Kein Management mehr auf 21,68 Hektar nahe des Tier-Freigeländes Neuschönau
Der Kommunale Nationalparkausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, eine von der Nationalparkverwaltung vorgeschlagene Fläche von 21,68 Hektar in die Naturzone zu überführen. Nachdem im April dieses Jahres zwei Flächen mit einer Größe von 18 Hektar im Zuge der Borkenkäferbekämpfung in die Managementzone überführt worden sind, hatte Nationalparkleiterin Ursula Schuster angekündigt, für diese Maßnahme einen Ausgleich zu finden.
„Wir haben eine geeignete Fläche in der Dienststelle Neuschönau gefunden“, berichtete Schuster in der Ausschusssitzung im Hans-Eisenmann-Haus. „Es handelt es sich um einen 21,68 Hektar großen Waldbestand der Abteilung Schönbuchet, der südlich an das Tierfreigelände im Nationalparkzentrum Lusen angrenzt.“ Aktuell befinde sich die Fläche in der Erholungszone und war ursprünglich als Schutzzone konzipiert, um das Tierfreigelände vor einer Borkenkäferwelle aus der Naturzone des Lusenbereichs zu schützen. Zuletzt musste dort Anfang der 2000er Jahre in geringem Umfang Borkenkäferbekämpfung betrieben werden. „Die Fläche ist in weiten Teilen ein buchendominierter Bestand, zum Teil mit üppiger Tannenverjüngung und vielfältigen Waldstrukturen sowie unterschiedlichen Altersstufen.“
Insgesamt handle es sich um eine naturschutzfachlich hochwertige Fläche, die sich hervorragend für eine Ausweisung als Naturzone eignen würde. Die Zonierung des Nationalparks teilt sich nach dieser Anpassung auf in eine Naturzone von 75,37 Prozent (18.828 Hektar), eine Managementzone von 22,68 Prozent (5.665 Hektar) und eine Erholungszone von 1,95 Prozent (486 Hektar).
Weitere aktuelle Maßnahmen im Nationalpark
Ursula Schuster bedankte sich für das Vertrauen des Kommunalen Ausschusses und informierte darüber hinaus über weitere aktuelle Maßnahmen im Nationalpark, wie beispielsweise die geplante Ausweisung eines Radweges vom Reschbachtal hinauf zum Wistlberg sowie über den Abbau der vom Hochwasser zerstörten Brücke an der Deffernik, 100 Meter flußabwärts des offiziellen Grenzübergangs Ferdinandsthal. Ein Thema, das den Nationalpark in den kommenden Jahren beschäftigen werde, seien mindestens 70 sanierungsbedürftige Brücken, die in den kommenden Jahren in Stand gesetzt werden müssen. „An drei Brücken, die gesperrt werden mussten, haben wir Behelfsbrücken angebracht, um die Wegeanbindung aufrecht erhalten zu können“, so Schuster.
Weitere Themen waren die Pläne zur Attraktivitätssteigerung des Tier-Freigeländes in Ludwigsthal, die Neukonzeption der Volieren im Tier-Freigelände bei Neuschönau sowie der aktuelle Stand bei der Sanierung des Waldschmidthauses am Rachel. Ursula Schuster informierte außerdem darüber, dass der Speisesaal im Jugendwaldheim mittlerweile fertiggestellt ist und der Betrieb im Februar 2025 wieder aufgenommen werde.
Thema Verkehrskonzept
Im Anschluss an die Ausführungen der Nationalparkleiterin kam das Verkehrskonzept zur Sprache. Das Pilotprojekt mit der Installation von Parkautomaten starte im kommenden Jahr in der Gemeinde Neuschönau. Alfons Schinabeck, Bürgermeister von Neuschönau, erklärte, dass es ihm wichtig sei, das Bergdorf Waldhäuser zu entlasten und den Verkehr so zu steuern, dass der Gast einen Mehrwert hat. „Ein Teil der erwirtschafteten Gelder aus den Parkgebühren fließen an den ÖPNV zurück“, so Schinabeck. „Es schaut sehr gut aus, dass wir im Mai kommenden Jahres mit dem Pilotprojekt beginnen können.“
Zertifizierung durch die Internationale Union zum Schutz der Natur
Die Landräte Sebastian Gruber und Dr. Ronny Raith nutzten die Sitzung des Kommunalen Ausschusses, um Ursula Schuster und ihrer gesamten Mannschaft auch im Namen aller Kommunen zur Zertifizierung durch die Internationale Union zum Schutz der Natur (IUCN) zu gratulieren. „Dass wir mit den ganz Großen auf dem Globus mitspielen können, wussten wir. Nun haben wir es auch mit einem internationalen Zertifikat belegt. Das ist nicht nur ein herausragendes Ereignis für die Region, sondern auch verdienter Lohn für über fünf Jahrzehnte Naturschutz. Die Zusammenarbeit mit dem Nationalpark und allen Beteiligten ist jederzeit eng und vertrauensvoll“, sagte Sebastian Gruber als derzeitiger Vorsitzender des Kommunalen Nationalparkausschusses. „Der Nationalpark und die Region gehören zusammen und sind als Einheit nicht mehr wegzudenken“, so Gruber. Ursula Schuster erklärte, dies sei nicht nur eine Anerkennung für die Nationalparkverwaltung, sondern auch für die gesamte Kommunale Nationalpark-Familie.