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Montag, April 29, 2024

Mögliche Maßnahmen zur Vermittlung der UNESCO-Welterbestätte Donaulimes

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Sachstandsbericht im Ausschuss für Kultur

Passau. Am 30. Juli dieses Jahres fiel endlich die Entscheidung, die römische Donaugrenze zwischen Eining (Bayern) und Rusovce (Slowakei) – den westlichen Abschnitt des sogenannten Donaulimes – in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufzunehmen. Aufgrund ihrer herausgehobenen Positionen an dieser antiken Grenze, darf sich nun auch die Stadt Passau mit diesem Titel schmücken. Welche Maßnahmen nun zur Vermittlung ergriffen werden sollten, stellte die Verwaltung gestern (21.10.) im Ausschuss für Kultur vor.

Seit jeher ist uns das römische Erbe der Stadt Passau sehr wichtig, was man beispielsweise nicht nur an unserem Römermuseum Kastell Boiotro, sondern auch an unserer Beteiligung an der Deutschen Limes-Straße erkennen kann. Durch die Aufnahme in das Weltkulturerbe der UNESCO erhoffen wir uns natürlich einen weiteren Schub in dieser Richtung, den wir durch diverse Maßnahmen verstärken wollen. Dabei soll es um zusätzliche Möglichkeiten zur Informationsvermittlung, aber auch um die touristische Vermarktung gehen.

Jürgen Dupper, Oberbürgermeister Stadt Passau

Laut der Stadverwaltung ist vorgesehen, Erläuterungstafeln an den drei Welterbeteilstätten Kastell Boiotro, Niedernburg (Batavis) und am Wachturm (Burgus) in Haibach aufzustellen. Die jederzeit zugänglichen Standorte der Tafeln sollen als „Points of Interest“ in sämtlichen Werbematerialien, wie etwa dem Stadtplan, aufgenommen werden. Somit könnten sich Einheimische und Gäste direkt vor Ort über die römischen Gebäulichkeiten informieren.

Für das Römermuseum ist die Entwicklung einer Infostation „Römischer Donaulimes“ mit festen Installationen im Haus und im Garten geplant. Besuchern wären auf diese Weise vertiefte Einblicke in dieses Kapitel der römischen Geschichte möglich. Ebenfalls am Römermuseum sollen zwei großflächige Werbetafeln angebracht werden, die auf den Welterbetitel hinweisen und zum Museumsbesuch einladen. Vorbehaltlich der planerischen Voraussetzung, etwa seitens des Denkmalschutzes, ist für das Freigelände ein besonderes Highlight angedacht: der Nachbau eines Teilbereichs der rekonstruierten Grundmauern der Kastellbebauung in ungefährer Originalkubatur und in etwa auf Originalhöhe. Vorstellbar wäre etwa die Rekonstruktion des Südturms des Kastell Boiotro mit drei Geschossen und zwölf Metern Höhe. Damit möchten die Verantwortlichen Flächen zur musealen Nutzung schaffen, insbesondere für die Durchführung von Sonderausstellungen und ein künftiges Infozentrum „Donaulimes“. Der Wiederaufbau soll möglichst authentisch, also nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntissen von Archäologie und Bauforschung ausgeführt werden, ohne jedoch moderne Nutzungsmöglichkeiten und deren Anforderungen aus dem Blick zu verlieren. Einen großen Werbeeffekt erwartet man sich auch von Hinweisschildern auf der Autobahnbrücke. Diese überspannt ja die Donau und damit die ehemalige römische Grenze.

Die Nutzung des Internets ist ebenfalls Teil der Überlegungen. Neu entstehen soll eine eigene Website für das Römermuseum, die nicht nur mit den Inhalten der bestehenden Website der Stadtarchäologie bestückt wird, sondern auch mit Informationen zum Donaulimes und entsprechenden Angeboten. Überdies will man sich des Internetauftritts des Netzwerks „Römermuseen am bayerischen Donaulimes“ und der App „Limes mobil“ bedienen. Letztere bieten neben historischen Daten jede Menge interaktive Möglichkeiten.

Thematisch passende Veranstaltungen sowie Führungen runden den Maßnahmenkatalog ab. Unter anderem laufen derzeit Planungen für einen Passau-Besuch des unter Federführung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen originalgetreu nachgebauten römischen Flussschiffes „Danuvina Alacris“ auf seiner Reise entlang des Donaulimes von Bayern bis ins Schwarze Meer. Außerdem wurden bereits neue Führungen per pedes und E-Bike entwickelt. Die Durchführung soll sogenannten Limes-Cicerones obliegen, die, betreut von der Deutschen Limeskommission, eine entsprechende Ausbildung und Prüfung erfolgreich absolviert haben.

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