Seit Tagen kaum Neuinfektionen – Situation im Landkreis entschärft sich – Landrat warnt vor Leichtsinn: „Erreichtes nicht gefährden“ – Datenschutz verbietet weiterhin Angaben zu einzelnen Einrichtungen oder Personen
Passau. Derzeit sind rund 170 Personen im Landkreis Passau an Corona erkrankt, über 360 haben die Infektion mittlerweile überstanden und sind wieder gesund. Auch hat die Zunahme an Genesenen den Anstieg an Erkrankten überholt, so dass sich die Gesamtsituation seit Ausbruch der Pandemie im Landkreis deutlich entspannt. Seit Tagen sind kaum Neuinfektionen zu verzeichnen. Dennoch warnt Landrat Raimund Kneidinger vor Sorglosigkeit. „Nur weil die Landkreisbürger so konsequent die Infektionsschutz-Vorgaben einhalten, haben wir jetzt Zahlen, die Hoffnung machen. Jetzt heißt es durchhalten und weiterhin Abstand halten.“
Hoffnungsvolle Zahlen zeigt im Wesentlichen auch der Blick auf die einzelnen Gemeinden, wobei statistische Aussagen aufgrund der zum Teil sehr niedrigen Fallzahlen schwierig sind. Nach Rücksprache mit dem Landesdatenschutzbeauftragten sieht das Landratsamt Passau künftig die Möglichkeit, nach Gemeinden aufgeschlüsselte Daten zu veröffentlichen. Angaben, die einzelne Einrichtungen oder gar Personenkreise betreffen, sind aus Gründen des Persönlichkeits- und Datenschutzes allerdings weiterhin nicht möglich.
Gerade diese letzte Entscheidung sei angesichts verständlicher Nachfragen nicht leicht gefallen, erklärt Raimund Kneidinger. „Dennoch unterliegen Gesundheitsdaten und die Wohnort-Zuordnung von Erkrankten dem unbedingten gesetzlichen Schutz vor Veröffentlichung.“ Zudem müsse festgestellt werden, dass bei Anordnung der entsprechenden infektionsschutzrechtlicher Maßnahmen (z.B. Quarantäne) der größtmögliche Schutz Dritter realisiert sei. Hierzu würden bei Bedarf auch Sicherheitsbehörden eingeschaltet. Kneidinger: „Die Hauptgefahr besteht ja nicht in den bestätigten Fällen. Diese werden erfasst, ebenso die Kontaktpersonen und für alle gilt dann Quarantäne. Gefährlich für die Allgemeinheit sind die unentdeckten Infektionen.“
Zu der Situation in den Altenheimen und Asylbewerberunterkünften lässt sich feststellen, dass diese nur zu einem geringen Teil von Covid-19 betroffen sind. Von 15 Asylbewerberunterkünften ist dies nur in einer Einrichtung in größerem Umfang der Fall, bei zwei Einrichtungen sind Einzelfälle aufgetreten. In den Alten- und Pflegeheimen sind derzeit 4 von 25 Einrichtungen von bestätigten Infektionsfällen betroffen.
Was das Infektionsgeschehen in den einzelnen Gemeinden betrifft, gilt hier ein gewisser statistischer Vorbehalt. Kleinere Kommunen im Landkreis haben wenige oder sogar keine Fälle. Eine einzige Infektion mehr oder weniger würde hier rein statistisch zu dramatisch erscheinenden Veränderungen führen. Allein deswegen geben die Zahlen im Einzelnen nicht immer den Trend wieder. So hatte etwa Obernzell bislang einen einzigen Infektionsfall, dieser Patient ist mittlerweile schon wieder gesund. Wegscheid verzeichnete bis dato keine Infektion. Aktuell die meisten Fälle haben Salzweg (75 Infizierte, davon gelten 20 als gesund), Vilshofen (64 Infizierte, davon 54 gesund) und Pocking (44 infiziert, davon 29 gesund). Damit liegen die Gesamtinfektionsquoten bezogen auf die Einwohnerzahl bei 1,1 Prozent (Salzweg), 0,4 Prozent (Vilshofen) und 0,3 Prozent (Pocking). Pocking markiert damit auch den landkreisweiten Mittelwert von ebenfalls 0,3 Prozent. Bei der Fallzahl pro 100.000 Einwohner liegt der Landkreis Passau bei 290 Infizierten, der bayerische Landesdurchschnitt beträgt derzeit 331.
Bislang sind im Landkreis Passau leider 23 Todesfälle im Zusammenhang mit Corona zu verzeichnen. Da auch hier bezogen auf die 38 Gemeinden letztlich von nachvollziehbaren Einzelfällen pro Kommune auszugehen ist, erfolgen vom Landratsamt Passau aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes keine gemeindespezifischen Angaben zu den Sterbefällen.
