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Montag, April 29, 2024

Für vorbildliche Nachhaltigkeit: Landkreis bewirtschaftet seine Wälder nach Plan

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Landkreis Passau ist größter kommunaler Waldbesitzer – Forstverwaltung Passau erstellt Waldpflegeplan

Passau. Auch Städte, Gemeinden und Landkreise sind Waldbesitzer. Eine vorbildliche und planmäßige Bewirtschaftung dieser Körperschaftswälder durch fachkundiges Personal ist im Waldgesetz für Bayern vorgeschrieben.

Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau-Rotthalmünster – Bereich Forsten hat nach dieser Maßgabe für die Waldflächen des Landkreises einen Waldpflegeplan erstellt. Damit sollen die hohen Ansprüche an die Gemeinwohlfunktionen dieser Wälder nachhaltig gesichert werden.

Für die ca. 128 Hektar Landkreiswald gibt es damit erstmals einen verbindlichen Waldpflegeplan. Landrat Franz Meyer und Forstdirektor Ludwig Geier als Vertreter des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Passau-Rotthalmünster bekräftigten mit ihrer Unterschrift die Gültigkeit dieses umfangreichen und sehr speziellen Werkes. Es hat eine Laufzeit von 20 Jahren.

“Basierend auf diesen Vorgaben wird in unseren Wäldern planmäßig und nachhaltig gewirtschaftet“, so Landrat Franz Meyer. Der Landkreis Passau hat sich laut Susanne Bloch, Abteilungsleiterin Umwelt am Landratsamt Passau, im Laufe der letzten Jahre zum größten kommunalen Waldbesitzer in der Region entwickelt. Es handelt sich überwiegend um Ankaufsflächen aus Naturschutzprojekten oder um Ausgleichsflächen für Straßenbauten. Es sind häufig kleine Flächen, die über den ganzen Landkreis verstreut sind. Beeindruckend ist die Vielfalt der Bestandsformen. Sie reicht von Auwaldstrukturen am Inn über Kiefernwälder in Eging bis zu Buchenmischwäldern in den Donauleiten.

Für alle Kommunalwälder gilt die gesetzliche Vorgabe, dass sich ihre Bewirtschaftung und Pflege auf gültige Forstwirtschaftspläne stützt. Ihre Aufstellung erfolgt in enger Abstimmung mit der Unteren Forstbehörde am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Von hier aus wurden die erforderlichen Arbeiten an das Forstbüro Kay aus Hohenau vergeben.

Neuer Waldpflegeplan bestätigt Vorrang für Naturschutz
Forstdirektor Ludwig Geier erklärte kurz die Grundlagen der Arbeit in den Kommunalwäldern, insbesondere die gesetzliche Verpflichtung zur Forstbetriebsplanung. Wie jeder Forstwirtschaftsplan besteht auch das Exemplar für den Landkreiswald aus Detailkarten, einem allgemeinen Textteil und einer detaillierten einzelbestandsweisen Planung. Das Besondere an diesem Plan ist der eindeutige Vorrang für bereits vorhandene Naturschutzziele. Dies ergibt sich aus der Lage der Flächen in Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten (61%) bzw. aus Verpflichtungen aus Förderbescheiden zum Ankauf dieser Flächen. Für viele von ihnen gab es hohe Zuschüsse aus staatlichen Förderprogrammen mit dem Ziel, möglichst ungestörte Entwicklungsprozesse fort zu führen. Dennoch findet auch zielgerichtete Waldnutzung statt.

Laubhölzer dominieren den Landkreiswald
Die Forstsachverständige Gertrud Kay stellte die wesentlichen Ergebnisse ihrer Arbeit in kurzen Auszügen vor. Auffällig waren der insgesamt hohe Anteil an Laubbäumen (89%) und der geringe Nadelholzanteil von nur 11%. Kay hob auch hervor, dass die Bestände häufig eine sehr gemischte Struktur mit großen Altersspannen aufweisen. Daraus resultieren dann auch der vergleichsweise recht geringe Holzvorrat und damit auch der Jahreshiebsatz von nur 122 Kubikmeter. Dennoch bleibt für den Landkreis als Waldbesitzer einiges zu tun. Von zentraler Bedeutung sind die weitere Entwicklung und die naturschutzfachliche Aufwertung von für Naturschutzzwecke angekauften Flächen hin zu besonders wertvollen Waldlebensräumen. Hinzu kommen Aufgaben wie die Verkehrssicherung, die Pflege von Jungbeständen und die Wiederaufforstung von Kahlflächen.

(Bild: Landrat Franz Meyer bei der Unterzeichnung des Waldpflegeplans mit Forstdirektor Ludwig Geier (rechts) und Abteilungsleiterin Umwelt Susanne Bloch.
Hinten v.r.: Forstsachverständiger Anton Braumandl, Christiane Kotz (Leiterin Untere Naturschutzbehörde), Forstsachverständige Gertrud Kay und Martin Schurm (Untere Naturschutzbehörde) – Foto: LRA Passau)

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