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Freitag, April 26, 2024

Fachkräftelücke geht weiter auf – das schmälert Umsatz und Gewinn

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IHK: Zuwanderung als wichtiges Instrument

Auch wenn sich die Konjunktur leicht abkühlt, bleibt der Fachkräftemangel Risikofaktor Nummer 1 für die niederbayerischen Betriebe. Alleine heuer fehlen im IHK-Bezirk Niederbayern 15.000 qualifizierte Arbeitskräfte. Wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, wird sich diese Lücke bis zum Jahr 2030 auf 37.000 mehr als verdoppeln. Zehn Prozent der Stellen müssen dann unbesetzt bleiben – für die Wirtschaft hat das Milliardenverluste zur Folge. Das zeigen die aktuellen Berechnungen des unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR im Rahmen des „IHK-Fachkräftemonitors“.

Alexander Schreiner, Hauptgeschäftsführer der IHK Niederbayern, erklärt diese Ergebnisse: „Die Baby-Boomer gehen jetzt nach und nach in den Ruhestand, das wird sich in den Jahren 2023 bis 2030 besonders stark auswirken. Trotz der gestiegenen Zuwanderung aus In- und Ausland in unsere Region können die nachfolgenden Generationen das nicht ausgleichen. Der demografische Wandel wird die Lücke weiter öffnen – Konjunkturdelle hin oder her.“ Die Zahlen des Fachkräftemonitors zeigen dabei heute wie in Zukunft den höchsten Bedarf bei beruflich Qualifizierten: Über 80 Prozent der Arbeitsplätze in Niederbayern erfordern Kenntnisse, die üblicherweise mit einer Berufsausbildung erreicht werden – allein in diesem Bereich müssen aktuell 9.000 Stellen unbesetzt bleiben. Zudem fehlen rund 3.900 Personen mit einer beruflichen Weiterbildung oder einem Bachelor-Abschluss. Dem stehen lediglich 1.900 fehlende „Experten“, also Fachkräfte mit Bildungsabschlüssen auf Masterniveau und aufwärts gegenüber.

Engpass nach Qualifikationen (Grafik: IHK)

„Die niederbayerische Wirtschaft ist ins Stocken geraten – das Niveau kann sich aber weiterhin sehen lassen. Viele Stellen sind nach wie vor unbesetzt. Aufgrund der dünnen Personaldecke weist der Fachkräftemonitor für heuer im IHK-Bezirk Niederbayern entgangene Gewinne von 1,9 Milliarden Euro aus. Bis 2030 wird sich der Wert auf 22,6 Milliarden Euro aufsummieren. Das zeigt deutlich, wie stark die Zukunft unseres Wirtschaftsstandortes davon abhängt, dass wir genügend qualifizierte Fachkräfte haben“, bekräftigt Schreiner. „Die erfolgreichen niederbayerischen Betriebe stehen im internationalen Wettbewerb, und hier können sie sich nur mit hochqualifiziertem Personal und entsprechenden Spitzenleistungen behaupten. Das war schon gestern so und wird morgen auch noch so sein.“ Er sieht durchaus noch ungehobene Potenziale, beispielsweise durch verbesserte Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von Frauen oder Älteren. Allein aus dem Inland heraus lasse sich die Lücke aber nicht mehr schließen. „Das verabschiedete Fachkräfteeinwanderungsgesetz ist daher der richtige Weg. Besonders die Erleichterungen im beruflichen Bereich sind uns dabei sehr wichtig“, betont der IHK-Chef. Die IHK-Organisation werde sich für eine mittelstandsfreundliche und bürokratiearme Ausgestaltung der neuen Regeln stark machen, damit insbesondere auch kleinere Betriebe ohne große Personalabteilung von den Gesetzesänderungen profitieren.

Der IHK-Fachkräftemonitor Bayern ist das Prognoseinstrument der bayerischen Industrie- und Handelskammern zu Fachkräfteangebot und -nachfrage. In den Fachkräftemonitor fließen beispielsweise Daten der Bundesagentur für Arbeit, der Statistikämter oder IHK-Zahlen zu Ausbildung und Konjunktur ein. Der Fachkräftemonitor ist kostenlos im Internet nutzbar unter der Adresse: www.ihk-fachkraeftemonitor-bayern.de

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