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Sonntag, November 10, 2024

Wenn ein Dorfwirtshaus wieder aufersteht

Lesestoff

Seit Jahren steht das Wirtshaus „Zum Bräu“ in Innernzell leer, nur der obere Stock ist vermietet. Der Zahn der Zeit hat kräftig an dem alten Gemäuer genagt, und auch, wenn in der dunklen Wirtsstube noch die Gläser in der Vitrine wie früher stehen: Gegessen, getrunken und gelacht hat hier schon lange keiner mehr.

Doch wenn Bürgermeister Josef Kern vor dem alten Haus im Herzen seiner Gemeinde steht, dann sieht er die Bürger in fröhlicher Runde in der Gaststube versammelt, wie in alten Zeiten. Er will das in die Jahre gekommene Wirtshaus sanieren und aus dem Dornröschenschlaf erwecken. Deshalb hat die Gemeinde die Immobilie vor Jahren gekauft. Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich hat sich nun über das Projekt informiert und stellte sich bei seinem Besuch klar hinter die weitere finanzielle Ausstattung der Ämter für ländliche Entwicklung durch die Bundesregierung: „Der ländliche Raum darf nicht abgehängt werden“, erklärte er. „Sollte die im Haushaltsentwurf der Bundesregierung vorgesehene Kürzung der GAK-Mittel – das steht für Gemeinschaftsaufgabe Agrarschutz und Küstenschutz – um 300 Millionen tatsächlich kommen, fehlen im Budget in Landau rund ein Drittel der bisherigen Mittel. Das hätte gravierende Folgen“, so Bezirkstagspräsident Olaf Heinrich.

Denn es war ein Paukenschlag, gerade in Niederbayern: Die Ankündigung, dass der Bund die Mittel für den ländlichen Raum kürzen will und somit die Ämter für ländliche Entwicklung mit weniger Geld als bisher ausgestattet werden sollen. Bürgermeister Josef Kern sieht dies wie viele andere mit Sorge, denn sein geplantes Projekt wird über das Amt für ländliche Entwicklung gefördert. „Es ist wichtig, dass es hier gut weitergeht. Unsere Gemeinde hat schon vorher viel von diesen Mitteln profitiert und erachtet die Zusammenarbeit mit dem Amt für ländliche Entwicklung als sehr wichtig“, erläuterte er.

Er stellte Heinrich die Pläne vor und ließ ihn auch einen Blick ins Innere werfen. Es soll für insgesamt 3,5 Millionen Euro ein Dorfzentrum entstehen – im Erdgeschoss eine Gaststätte wie früher, für rund 50 Personen, und im hinteren Teil eine Schaubrauerei, die an die Brautradition der Vergangenheit in diesem Gebäude anknüpft. Im Obergeschoss sollen die Vereine, die Jugend und die Senioren eine Heimat finden. Auch ein kleiner Saal für Veranstaltungen soll entstehen.

Der Bezirkstagspräsident zeigte sich begeistert von dem Projekt: „Solche Orte der Begegnung sind gerade in unserer Zeit enorm wichtig. Schön, dass die Gemeinde Innernzell hier mit so gutem Beispiel vorangeht. An diesem Beispiel ist deutlich zu sehen, wie wichtig es ist, dass die Ämter für ländliche Entwicklung weiter finanziell entsprechend ausgestattet werden und es somit mit den Projekten gut weitergeht. Die Ampel muss hier zu den ländlichen Regionen stehen.“

-eb-

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