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Montag, April 29, 2024

Ehrenamtliche Arbeit wichtig für Flüchtlingshilfe

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Als Ende Februar 2022 die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine nach Deutschland kamen, stand für die ehemaligen Mitglieder des Helferkreis Frauenau sofort fest: „Wir müssen auch den vielen ukrainischen Frauen und Kindern helfen und den Helferkreis reaktivieren“ – im Gespräch mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Hagl-Kehl berichteten die ehrenamtlichen Helfer über ihre Arbeit und die ukrainischen Frauen über die ersten Monate in Deutschland

Frauenau. „Das größte Problem ist die Sprache. Zwar findet man immer einen Weg, sich zu verständigen, allerdings gibt es gerade bei Behördengängen doch regelmäßig das eine oder andere Verständigungsproblem“, schilderte Alexandra Aulinger-Lorenz, Mitglied im Helferkreis, ihre Erfahrungen. Zum Glück habe man mit Viacheslav Moskin und Valentina Sivtseva zwei Dolmetscher, die nicht nur im Helferkreis als Übersetzer mithelfen, sondern auch das Jobcenter immer wieder unterstützen.

Von der tatkräftigen Unterstützung der vielen freiwilligen Helfern zeigte sich auch Rita Hagl-Kehl beeindruckt: „Was die Menschen hier in Frauenau in kürzester Zeit auf die Beine gestellt haben, ist beeindruckend und steht stellvertretend für die große Hilfsbereitschaft, die wir derzeit in ganz Deutschland sehen.“ Besonders freute sich Hagl-Kehl, als sie unter den Helfern auch Mosa Khadija entdeckte, der selbst 2015 als Flüchtling nach Deutschland kam und beim damaligen Besuch bereits die Bundestagsabgeordnete kennenlernen konnte. „Als ich damals nach Frauenau gekommen bin, wurde ich offen aufgenommen und habe viel Unterstützung der Menschen vor Ort erfahren. Für mich ist es nun selbstverständlich, dass ich in der aktuellen Situation den Helferkreis unterstütze“, so Mosa.

Insgesamt wohnen derzeit 40 Frauen und Kinder aus der Ukraine in Frauenau, zwischen 1,5 und 84 Jahre alt, und größtenteils in der Eisch-Villa, die der Eigentümer zur Verfügung gestellt hat. Dafür sei man sehr dankbar, so Aulinger-Lorenz, allerdings suche man langfristig für alle Familien eine eigene Wohnung, was sich allerdings aktuell auf dem eher angespannten Wohnungsmarkt schwierig gestalte.

Ein weitere Problem hierbei sei auch die Finanzierung. Um die Menschen besser unterstützen zu können, hat die Ampelkoalition deshalb bereits im Juni mit dem sogenannten „Rechtkreiswechsel“ den Zugang für ukrainische Flüchtlinge zum regulären Grundsicherungssystem ermöglicht. Dazu Hagl-Kehl: „Durch diese Maßnahme wurden geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer anerkannten Asylbewerbern gleichgesetzt, wodurch erwerbsfähige Leistungsberechtigte nicht nur Zugang zu den notwendigen finanziellen Leistungen haben. Vielmehr ist nun auch die Integration in den Arbeitsmarkt schneller und einfacher möglich, Kinder haben Zugang zu Kindergeld und BAföG und die Beratung vor Ort kann einfacher gestaltet werden. Zumindest in diesem Bereich haben wir aus vergangenen Fehlern gelernt und unterstützen die Menschen bei der Integration schneller und zielgerichteter.“ So konnten auch von den Ukrainerinnen in Frauenau die ersten bereits einen Arbeitsplatz finden.

Im weiteren Gespräch berichteten die ukrainischen Frauen, die überwiegend aus der derzeit heftig umkämpften Ostukraine stammen, der Bundestagsabgeordneten über ihre Flucht nach Deutschland und über die Nachrichten, die sie von Familienangehörigen und Freunden aus der Ukraine erhalten. Zwar seien nach aktuellem Stand die eigenen Wohnungen und Häuser noch nicht zerstört, berichtete eine der Frauen. Anders sehe es aber bei der Infrastruktur aus. So schilderte eine weitere Ukrainerin, dass in ihrer Region ein Großteil der Schulen zerstört sei. Dennoch möchten viele irgendwann wieder zurück in ihre Heimat. „Gemeinsam mit unseren Bündnispartner weltweit werden wir die Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen. Bis dahin müssen wir den Menschen, den vielen ukrainischen Frauen und Kindern, die Hilfe und Schutz suchend zu uns gekommen sind, eine sichere Zuflucht bieten und sie in unsere Gemeinschaft integrieren. In diesem Zusammenhang möchte ich den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern noch einmal für ihr Engagement danken“, betonte Rita Hagl-Kehl.

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