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Dienstag, April 30, 2024

Inklusion in Kindertageseinrichtungen

Lesestoff

Caritas bildet Fachkräfte aus – Ein neues Kursangebot in Passau

Passau (can.). Kinder haben ein umfassendes Recht auf ein unversehrtes, chancengleiches, partizipatives, selbstbestimmtes Leben und Aufwachsen. Dafür stehen die UN-Konventionen zu den Kinderrechten und den Rechten von Menschen mit Behinderung. Inklusion, die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben, betrifft auch Kindertageseinrichtungen. Deshalb hat die Caritas für pädagogische Mitarbeiterinnen erstmals den Zertifikatskurs „Fachkraft für Inklusion“ angeboten. 15 Teilnehmerinnen haben am Donnerstag, 7. Februar, begonnen. Es ging um die Grundlagen, um das christliche Menschenbild.

Inklusion sozusagen mit christlicher Brille. Entscheidend sei das christliche Bild vom Kind, so der Freiburger Leiter des Studienganges „Management von Erziehungs- und Bildungseinrichtungen“, Dr. Matthias Hugoth, Dieses sei stets integrativ und nicht exkludierend, damit aber auch anspruchsvoll. Der Vielfalt des Lebens sei Rechnung zu tragen. Mögliche Handicaps, sprachliches Vermögen, die Herkunftsfamilie, der gesellschaftliche, finanzielle oder kulturelle Hintergrund, all das dürfe nicht zu Exklusion führen. „Vielfalt bereichert“, ist der Diplom-Theologe- und Pädagoge überzeugt. Jedes Kind habe seine unveräußerliche Würde „von Gott als Schöpfer und Menschenfreund“. Gott habe jeden Menschen mit seinen Potenzialen und Fähigkeiten, aber auch mit seinen Schwächen bedingungslos anerkannt. Die Erzieherinnen müssten diese Vielfalt wahrnehmen und „anwaltschaftlich in der Spur Gottes Handeln“. Solche Inklusionspädagogik entspreche dem Auftrag der katholischen Einrichtungen. Professor Hugoth, langjähriger Dozent im Verband katholischer Kindertageseinrichtungen, erläuterte: Inklusion stelle „in Abgrenzung zur Integration eine positive Vision dar, lege für die Gesellschaft und das gemeinsame Zusammenleben die Richtung für künftige Entwicklungen fest“. Inklusion intensiviere ganzheitlich die Integration. Das heiße auch: „nicht defizit-orientiert sondern ressourcen-orientiert denken“.

Die Kursleiterin Anita Penzenstadler vom Caritasverband für die Diözese Passau e.V. ergänzt: „Wir stellen jedes Kind mit seinen einzigartigen Besonderheiten in den Mittelpunkt der pädagogischen Konzeption“ Die Vielfalt von Menschen, ihre Individualität sowie ihre Stärken und Fähigkeiten sind bereichernd. Dieses Verständnis von Inklusion liegt dem Zertifikatskurs zugrunde“.

Inklusion betrifft alle: den Träger, die Leitungen, die Kinder. Das hat auch mit dem gesamten Team einer Kindertagesstätte, dessen pädagogischer Erfahrung und natürlich den Eltern zu tun. Auch hier müssen die unterschiedlichen Lebensumstände, persönlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten positiv eingebunden werden. Um diesen Herausforderungen professionell zu begegnen, benötigen pädagogische Fachkräfte, neben einer wertschätzenden, vorurteilsbewussten und reflexiven Haltung, zusätzliche Kompetenzen. Die Ansätze werden in dem dreijährigen Zertifikatskurs „Fachkraft für Inklusion“ mit drei zweitägigen Pflichtmodulen, sowie vier Wahlkursen und einer Abschlussarbeit vermittelt. Dabei geht es auch um den politisch-rechtlichen Kontext und die pädagogischen Grundlagen.

Für Anita Penzenstadler von der Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienhilfe ist der Auftakt mit den theoretischen Grundlagen und den praktischen Gruppenarbeiten sehr gelungen. Allen sei klar geworden, welchen „Gewinn inklusive Pädagogik für alle mit sich bringt, dass es aber auch sehr anspruchsvoll ist diesen Ansatz einzuführen“.

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