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Sonntag, April 28, 2024

Politik braucht mehr Pragmatismus

Lesestoff

IHK im Gespräch mit Landtagsabgeordneten Waschler und Taubeneder

Man hat manchmal den Eindruck, dass in Deutschland mehr geregelt wird als es nötig ist. MdL Walter Taubeneder und MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler waren da durchaus problembewusst: Deutschland erweise sich gelegentlich schon zu sehr als Musterschüler im Umsetzen von EU-Verordnungen. Was im Prinzip nicht verkehrt sei, sei in der Realität dann gerne ein Nachteil, etwa durch überbordende Bürokratie. Deshalb sei es gut, sich bisweilen dort pragmatisch zu „erden“, wo die realen Probleme nach Lösungen verlangen, wie in der heimischen Wirtschaft. Die Landtagsabgeordneten trafen sich zum Jahresauftaktgespräch in Passau mit IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner und dessen Stellvertretern Martin Frank und Thomas Graupe.

Drei wichtige Themenblöcke wurden diskutiert. Die berufliche Bildung benötige noch mehr Wandel zu dem positiven Image hin, das ihr zustehe, so Schreiner. Die Erfahrung der Wirtschaft zeige: Deutlich öfter werden die jungen Leute gebraucht, die früh im Leben stehen und aus der Praxis heraus den Weg bis in Führungsebenen antreten. Natürlich würden auch Akademiker in High-Tech oder IT benötigt. Aber Firmen investierten anschließend immer mehr, um den Bachelor als Trainee mit der notwendigen Praxiserfahrung zu versorgen. „Umso wichtiger ist eine intensive Berufsorientierung in den Schulen, um die Talente und Neigungen der Kinder und Jugendlichen frühzeitig erkennen und fördern zu können“, sagte Schreiner. Dem stimmten die beiden Abgeordneten zu. MdL Taubeneder, der auch Vorsitzender des Berufsschulverbands Passau ist, stellte fest: „Wir setzen uns weiterhin für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ein.“ MdL Waschler als bildungspolitischer Sprecher der CSU-Landtagsfraktion sagte mit Blick auf die erfreulicherweise steigenden Zahlen an Grundschülern: „Wir wollen alle Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrer Begabungen bestmöglich fördern und ihnen beste Chancen bieten.“ Die CSU-Landtagsfraktion plane unter seiner Federführung noch in diesem Jahr eine landesweite Imagekampagne zum Wert der beruflichen Bildung, so Waschler weiter.

Eine weitere Fragestellung: Kann das Fachkräfteeinwanderungsgesetz Entlastung beim Fachkräftemangel bringen? Nur dann, so Schreiner, wenn mehr Pragmatismus zugelassen wird. Ein Beispiel: Die Frage der Anerkennung von Teilqualifikationen als Grundlage dafür, in Deutschland beruflich Fuß fassen zu können, würde sich die Wirtschaft weit liberaler wünschen, um benötigte Fachkräfte auch selbst leichter weiterqualifizieren zu können.

Und schließlich ging es um konjunkturelle Prognosen. „Vorsichtig optimistisch“ hätten sich die Unternehmer dazu in der IHK-Konjunkturumfrage geäußert – doch das war noch vor der Ausbreitung des Corona-Virus. Große Unsicherheiten bestünden aufgrund von Handelsschranken, Brexit oder eben den Folgen des Corona-Virus, dessen Auswirkungen auf die heimischen Betriebe noch nicht abschließend einschätzbar ist.

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