Ein echtes Zeichen für gelebte Dorfgemeinschaft
Bärndorf(kfr). Bärndorf, ein kleines Dorf in der Gemeinde Innernzell, feierte das 50-jährige Bestehen der von der Dorgemeinschaft erbauten Dorfkapelle. Eine riesige Zahl von Besuchern, nicht nur aus dem Gemeindegebiet, hatte sich zum Gedenkgottesdienst und dem danach organisierten Dorffest eingefunden.
Der feierliche Akt begann schon vormittags um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, den Pfarrer Josef Huber zelebrierte. Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkmesse vom Zentinger Männerchor mit der „Waidlermesse“ und den Blechbläsern aus dem benachbarten Solla. „Mit der Eucharistie danken wir besonders allen, die diese Kapelle geschaffen haben und auch allen aus der Dorfgemeinschaft, die sie erhalten“, so Pfarrer Huber bei seiner Ansprache. Es gelte die Erinnerung wach zu halten an alle, die damals mitgewirkt haben, von denen aber leider schon die meisten verstorben sind. Eine Dorfgemeinschaft in einem kleinen Dorf mit bemerkenswert niedrigem Durchschnittsalter, gelte es zu erhalten und zu pflegen. Dies sei ein echter Anlass für einen Rückblick und ein gemeinsames Fest mit essen, trinken und gemütlicher Unterhaltung. „Man braucht Menschen, die für andere etwas tun, auch über den Generationenwechsel hinaus“.
Bis zum Frühjahr 1967 diente ein großes Kreuz neben dem dortigen Hartinger Anwesen als Treffpunkt für die Maiandachten der Dorfbewohner. Da aber das dortige Kreuz ständig Wind und Wetter ausgesetzt war, beschlossen die damaligen sieben Dorffamilien, in Eigeninitiative eine Kapelle zu bauen. Jung und Alt beteiligten sich intensiv an diesem Projekt, so dass noch vor dem Winter 1966 der Rohbau und im Frühjahr 1967 die Fertigstellung der Kapelle erfolgte. Der damalige Innernzeller Ortspfarrer Weinberger besorgte die Einweihung und Segnung, die danach durch die stolzen Dorfbewohner mit Gästen aus der Pfarrgemeinde mit einem Fest abgeschlossen wurde. Neben der großartigen Eigenleistung entstanden aber beim Bau immerhin noch über 7 000.– ,damals noch DM! Zwar wurde der Bau mit 2 660.—DM an Spenden unterstützt, aber es blieben damit immer noch 4 650.—Mark an Kosten, die sich die Familien Albert Ebner, Xaver Halser, Rosa Hartinger, Georg Perl, Anna Perl, Mathilde Urmann und Georg Weidinger exakt aufteilten und damit deren Zahlung übernahmen. Die Innenausstattung der Kapelle fertigte die Schreinerei Hies, und der Kreuzweg stammt aus der alten Krankenhauskapelle in Grafenau. Seit 1982 kann die Glocke der Kapelle auch elektrisch gesteuert werden. Bereits im Jahre 2001 organisierte die Dorfgemeinschaft eine Renovierung. Für die Pflege der Kapelle und die Gestaltung der Maiandachten hat man sich wieder eine Gemeinschaftsleistung einfallen lassen: Diese obliegt jedes Jahr einer anderen Familie in Bärndorf.
Am Ende des Gottesdienstes mit der musikalischen Umrahmung durch den Zentinger Männerchor bedankte sich Hermann Perl als Dorfsprecher bei Pfarrer Josef Huber, den Zentinger Sängern, den Blechbläsern aus Solla und natürlich den vielen Besuchern für deren Interesse und lud alle zum gemütlichen Dorffest ein. Auch hier zeigte sich wieder die funktionierende Dorfgemeinschaft der Bärndorfer, denn das Angebot an Getränken und Speisen und da vor allem an Kaffee und riesiger Auswahl an von Dorfbewohnern gebackenen Kuchen und Torten war schon phänomenal! Da gab es aber noch eine weitere Überraschung: Es wurde dafür nichts an Preisen angezeigt und auch nichts kassiert. Es gab nur „Kassen“ aus Pappkarton in die die Festbesucher freiwillige Spenden abgeben konnten. Kein Wunder, dass bei herrlicher musikalischer Unterhaltung durch die Blechbläser aus Solla die riesige Anzahl von Tischen, ausgestattet mit Sonnenschirmen, lange vollbesetzt waren und die Festbesucher einen schönen Sonntag genießen konnten.
(Bild: Pfarrer Josef Huber zelebrierte den Gedenkgottesdienst zum 50-jährigen Bestehen der alten Bärndorfer Dorfkapelle. Der Zentinger Männerchor überzeugte dabei mit der „Waidlermesse“ – Foto: König)
