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Montag, April 29, 2024

Nach dem Einsatz beginnt ihre Arbeit…

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PSNV-Team Passau hilft den Helfern

Passau. Nach vier Tagen im Einsatz kamen 22 ehrenamtliche Malteser aus dem Hochwassergebiet in Neuwied (Rheinland-Pfalz) zurück. An der Fahrzeughalle in der Schaldinger Straße wurden sie schon von einem Einsatzteam der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) erwartet, das ihnen nach den auch psychisch anstrengenden Tagen zur Seite steht.

Denn die Malteser wissen: Für die aus den Schadengebieten zurückkehrenden Einheiten ist bei der Rückkehr aus dieser extremen Hochwasserlage ein Einsatzabschluss besonders wichtig. „Nach derart belastenden Einsätzen finden bei uns immer Nachbesprechungen mit speziell dafür ausgebildeten Kräften statt“, erklärt die PSNV-Referentin in der Diözese Passau Judith Egger aus Haus im Wald, die in diesem Fall zusammen mit dem Passauer Teamleiter Christian Teufel, der in Philiippsreut wohnt und ihrem Ehemann Harald Egger zur Notfallnachsorge bereit stand.

„Wir haben uns zusammengesetzt und den Ehrenamtlichen die Reaktionen ihres Körpers erklärt, die nach so einem Einsatz auftreten können, wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder Gereiztheit“, so Judith Egger weiter. „Nach 72 Stunden fand ein weiteres Treffen statt, an dem alle aus dem Team teilgenommen haben, welche zu dem Zeitpunkt nicht arbeiten mussten.“

„In drei Runden haben wir bei dieser Besprechung noch einmal über alles geredet. Jeder hat seine Eindrücke Revue passieren lassen“, berichtet Judith Egger. Zunächst ging es darum, mit welchen Erwartungen die Ehrenamtlichen in den Einsatz gegangen sind und wie es ihnen vor Ort ergangen ist. In der zweiten Runde stand die Frage im Mittelpunkt, welche Bilder sie mit nach Hause genommen haben. Und schließlich stellte sich die Frage: Wie geht es dir jetzt?

Judith Egger ist Referentin Psychosoziale Notfallversorgung in der Diözese Passau (Foto: Malteser)

„Aus den Rückmeldungen konnten wir heraushören, dass es vor Ort so ganz anders ist, als es in den Medien oft dargestellt wird oder wie man es sich aus der Ferne vorstellt“, sagt Judith Egger. Manche hätten gesagt, sie haben sich machtlos gefühlt, weil sie nicht gleich helfen durften. Nach einer Zwölf-Stunden-Schicht seien die Ehrenamtlichen dann aber fix und fertig gewesen.

Dass so ein Einsatz sich auf die Stimmung auswirkt und die Geschehnisse einem bis zu einem Monat lang nicht mehr aus dem Kopf gehen, sei normal, erklärt die Referentin. Problematisch werde es, wenn sich nach dieser Zeit nichts ändert. „Dann können sich die Kollegen bei uns melden. Wir unterstützen sie weiter und vermitteln auch Termine mit Psychologen oder Traumatherapeuten.“ Schon während des Einsatzes war ein Passauer PSNV-Team abgestellt, dessen Aufgabe es war, telefonisch für die Kräfte vor Ort zur Verfügung zu stehen.

Dem ganzen Geschehen lassen sich auch positive Aspekte abgewinnen, wie Judith Egger weiß: „Während der drei Tage ist aus den 22 Helferinnen und Helfern eine eingeschworene Gemeinschaft geworden, die sich selbst festigt. Während des Einsatzes konnten sie viele neue Erfahrungen sammeln. Über die Besprechungen und dass sie über die Tage in Neuwied reden konnten, waren sie sehr froh.“ Sicherheit gibt den Einsatzkräften dabei auch, dass keine Außenstehenden bei den Gesprächen dabei waren und über die konkreten Inhalte absolute Schweigepflicht besteht.

Für Judith Egger und ihr Team gehen die Einsätze weiter. Sie, ihr Ehemann und Christian Teufel fuhren schon wenig später nach München, um die dortigen PSNV’ler zu unterstützen, die ihren Einsatzkräften, die vom Nürburgring kamen, ebenfalls Nachbesprechungen angeboten haben.

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