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Freitag, April 26, 2024

„Es gibt kein Recht auf Kinderinstrumentalisierung“

Lesestoff

Runder Tisch gegen Rechts Passau e.V. und Grüne Jugend Passau positionieren sich gegen „St. Martins-Umzug“ der Corona-Rebellen

Passau. „Was sich am 11. November in Passau ereignete, stellt eine äußerst bedenkliche Entwicklung im Hinblick auf unsere Demokratie und unsere Gesellschaft als solidarische Gemeinschaft dar.“ Mit diesen Worten beschrieb eine Vertreterin des Runden Tisch gegen Rechts Passau e.V. die Demonstration der Corona-Rebellen am vergangenen Mittwoch.

Unter dem Vorwand eines St. Martins-Umzugs fanden diese sich zusammen und schimpften in Anwesenheit ihrer Kinder gegen die Corona-Maßnahmen von Stadt und Bund.

„Einen Tag wie St. Martin, an dem es, so zumindest laut christlicher Tradition, um Solidarität gehen sollte, als Anlass und Deckmantel für Hetze, Verschwörungstheorien und Antisemitismus zu nutzen ist absolut paradox und falsch. Wenn dieser Vorwand auch noch verwendet wird, um Kinder auf die gleiche Veranstaltung mitzunehmen, für die regionale rechtsextreme Gruppen wie das Freie Netz Süd, eine verbotene Neonazikameradschaft, oder Martin Gabling, ehemaliger NPD-Vorsitzender, werben, ist das ignorant und nicht zu verantworten“ so Sina Raab, Sprecherin der Grünen Jugend.

Dafür, dass es laut eines Redners der Corona-Leugnerinnen „heute nicht um politische Themen, sondern um die Kinder gehen soll“, ging es fast ausschließlich um politische Themen, die in diversen problematischen Aussagen zur Geltung kamen. „Antisemitisch anmutende Äußerungen und äußerst bedenkliche Aufschriften auf T- Shirts, die Ministerpräsident Söder mit Hitler vergleichen, beschmutzen das Andenken der Opfer, die während der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurden und verharmlosen die Problematik der stärker werdenden Extremen Rechten in Deutschland“, betont Elisabeth Stadler, Vorstandssprecherin des RTGR e.V. Seite 02 Als schockierend befanden die Vertreterinnen der GJ und des RTGR e.V. insbesondere die offen bekundete Präsenz der Passauer Corona-Rebellinnen bei der „Querdenker“- Demo in Leipzig. „Wer offen damit prahlt, bei einer Demo, bei der Hygienemaßnahmen nicht eingehalten, Reichsflaggen geschwenkt, mit völkisch Radikalen wie Attila Hildmann auf Fotos posiert und hinnimmt, dass Journalistinnen verbal und physisch von Teilnehmer*innen angegriffen werden, der zeigt, dass er die radikale Rechte und deren Positionen akzeptiert und kein Problem hat mit Nazis zu marschieren“, steht für Stadler fest.

„Nach so etwas zu behaupten, man hätte nichts mit extremen Rechten zu tun, ist einfach nur lachhaft und unglaubwürdig“, stellt Susanna Lindlein, Vorstandsmitglied der Grünen Jugend klar. „Eine Demonstration mit über 44.000 Menschen zu organisieren und zu genehmigen, während Krankenhäuser vor einer Überlastung der Intensivstationen warnen und die Corona-Zahlen in Deutschland so hoch wie nie zuvor sind, verhöhnt das Engagement von Menschen, die im Gesundheitssektor arbeiten und tagtäglich ihr Leben aufs Spiel setzen und gefährdet das Leben von Menschen, die Risikogruppen angehören. Sich an solchen Demonstrationen zu beteiligen und das auch noch öffentlich zu zelebrieren zeigt die Ignoranz dieser Menschen und ihr Unbewusstsein für eine solidarische Gesellschaft,“ so Lindlein.

Was wir in schwierigen Zeiten wie diesen, während des Lockdowns, wirklich brauchen sind keine Großdemonstrationen, die uns alle nur noch mehr gefährden, sondern Beratungsstellen für Menschen, die unter häuslicher Gewalt leiden und staatliche finanzielle Unterstützung, für jene, die aufgrund des Lockdowns ihre Arbeit oder sogar ihre komplette Existenzgrundlage verloren haben. „Vor allem darf unsere Solidarität aber nicht vor den EU-Außengrenzen haltmachen, sondern muss auch für Geflüchtete gelten, die unter katastrophalen, menschenunwürdigen Bedingungen in Lagern dem Covid-19-Virus schutzlos ausgeliefert sind,“ so Raab, Lindlein und Stadler.

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