22 C
Hutthurm
Sonntag, April 28, 2024

„Kirche ist so viel mehr“

Lesestoff

Austausch zur Relevanz der Kirche für die Gesellschaft

Passau. Was passiert eigentlich mit der Kirchensteuer eines jeden Katholiken? Dieser Frage ist Landtagsabgeordneter Walter Taubeneder im Gespräch mit Dr. Josef Sonnleitner, Finanzdirektor des Bistums Passau, auf den Grund gegangen.

Gerade vor dem aktuellen Hintergrund der Diskussionen um die schrecklichen Missbrauchsgutachten der katholischen Kirche, ist es dem Abgeordneten ein Anliegen aufzuzeigen, dass Kirche so viel mehr ist, als die schlimmen Schlagzeilen derzeit preisgeben: „Kirche ist gemeinschaftsfördernd, und wir werden einen hohen Preis zahlen, wenn wir sie nun mit Austritten abstrafen“, will MdL Taubeneder die negativen Schlagzeilen keinesfalls relativieren, aber dennoch darauf verweisen, dass die Institution auch eine bedeutende Aufgabe in der Gesellschaft einnimmt. „Neben der wichtigen Werteorientierung, den Halt im Glauben, sind es auch die unzähligen gesellschaftlichen Aufgaben, die die katholische Kirche übernimmt“, so Taubeneder im Gespräch mit Dr. Sonnleitner.

Der Finanzdirektor zeigte anhand eines einfachen Kuchendiagramms eindrücklich auf, wofür beispielsweise die Gelder aus der Kirchensteuer verwendet werden. „Die Kirche von Passau ist Träger von Kindertagesstätten und Schulen, ein großer Teil des Jahreshaushalts, nämlich rund 20 Prozent von rund 136 Millionen Euro Gesamtausgaben, fließen in diesen Bereich“, so Sonnleitner. Auch damit werde die Abgabe deutlich spürbar.

Das gesellschaftliche Wirken der Kirche ist vielfältig: „Ein großes Stück vom Finanzkuchen – nämlich weitere 47 Millionen Euro – erhält beispielsweise der Bereich Seelsorge mit all den Hilfs- und Beratungsangeboten, um Menschen in Krisenlagen zur Seite zu stehen, wie in der Telefonseelsorge, Notfallseelsorge oder auch der ländlichen Familienberatung. Hierzu zählen zum Beispiel aber auch die Unterstützung und Zuschüsse für Pfarreien“, erklärt der Finanzdirektor weiter.

Ein wesentlicher Teil des Jahreshaushalts fließe auch in den Erhalt und die Pflege der heimischen Kulturgüter, wie Bau- und Sanierungsmaßnahmen von Kirchen. „Damit setzt sich die Kirche wiederum nachhaltig für unsere Kulturlandschaft ein. Übrigens auch aus touristischer Sicht eine wichtige Aufgabe“, betont der Landtagsabgeordnete in diesem Zusammenhang.

Die Relevanz der Kirche für die Gesellschaft in der Region bilde sich im jeweiligen Haushalt der Diözese ab. „Wir tun was für die Kinder, die Schulen. Auch wir sind ein Stück vom sozialen Kitt und wirken überall dort, wo gemeinschaftliches Leben stattfindet. So kann die Kirche von Passau gerade in diesen Zeiten auch dank ihrer großen Zahl an Mitgliedern im Bistum Passau unbürokratisch und schnell an der Seite von Flüchtenden aus der Ukraine sein: Wir stellen Wohnraum zur Verfügung, helfen mit all unseren Fachleuten, dass Kinder, Mütter und Väter diese traumatischen Kriegserlebnisse besser verarbeiten können“, schildert der Finanzdirektor weiter.

„Man wird die Breite des Engagements der katholischen Kirche erst zu spüren bekommen, wenn es sie nicht mehr gibt“, bedauert der Landtagsabgeordnete Taubenender. „Sie bietet uns allen große Unterstützung und eine Werteorientierung. Auch deswegen bin ich für den Erhalt der Kirchensteuer. Denn wenn diese wegfällt, müsste der Staat in vielen Bereichen kräftig eingreifen.“

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge