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Montag, Mai 6, 2024

Datapex spendet 1.000 Euro an Malteser

Lesestoff

„Wahnsinn, dass das auf Ehrenamt basiert“

Passau. Eine Spende in Höhe von 1.000 Euro haben der Geschäftsführer der Firma Datapex Andreas Reischl und seine Schwester Doris Reischl kürzlich an Judith Egger und Christian Teufel von den Maltesern übergeben. Es ist dies eine in mehrfacher Hinsicht ungewöhnliche Geste.

Die Spende ist für die Psychosoziale Notfallversorgung, kurz PSNV, gedacht. Das sagt den meisten Menschen nichts. Und doch ist dieses rein ehrenamtliche Angebot ein großer Segen für Menschen in einer absoluten Ausnahmesituation. Das wissen Andreas und Doris Reischl aus eigener Erfahrung und sie haben sich deshalb sehr bewusst für genau diesen Spendenzweck entschieden. Die PSNV hilft im Bereich der psychosozialen Be- und Verarbeitung von Notfällen Angehörigen und Hinterbliebenen, aber auch Ersthelfern und Einsatzkräften.

Warum die beiden Geschwister für die PSNV spenden, erklärten sie PSNV-Referentin Judith Egger aus Haus im Wald und PSNV-Teamleiter Christian Teufel aus Philippsreut. „Vor etlichen Jahren ist unsere Mama unterwartet und unter zunächst ungeklärten Umständen verstorben. Die Kripo und der Rettungsdienst waren da, als wir an ihrem Haus in Tiefenbach ankamen. Und Christian Teufel.“

„Ich bin für euch da“, habe er gesagt. Und sei geblieben, bis sich alles aufgeklärt hat. Das haben die Geschwister bis heute nicht vergessen. Und auch das nicht: Doris Reischl wollte ihre Mutter unbedingt noch einmal sehen. Das habe zu Problemen geführt. Mit Hilfe von Christian Teufel durfte sie dann in den Raum. „Ich lege ganz großen Wert darauf, dass sich die Angehörigen verabschieden können. Das hilft ihnen sehr“, sagt er.

„Der Tag war unfassbar. Ohne Sie wäre das alles ganz anders ausgegangen. Meine Schwester und ich haben uns in den letzten Jahren so oft darüber unterhalten, wie es ohne Sie gewesen wäre. Sie haben Ruhe in die Situation gebracht, uns die Angst genommen, etwas falsch zu machen. Und Sie haben uns auch das schlechte Gewissen genommen“, stellte Andreas Reischl fest. „Ohne solche Leute würde es nicht gehen. Wahnsinn, dass das auf reinem Ehrenamt basiert. Meinen höchsten Respekt für diese Arbeit.“

„Damals hätten wir uns eine Spende nicht leisten können“, so die Geschwister weiter. Aber sie haben die Hilfe nie vergessen. Heute ist die Datepex GmbH mit Standorten am Brandweg in Passau sowie in Eging eines der führenden IT-Dienstleistungsunternehmen in der Region. Die Geschwister verzichten auf Weihnachtsgeschenke und spenden an vier Organisationen, die die vier Kerzen des Adventskranzes symbolisieren sollen. Eine dieser „Kerzen“ sind die Malteser.

Die Vier tauschten sich sehr rege aus und dabei berichteten die beiden PSNV’ler natürlich auch über ihre Arbeit und erzählten viele berührende Geschichten. „Auch während des Lockdowns sind wir gefahren, allerdings mit Vollschutz. Es gibt sehr schwierige Situationen. Das können und mögen nicht viele. Es ist aber sehr wichtig“, betonte Judith Egger. „Das muss man leben. Und obwohl wir natürlich eine fundierte Ausbildung haben, geschieht vieles aus dem Bauchgefühl heraus. Normalität schaffen und handlungsfähig machen: das ist das Ziel unserer Arbeit“, ergänzte Christian Teufel.

„Meine Jacke ist mein Schutzschild. Wenn ich nach einem Einsatz nach Hause komme, ziehe ich sie in der Garage aus. Damit ist der Einsatz beendet“, so der Teamleiter weiter. „Es ist auch wichtig, dass man auf sich selbst schaut“, so Judith Egger zu diesem sehr fordernden und auch manchmal belastenden Ehrenamt. „Zeit ist bei uns kein Faktor. Unter Druck arbeiten geht hier nicht“, betonte Christian Teufel. Entweder er oder Judith Egger sind immer erreichbar. „Über unseren Tisch läuft jeder Einsatz. Das ganz Jahr über“, so Christian Teufel weiter. Und das neben der beruflichen Tätigkeit der beiden. „Ich bewundere die Familien, denn die müssen dahinterstehen“, erklärte Doris Reischl. „Ich bewundere den Einsatz generell“, sagte ihr Bruder.

Was sie mit den 1.000 Euro machen, wissen Judith Egger und Christian Teufel schon ganz genau. „Wir kaufen eine neue Einsatzkleidung, Softshelljacken mit Namensbändern, die nicht so auffällig sind wie die gelben Jacken, die wir bisher tragen. Denn gerade beim häuslichen Tod, unserem häufigsten Einsatzfeld, ist die gelbe Jacke zu auffällig und deshalb ungünstig.“

Sieben Ehrenamtliche engagieren sich aktuell in der PSNV, drei sind in der Ausbildung und weitere drei wollen diese im November beginnen.

Andreas und Doris Reischl waren sich einig: „Wir sehen dringenden Handlungsbedarf, die PSNV in allen Bereichen und auf allen Wegen zu unterstützen.“ Sie versprachen, ihre Kontakte an maßgelblichen Stellen darauf aufmerksam zu machen. Denn: die 1.000 Euro waren die erste Spende, die die PSNV der Malteser überhaupt jemals bekommen hat.

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