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Mittwoch, Mai 8, 2024

Medizinisches Kinderschutzteam der Kinderklinik Passau erneut akkreditiert

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Kindeswohl und Kinderschutz auch im Verantwortungsbereich von Kinderkliniken

Passau. „Kindesmisshandlungen und sexueller Missbrauch treten häufiger auf als bekannt ist. Die Dunkelziffer ist hoch. Wenn es passiert, besteht bei allen Beteiligten oft eine große Unsicherheit“, weiß Ann-Christin Schoibl, Kindheits- und Sozialwissenschaftlerin an der Kinderklinik Dritter Orden Passau.

Im Umgang mit Betroffenen und deren Familien braucht es daher viel Erfahrung und Sensibilität. „Aus diesem Grund haben wir ein interdisziplinäres medizinisches Kinderschutzteam bestehend aus Ärzten, Psychologen, Sozial- und Heilpädagogen und Kinderkrankenpflegern an der Kinderklinik in Passau aufgebaut, das Betroffene und Familien stationär und ambulant in Krisenzeiten begleitet“, erklären Verena Bürger, Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin an der Kinderklinik und Case-Managerin Ann-Christin Schoibl.

Das medizinische Kinderschutzteam der Kinderklinik in Passau mit ihrer Kinderschutzambulanz ist erneut von der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (kurz DGKiM) akkreditiert worden. Die Fachgesellschaft wurde von Kinderärzten, Kinderchirurgen, Kinderpsychiater, Kinderpsychologen, Sozialarbeiter und Sozialpädagogen gegründet und vertritt eine multidisziplinäre Subspezialität der Kinderheilkunde und anderer Disziplinen. Gemeinsames Ziel ist die praktisch-ärztliche, klinische und wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Erkennung und Verhinderung von Gewalt und Vernachlässigung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. „Kinderschutz gehört grundsätzlich in den Verantwortungsbereich aller Kinderkliniken. Angepasst an die jeweiligen Strukturen einer Einrichtung gibt es interne Vorgehen bei entsprechenden Verdachtsfällen von Kindeswohlgefährdung, die dem fachlichen Standard der DGKiM entsprechen“, erklärt Kinderklinik-Chefarzt Prof. Dr. Matthias Keller. Die Kinderklinik hat sich zum Ziel gesetzt, betroffenen Kindern und Jugendlichen eine Anlaufstelle zu bieten und niedergelassenen Fachkräften und Institutionen, die sich um Kinder kümmern, entlastend und beratend zur Seite zu stehen. „Unsere Arbeit basiert dabei auf einem strukturierten und verbindlichen Interventionskonzept, das auch die lokalen Gegebenheiten berücksichtigt“, erklärt Ann-Christin Schoibl weiter und verweist in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Telefonsprechstunde, die psychosoziale Beratung, das engmaschige Netzwerk auch zu anderen Institutionen und Behörden sowie die Möglichkeit diverser Beteiligtengespräche zur Klärung der Unterstützungsmöglichkeiten.

Jeder junge Mensch habe einen Anspruch auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit. Ebenso zentral wie die positive Förderung ist für das Kindeswohl der Schutz vor Gefahren oder schädigendem Verhalten. „Kindeswohlgefährdungen fangen bei Vernachlässigungen an und äußern sich im schlimmsten Fall in sexualisierter Gewalt und auch körperlichen oder psychischen Misshandlungen. In etwa jedem fünften Fall von Kindeswohlgefährdung erleben die betroffenen Minderjährigen sogar mehrere Formen von Vernachlässigung oder Gewalt gleichzeitig“, gibt Schoibl Einblick in die schockierenden Zahlen. Allein 2021 wurden bei 59.900 Kindern und Jugendlichen eine Kindeswohlgefährdung durch Vernachlässigung, psychische, körperliche oder sexuelle Gewalt festgestellt.


Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Soziales/Kinderschutz/_inhalt.html

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