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Sonntag, April 28, 2024

Landrat Kneidinger: „Inzidenz ist nicht alles – auf das Gesamtbild kommt es an“

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Brief an Ministerpräsident Söder mit konkreten Vorschlägen – Auch Lage in Krankenhäuser und Impfzahlen berücksichtigen

Passau. Eine gute Gesamtsituation, aber Inzidenzwerte von über 100 – aus diesem Dilemma will Landrat Raimund Kneidinger den Landkreis Passau herausholen. In einem Brief an Ministerpräsident Markus Söder schlägt er daher neue Wege der Bewertung ein. Seine Idee: Bei den nächsten Öffnungsschritten nicht den Inzidenzwert alleine sehen, sondern auch Faktoren wie Gesundheitsversorgung und Impffortschritte. Der Landrat spricht hier deutlich  von notwendigen „Öffnungsperspektiven für Schulen und Kitas, aber auch für Lockerungen in Tourismus, Handel und Gastronomie sowie Hotellerie“.

Kneidinger verweist unter anderem auf die Tatsache, dass im Landkreis mit seinen rund 192.000 Einwohnern mittlerweile damit begonnen werden konnte, bereits die unter 80-Jährigen gegen Corona zu impfen. Und: „In Kürze werden wir die Grundschul- und Förderschullehrer sowie das Kindertagesstätten-Personal gegen Corona geimpft haben. Hier rechnen wir mit einer Impfquote von 80 Prozent.“ Und der Landrat führt noch weitere positive Rahmenbedingungen auf. Besonders erfreulich bewertet er dabei die Situation in den Kreiskrankenhäusern, wo inzwischen nur noch einzelne Corona-Patienten eine intensivmedizinische Betreuung benötigen. In den Alten- und Pflegeheimen sowie in Sammelunterkünften sei seit Wochen kein nennenswertes Ausbruchsgeschehen mehr zu verzeichnen.

Aber dennoch, so ist der Landrat realistisch, „werden wir auch auf mittlerer Sicht den Inzidenzwert von 100 wohl nicht unterschreiten“. Als Grenzlandkreis habe das Passauer Land ein überaus hohes Aufkommen von Berufspendlern aus Tschechien und Österreich, das berücksichtigt werden müsse.  Kneidinger in seinem Schreiben an Söder: „Vor diesem Hintergrund rege ich nochmals an, den Inzidenzwert bei Vorliegen positiver Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen – wie dies im Landkreis Passau derzeit der Fall ist – nachrangiger zu bewerten. Auch sollte die Impfquote Einfluss finden.  Ich darf auf die letzte Videokonferenz mit Dir und ähnlich betroffenen Landräten und Oberbürgermeistern Bezug nehmen. Hier hast Du Öffnungsszenarien in Kombination mit Test- und Impfmaßnahmen als Möglichkeit angesprochen. Gerade für die Schulen und den Tourismus wäre diese ein gangbarer Weg.“ 

In diesem Zusammenhang ersucht Kneidinger den Ministerpräsidenten dringend, die in Aussicht gestellten zusätzlichen Impfdosen „recht kurzfristig zuzuteilen“. Der Landkreis habe schon erfolgreich begonnen, ein Konzept zur Impfung durch Hausärzte umzusetzen. Derzeit laufe die Schulung der Praxen, die sich beteiligen und kommende Woche könne die erste Auslieferung erfolgen. Auch die Kapazitäten in den Impfzentren seien aufgestockt. Kneidinger: „Eine deutliche Anhebung der Impfquote würde uns bei den Bürgerinnen und Bürgern wieder ein Stück Vertrauen und etwas Zuversicht zurückbringen.“

Der Landrat schließt sein Schreiben mit einem Dank dafür, dass der Ministerpräsident seine Anregung zur Öffnung der Abschlussklassen aller Schultypen für den Präsenzunterricht aufgegriffen habe. „Dies sind genau die an der Praxis orientierten Lösungen, die von der Politik erwartet werden.“

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