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Dienstag, April 30, 2024

Ein „Baum der Hoffnung“ für den Erhalt der Dorfschulen

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Abgeordneter Waschler pflanzt Baum als Zeichen für den Einsatz der Karlsbacher Dorfgemeinschaft für den Erhalt ihrer Grundschule

Karlsbach. Rund zwei Wochen nach dem Stadtratsbeschluss zugunsten einer großen gesamtstädtischen Grundschule am Standort der alten Mittelschule in Waldkirchen, formiert sich der Widerstand gegen die damit einhergehenden Schulschließungen in den Dörfern weiter. Mit dem Ziel ein Alternativkonzept zu entwickeln, welches neben einem Neubau in Waldkirchen auch den Erhalt von mindestens einem Dorfgrundschulstandort beinhaltet, wurde bereits ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht, welches derzeit um Unterschriften wirbt. In Karlsbach setzt man zudem auf die Kraft der Symbolik: Auf Einladung von Vertretern des Elternbeirats sowie des Fördervereins der Grundschule pflanzte der örtliche Stimmkreisabgeordnete Prof. Dr. Gerhard Waschler einen „Baum der Hoffnung“ als Zeichen und Ausdruck für die intensiven Bemühungen der Karlsbacher für den Erhalt ihrer Dorfschule.

Einmal mehr stellte der Abgeordnete klar, dass der Bestand der drei Dorfschulen durch den Freistaat Bayern nicht in Frage gestellt werde. Seitens der Stadt wurde die Befürchtung geäußert, dass im Falle eines Bürgerentscheids letztlich die Staatsregierung Druck machen werde, kleine Standorte mit weniger als 100 Schülern zu schließen. Eine Aussage, die Waschler sehr verwundert, wenn sie so gefallen sein sollte. „Das Gegenteil ist der Fall: Die Staatsregierung hat meines Wissens nach immer ein klares Bekenntnis für die kleinen Grundschulen im ländlichen Raum abgegeben“, stellt der bildungspolitische Sprecher der CSU-Landtagsfraktion klar. Demnach werde von Seiten des Freistaat aus seiner Sachkenntnis heraus kein Handlungsbedarf in Richtung einer Schließung kleinerer Dorfschulen, wie etwa am Standort Karlsbach, gegeben sein.

(Foto: Christoph Weishäupl)

Für den Abgeordneten, der selbst ursprünglich Lehrer war, ist es nach strukturellem und pädagogischen Empfindungen druchaus sinnvoll, auch bei geringen Schülerzahlen an Schulstandorten wie Karlsbach festzuhalten. „Kurze Beine und kurze Wege“ wäre und ist seit jeher ein tragfähiges Motto. Gerade weil es an dieser Schule offenkundig auch keine größeren baulichen Mängel oder Sanierungsbedarfe gäbe und die Qualität der Ausstattung wie auch des pädagogischen Angebots sichtbar sehr hoch sei, hat die örtliche Struktur durchaus eine weitere Existenzberechtigung, ist Waschler überzeugt. So schafften kleine familiäre Schulen eine für viele Kinder besonders wertvolle Atmosphäre und Lernumgebung, in welcher die individuelle Entwicklung der Kinder viel zielgerichteter gefördert werden kann.

Zwar habe ein moderner Neubau einer großen Gesamtgrundschule, insbesondere mit dem „LernLandSchaft“-Konzept, durchaus auch einschlägige Vorteile, jedoch müsse hier mit betrachtet werden, dass die Schaffung der neuen Struktur auch bewährte und bestehende pädagogisch wertvolle „LernLandSchaften“ zerstört, die in den Dorfschulen teils über Jahrzehnte gewachsen sind. „Letztlich idealisiert das schulische Konzept der ‚LernLandSchaften‘ die bestehenden Bedingungen kleiner ländlicher Schulen und versucht diese optimalen Lernumgebungen in Ballungszentren und in größeren Strukturen künstlich zu erschaffen“, ordnet Waschler das Modell ein. Im Fokus stünden allen voran „Zeit und Raum für das Lernen“. Ein pädagogisches Modell, das sich in Karlsbach ebenfalls hervorragend umsetzen ließe.

Die Karlsbacher Stadträtin Sonja Kozeny (CSU) stimmte im Gremium gegen die Gesamtgrundschule und thematisierte im Gespräch mit MdL Waschler auch die Frage der Föderkriterien für den Neubau in Waldkirchen. Seitens der Stadt wurde demnach immer betont, dass nur ein Neubau in der nun beschlossenen Dimension, der mit einer Schließung aller bestehenden Standorte einhergeht, die benötigten Fördersätze ermöglicht. „Es gäbe sicher auch andere Varianten, die geprüft werden können, wenn dies gewünscht ist“, so der Abgeordnete.

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