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Mittwoch, Mai 1, 2024

Geburtstagsspende als Zeichen der Dankbarkeit

Lesestoff

Frühchen vor 18 Jahren – Alexa und ihre Familie spenden regelmäßig aus tiefer Verbundenheit

Passau / München. „Ich erinnere mich noch, als wäre es erst gestern gewesen: Unsere Wohnung in München war schon geräumt, mein Mann seit einem halben Jahr bereits in Amerika und bevor es auch für mich in die USA gehen sollte, wollten wir noch das Weihnachtsfest gemeinsam bei meinen Eltern in Passau feiern“, erzählt Sonja Puell. Die heute 47-Jährige war damals in der 31. Woche schwanger und bevor es tatsächlich mit dem Flieger noch vor dem Jahreswechsel über den Ozean gehen sollte, brauchte Sonja Puell wegen der Schwangerschaft noch eine sogenannte Unbedenklichkeitsbescheinigung vom Arzt. „Also war ich an Heilig Abend noch bei der Untersuchung und dann kam spät abends der Anruf aus der Klinik von Dr. Raab, der wollte, dass ich nochmal in die Klinik komme“, so Puell. Dabei hatte sich der Gynäkologe mehr auf sein Bauchgefühl verlassen, als auf einen tatsächlichen medizinischen Befund.

„Es wurden ja eigentlich keine Auffälligkeiten sichtbar festgestellt, aber wir haben uns dennoch für das Bauchgefühl von Dr. Raab entschieden und alles andere abgeblasen und sind tatsächlich am ersten Weihnachtsfeiertag wieder zurück ins Klinikum“, erinnert sich auch Papa Klaus Puell. Wie sich nur einige Stunden später herausstellen sollte, war es die richtige Entscheidung: So hat sich noch in der ersten stationären Nacht von Sonja Puell im Klinikum Passau die Plazenta plötzlich abgelöst und Alexa musste in einem Notkaiserschnitt geholt werden. „Wären wir nicht im Krankenhaus gewesen, hätte man nichts mehr machen können. Ich bekomme heute noch Gänsehaut, wenn ich nur daran denke.“ Und auch Papa Klaus ergänzt: „Es ist ein wahres Glück und Geschenk, dass Alexa da ist und das wissen wir jeden Tag zu schätzen.“

Familie Puell mit (v.l.) Mama Sonja, Tochter Alexa, Papa Klaus und Tochter Jana (Foto: Familie Puell)

Neun Wochen zu früh, mit 1320 Gramm und 38 Zentimeter klein ist Alexa auf die Welt gekommen – und: Mit einem Loch im Herzen. „Alexa ist sofort in die Kinderklinik gekommen und ich musste, da ich viel Blut verloren hatte, noch eine Woche auf der Entbindungsstation bleiben“, erinnert sich die Mama heute zurück. Erst nach zwei Tagen konnte sie die eigene Tochter überhaupt das erste Mal sehen: „Ich bin mit dem Rollstuhl dann täglich für einige Stunden auf die Intensivstation der Kinderklinik gefahren – damals noch ein großer Raum mit lauter Liegestühlen für die Eltern zum Känguruhen.“ Sowohl körperlich als auch emotional war das in den ersten Wochen ein großes Auf und Ab für die kleine frischgebackene Familie. „Wir hatten kurz zuvor erst geheiratet. Ich musste beruflich, trotz der Frühgeburt von Alexa, wieder zurück in die USA und so haben wir verteilt auf zwei Kontinente wirklich eine sehr schwere Zeit durchlebt“, bestätigt Papa Klaus Puell.

Erst Mitte Januar kam dann die Nachricht, dass Alexa wirklich über den Berg ist und überleben wird. „Damals war allerdings auch nicht klar, ob und welche Langzeitschäden unsere kleine Alexa davontragen wird.“

Aus heutiger Sicht: Keine! Alexa ist 18 Jahre, eine junge aufgeweckte und fleißige Frau, die gerade in den Vorbereitungen für ihre Abiturprüfungen steckt. Nebenbei geht sie gerne Reiten, betreibt viel Sport, vor allem Ballett, spielt Querflöte und trifft sich gerne mit Freunden – „Natürlich, wenn nicht gerade die Corona-Pandemie ihr Unwesen treibt“, so Alexa. Sie selbst hat logischerweise keine Erinnerungen an diese schwere Zeit. „Ich habe als Kind Probleme mit der Sehfähigkeit gehabt und nehme voraussichtlich noch bis zu meinem 20. Lebensjahr an einer Studie teil, die die Netzhautreifung von Frühgeborenen im Vergleich zu termingeborenen Kindern untersucht.“ Auch sei sie als Kleinkind anfälliger für Infektionskrankheiten gewesen – „aber das hat sich alles rausgewachsen“, ist Papa Klaus Puell stolz auf seine Tochter.

Heute bleibt, dass sich die Familie immer wieder mit großer Dankbarkeit an die Zeit in der Kinderklinik Dritter Orden Passau zurück erinnert. „Ich musste ja einige Wochen in Passau bleiben, habe auf der Frühchenstation mit Alexa die ersten Wochen ihres Lebens verbracht und wurde dort so liebevoll und familiär versorgt – es war eine schwere Zeit, in der ich von dem Pflegepersonal und den Ärzten aber bestmöglich um- und versorgt worden bin. Wir sind einfach nur dankbar“, so Sonja Puell.

Auch wenn die Familie mittlerweile in München lebt, so ist sie in der Vergangenheit immer wieder für Untersuchungen in die Kinderklinik nach Passau gekommen. Außerdem hat die Familie regelmäßig eine Spende an die Kinderklinik überwiesen, um ihrer tiefen Dankbarkeit und Verbundenheit auch Ausdruck zu verleihen. „Wir haben anfangs, wenn wir auf Heimaturlaub in Passau waren, die Kinderklinik besucht, dann zum zehnten und 15. Geburtstag von Alexa – und dieses Jahr wären wir auch gerne gekommen, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ So hat die Familie zu Alexas 18. Geburtstag ihre Spende über 500 Euro überweisen müssen – aber das nächste Jahr habe sie sich vorgenommen, wieder persönlich nach Passau zu kommen.

Die heute 18-jährige Alexa beim Reiten (Foto: Familie Puell)

Übrigens: Auch Alexas kleine Schwester Jana ist über drei Wochen vor Geburtstermin auf die Welt gekommen. „Mit Schwangerschaften habe ich es nicht so“, lacht die Mama – „Bei Jana hatte ich eine Schwangerschaftsvergiftung und sie musste ebenfalls früher geholt werden. Hier haben wir uns auch für den Dritten Orden entschieden – allerdings in München.“

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