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Montag, April 29, 2024

Geburtenziffer in Bayern im Jahr 2021

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Höchster Wert im Freistaat nach 1972

Fürth. Wie das Bayerische Landesamt für Statistik mitteilt, steigt im Jahr 2021 neben der Zahl der Lebendgeborenen auch die zusammengefasste Geburtenziffer in Bayern deutlich an und erreicht einen Wert von 1,61 Kindern je Frau. Im Zeitraum von 2001 bis 2011 lag die TFR noch bei durchschnittlich 1,35 Kindern pro Frau (niedrigster Wert 2006: 1,32; höchster Wert 2001: 1,37). Es folgt ein kontinuierlicher Anstieg, der im Jahr 2016 mit 1,56 Kindern je Frau seinen Höhepunkt erreicht. Von 2017 bis 2020 lag die zusammengefasste Geburtenziffer in Bayern stabil bei 1,55 Kindern pro Frau. Ob der starke Zuwachs der TFR im Jahr 2021 zufällig aufgetreten ist oder in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie steht und sich Eltern vor dem Hintergrund der Pandemie früher beziehungsweise vermehrt für ein (weiteres) Kind entschieden haben, kann nur durch weitere wissenschaftliche Untersuchungen analysiert werden.

Ein Anstieg der TFR lässt sich sowohl gegenüber dem Vorjahr 2020 als auch im langjährigen Vergleich in allen sieben Regierungsbezirken Bayerns feststellen.

• Schwaben: 1,71 Kindern je Frau (2011: 1,38)
• Niederbayern: 1,66 (2011: 1,36)
• Unterfranken: 1,63 (2011: 1,32)
• Oberpfalz: 1,63 (2011: 1,29)
• Mittelfranken: 1,59 (2011: 1,33),
• Oberbayern: 1,58 (2011: 1,39) und
• Oberfranken: 1,55 (2011: 1,31).

Den stärksten Anstieg seit dem Jahr 2011 weist die Oberpfalz aus.

Auf Kreisebene weist 2021 der Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab1) mit 2,00 Kindern je Frau (2011: 1,24) die höchste zusammengefasste Geburtenziffer auf, gefolgt vom Landkreis Straubing-Bogen mit 1,89 Kindern je Frau (2011: 1,41) und Landkreis Oberallgäu mit 1,88 Kindern je Frau (2011: 1,38). Die niedrigsten Werte verzeichnen die Universitätsstädte Passau mit 1,15 Kindern je Frau (2011: 1,08), Bayreuth mit 1,20 Kindern je Frau (2011: 1,08), Regensburg mit 1,23 Kindern je Frau (2011: 1,13) und Erlangen mit 1,25 Kindern je Frau (2011: 1,23).

Städte mit Universitäten haben zwar eine vergleichsweise junge Bevölkerung mit vielen Frauen im fertilen Alter. Bei den meisten dieser Frauen liegt der Fokus aber auf der Ausbildung oder dem Berufseinstieg. Entsprechend fällt die Anzahl der Lebendgeborenen auf eine große Gesamtzahl an Frauen zwischen 15 und 49 Jahren, wodurch die TFR in diesen Städten relativ niedrig ist.

Wird die zusammengefasste Geburtenziffer im Freistaat getrennt für Frauen mit deutscher und ausländischer Staatsangehörigkeit betrachtet, ergibt sich für das Jahr 2021 folgendes Bild: Bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit betrug die zusammengefasste Geburtenziffer 1,54 Kinder je Frau (2011: 1,32); bei Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit 1,95 Kinder je Frau (2011: 1,70).

Die zusammengefasste Geburtenziffer ist ein Maß zur Beschreibung des aktuellen Geburtenverhaltens und gibt an, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich in ihrem Leben bekommen würde, wenn ihr Geburtenverhalten so wäre, wie das aller Frauen zwischen 15 und 49 Jahren im jeweils betrachteten Kalenderjahr. Sie wird auch totale Fertilitätsrate oder Gesamtfertilitätsrate (engl. Total Fertility Rate; TFR) genannt.


Hinweis zur Oberpfalz
Die hohe zusammengefasste Geburtenziffer des Landkreises Neustadt a.d.Waldnaab ist auch auf die dort stationierten US-Streitkräfte zurückzuführen. Seit dem Jahr 2018 werden in der amtlichen Statistik teilweise auch Geburten ausländischer Streitkräfte erfasst und können nicht mehr von den übrigen Geburten unterschieden werden. Infolgedessen hat sich die Gesamtzahl der – in der Geburtenstatistik ausgewiesenen – Geburten in Landkreisen mit US-Streitkräften erhöht. Die ausländischen Streitkräfte selbst sind jedoch von der Meldepflicht befreit. Infolgedessen werden bei der Berechnung der zusammengefassten Geburtenziffer in diesen Landkreisen nicht alle zu den Geburten beitragenden Mütter berücksichtigt, was zu einer Überschätzung der TFR führt.

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