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Sonntag, Mai 5, 2024

Ökologie und Ökonomie an der Wolfsteiner Ohe

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Besichtigung Wasserkraftwerk Loizersdorf durch Unternehmernetzwerk Ilzer Land – Flussperlmuscheln und Turbinen im Fokus

Fürsteneck. Ökologie und Ökonomie standen bei der Besichtigung einer Wasserkraftanlage an der Wolfsteiner Ohe im Fokus. Die Unternehmerinnen und Unternehmer des Handlungsfelds Wirtschaft in der ILE Ilzer Land haben Mitte Juli die Anlage mit Kanal, Altbach und einigen Turbinen in Loizersdorf der Elektrizitäts-Versorgungs-Genossenschaft Perlesreut eG besichtigt.

Dass gerade im Wasser Umweltschutz und Wirtschaft eng verknüpft sind, zeigte Dr. Marco Denic vom Landschaftspflegeverband Passau auf. Er betreut das Projekt zur Ansiedlung der Flussperlmuschel in der Wolfsteiner Ohe und zeigte bis zu 40 Jahre alte Muscheln. Das Langzeitprojekt an dem mehrere Universitäten, Forschungszentren und Natur- und Umweltverbände teilnehmen, soll im Ergebnis aber nicht nur die selbsterhaltende Wiederansiedlung der Muscheln zum Ziel haben. Sauberes, Flora- und Fauna-reiches Wasser, Hochwasserschutz und Förderung des Tourismus sind die Mehrwerte des Projektes. Beeindruckt waren die Teilnehmer von der Information, dass Muscheln über 200 Jahre alt werden können.

Der Geschäftsleiter Josef Pauli führte anschließend die interessierten Teilnehmer durch die technischen Anlagen. Sie durften von der Sperre bis hin zur Turbine und der elektrischen Steuerungstechnik alles in Augenschein nehmen. Er informierte über den aktuellen Rechtsrahmen bei der regionalen Stromerzeugung, Stromverteilung und zur Strompreisentwicklung mit den Preisbestandteilen.
„Wir „erzeugen“ hier im Wasserkraftwerk zwar Strom, aber eine eigentliche Energieerzeugung ist überhaupt nicht möglich. Wenn man es genau nimmt ist es nur eine Umwandlung von Energie, die in der Natur bereits vorhanden ist. Bewegung von Wasser, Wind oder Sonnenenergie“, so EVG Geschäftsleiter Josef Pauli.

(Foto: ILE Ilzer Land e.V.)

Die im März 1923 gegründete Elektrizitäts-Versorgungs-Genossenschaft Perlesreut eG gehört zu 100 Prozent regionalen Mitgliedern und hat das E-Werk im Mai 1923 übernommen. Seitdem fanden immer wieder Umbaumaßnahmen und Erweiterungen statt. Durch die schrittweise Modernisierung, speziell im Steuerungsbereich, befindet sich die Anlage heute auf einem hohen technischen Stand. Georg Ranzinger, Vorstand der EVG, betonte die Bedeutung der Verwurzelung in der Region.

Seit 1998 hat man in Deutschland das Recht seinen Stromversorger selbst zu bestimmen. Trotzdem beliefern die 17 größten Stromversorger heute noch 44% der Haushalte und Gewerbebetriebe. Und das obwohl es deutschlandweit rund 800 Stromversorger gibt. Die kleineren rund 300, beliefern nur 1%. „Die großen Stromversorger haben einfach mehr Möglichkeiten und einen größeren Spielraum was den Einkauf und Verkauf von Strom angeht“, erklärte Pauli. Dennoch können kleinere Stromversorger durch Kundennähe und überschaubare Strukturen gut mithalten. Pauli möchte mit 100%igen Ökostrom, ohne Aufpreis für alle, in nächster Zeit verstärkt Neukunden gewinnen.

Trotz Regen nahmen 25 Unternehmer am Netzwerktreffen teil und waren von den Vorträgen und der Besichtigung begeistert. Der für das Handlungsfeld Wirtschaft verantwortliche Bürgermeister aus Saldenburg Max König und der Projektkoordinator Michael Hasenberger bedankten sich bei den Referenten mit regionalen Geschenken.

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