Sebastian Gruber, Landrat, Vorsitzender des Bezirksverbands Niederbayern im Bayerischen Landkreistag und Vorsitzender Euregio Bayerischer Wald / Böhmerwald, nimmt Stellung
Auf Schloss Hlubocká wurde am vergangenen Mittwoch (21.09.) im Rahmen des „Forum der Partnerregionen des Kreises Südböhmen“ der sogenannte „Südböhmische Nuklearpakt“ unterzeichnet. Dieser sieht nach den aktuell vorliegenden Informationen den massiven Ausbau der Atomenergie in der Tschechischen Republik – speziell im südböhmischen Grenzraum – vor.
Landrat Sebastian Gruber nimmt dazu, auch in seiner Funktion als Vorsitzender des Bezirksverbands Niederbayern im Bayerischen Landkreistag sowie Vorsitzender der Euregio Bayerischer Wald / Böhmerwald / Unterer Inn Stellung:
„Die Nachricht ist vollkommen überraschend und besorgniserregend. Natürlich ist das Thema Energieversorgung eine nationale Angelegenheit, aber Art und Weise der Kommunikation ist ein weiterer Schlag für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Viele Projektpartner geben sich im Kleinen Mühe, grenzüberschreitend vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Hingegen bei den großen Themen wie beispielsweise Asyl und Corona, aber auch bei den jetzigen Atomkraftplanungen wird die tschechisch-bayerische Nachbarschaft extrem strapaziert.
Generell scheint sich Atomkraft zu einem Thema der Grenzregionen zu entwickeln. Nicht nur bei den aktuell vorgestellten Ausbauplänen in Tschechien; auch bei der Endlagersuche rücken Grenzräume in den Fokus, in der Schweiz, der Tschechischen Republik, aber auch in Deutschland. Die ohnehin vor großen und besonderen Herausforderungen stehenden Grenzräume dürfen nicht aufgrund ihrer Lage und der Bevölkerungszahl zu den großen Verlierern werden. Das hätte fatale Auswirkungen, nicht nur für die unmittelbaren Grenz-Landkreise, sondern für ganz Niederbayern.“
