Andreas Kroner. Kroner versprach, dass die Grenadiere künftig im Museum Fressenden Haus einen guten Platz bekommen.
Mit dem Einzug der Grenadiere kommt ein Werk aus der Familie der von Vegesacks in das Fressende Haus, das einst vom Autor und Journalisten Siegfried von Vegesack bewohnt wurde. Das Werk entstand nach der Rückkehr von einer Reise ins Baltikum. „2005 organisierte mein Bruder Gottfried von Vegesack, Vorsitzender der Familie von Vegesack, eine Reise ins Baltikum auf der Suche nach Spuren der Vergangenheit“, erinnert sich die Künstlerin. Damals wurde das Anwesen Orellen besucht, auf dem die Mutter von Siegfried von Vegesack, Jenny von Campenhausen, viele Jahre lebte. „Das gut erhaltene Anwesen aus Holz ist auch innen mit Holz ausgekleidet, welches zum großen Teil mit Malereien verziert ist“, so Waldmann weiter. „An der Eingangstüre zum Arbeitszimmer befinden sich auf beiden Seiten Abbildungen von Grenadieren“, berichtet sie. Geschaffen wurden die beiden Bilder aus Dankbarkeit. Denn zwei Grenadiere sorgten in der Schlacht bei Poltawa dafür, dass von Campenhausen überlebt hat. Die Geschichte und die Bilder blieben Karin Waldmann in Erinnerung, und als sie von der Reise zurückkehrte, beschloss sie, die Grenadiere künstlerisch umzusetzen. Sie wollte ihnen „einen Körper geben“.
„Nun schließt sich der Kreis“, sagte Landrätin Rita Röhrl. Denn die Wächter der von Campenhausen und späteren von Vegesacks können nun im Fressenden Haus im Museum, das unter anderem an das Schaffen und Leben von Siegfried von Vegesack erinnert, Wacht halten.
Stichwort: Fressendes Haus
Das Fressende Haus, so wird ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude neben der Burgruine Weißenstein genannt. Das Haus, in dem einst der Schriftsteller, Übersetzer und Journalist Siegfried von Vegesack lebte, wird in Erinnerung an seinen Roman „Das fressende Haus“ so genannt. Vegesack selbst wählte den Namen mit Blick auf die hohen Kosten, die die Reparaturen und Sanierungen des alten Gemäuers verschlangen.