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Freitag, April 26, 2024

Holger Götze und Martin Sommer vom RSV 1895 Passau für Gran-Fondo-WM qualifiziert

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Sommer siegt beim BTC-FranjaMarathon in Ljubljana

Ljubljana / Passau. Ein äußerst erfolgreiches Wochenende haben Holger Götze und Martin Sommer hinter sich. Durch ihre Top-Leistungen konnten sie sich für die UCI-Gran-Fondo Weltmeisterschaft qualifizieren, welche dieses Jahr in Sarajevo ausgetragen wird. Weltweit finden 20 Marathon-Wettkämpfe statt, an denen man sich qualifizieren kann; die beiden Rennfahrer vom RSV 1895 Passau entschieden sich für den Kurs in Ljubljana.

Ein eher flacher Kurs von 158 km Länge, gespickt mit zwei Bergen – so kommen doch beinahe 1 500 Höhenmeter zusammen. Für die fast 900 Teilnehmer entwickelte sich der Wettkampf zum absoluten Highlight. Angefeuert von 10 000 Zuschauern, fühlten sich die beiden Rennfahrer wie auf einer großen Profi-Veranstaltung. Der Radsport in Slowenien ist derzeit der absolute Boom-Sport. Durch die beiden Superstars der Profiszene, Tadej Pogacar und Primoz Roglic, der Siege und der Zweite der letztjährigen Tour de France, erfährt der Randsport in Slowenien einen noch höheren Stellenwert, wie es damals zu Ullrich-Zeiten in Deutschland war. Pogaczar sprach am Start sogar noch persönlich zur vierzigsten Austragung ein Grußwort an die Athleten.

Der Start der 900 Rennfahrer erfolgte zentral in Ljubljana am BTC-Zentrum, die ersten fünf Kilometer noch neutralisiert. An der Stadtgrenze erfolgte dann der ’scharfe‘ Start. Die ersten 25 Kilometer verliefen auf flachem Terrain, doch das Fahrerfeld wälzte sich auf der breiten Straße mit stetigen 50 bis 60 km/h dem ersten Berg entgegen. Trotz der vielen Positionskämpfe schafften es Götze und Sommer, den Berg in einer vorderen Position anzufahren – Ziel ist es immer, sich unter den ersten 20 Rennfahrern zu bewegen – um bei einer Attacke dabei zu sein. Der Anstieg war vier Kilometer lang, mit vier Prozent Steigung eher ein Rollerberg, doch hier wurde schon mal getestet und ausgesiebt.

(Foto: Sommer)

Gefahren auf dem großen Kettenblatt, mit durchschnittlich 400 Watt, stieg schon mal kräftig Laktat in die Beine. Die beiden RSV-Athleten hielten sich sehr gut an der Spitze, das große Hauptfeld wurde in mehrere Teile gesprengt, und nach dem Berg verlief der Kurs leicht ansteigend weiter, an der Spitze immer mit mächtig Tempo, bevor eine kurze Abfahrt wieder für Ruhe sorgte.

Es folgten weitere 30 flache Kilometer mit einigen Attacken, doch jeder sparte Kraft für den entscheidenden Berg. In Cerkno, bei Rennkilometer 80, erwartete mit dem Anstieg nach Kladje, die Rennfahrer der Knackpunkt der Marathonstrecke. Hier galt es, vorne mit dabei zu sein. Götze und Sommer fuhren auch hier wieder ganze vorne mit, rein in den Anstieg. Und der 57-jährige Passauer hatte an diesem Tag super Beine. Angefeuert von den vielen Zuschauern, hielt Martin Sommer lange in der Spitzengruppe. Nach einem facheren Teil konnte man nochmals durchatmen, doch waren die letzten drei Kilometer wieder um die neun Prozent steil. Kurz vor der Kuppe, musste Sommer aber die Spitze ziehen lassen, selbst nach einer waghalsigen Abfahrt konnte er den Anschluss zur Spitzengruppe nicht mehr herstellen. Götze war nicht ganz so in Topform, obwohl er als absolute ‚Bergziege‘ gilt; trotzdem kam auch er sehr gut über den Berg, lag aber eine Gruppe hinter Sommer.

Die restlichen 70 Kilometer ins Ziel führten flache und mit stetigem Gegenwind. Ein Ausreißversuch wegen den Windverhältnissen schien zum Scheitern verurteilt, so wurden die Kräfte für das Finale gespart. Trotzdem musste durchgehend mit Druck Richtung Ziel gefahren werden.

(Foto: Sommer)

Sommer fuhr im ersten Hauptfeld; davor war eine Spitzengruppe von 30 Fahrern. Der Passauer beteiligte sich kräftig an der Führungsarbeit, mit dem Wissen, dass in seiner Gruppe nur jüngere Athleten vertreten waren. So wollte er sich nicht von einer nachfolgenden Gruppe einholen lassen müssen, um seine gute Altersklassenplatzierung nicht zu gefährden. Götze hielt sich in der Gruppe dahinter weiter auf. 13 Kilometer vor dem Ziel stand dann nochmals eine besondere Prüfung vor der Tür, eine 1 500 Meter lange Naturstraße. Im hohen Tempo donnerte das Feld über diesen Abschnitt, spektakulär im aufgewirbelten Staub des Vordermanns. Hier zahlte sich die Besichtigung am Tag zuvor aus, so wusste man, wo die gefährlichen Schlaglöcher liegen, so dass man ohne Defekt durchkommen konnte. Danach folgten langsam die Vorbereitungen auf das Finale. Auf den letzten 5 000 Meter wurde nochmals heftig attackiert. Martin Sommer war aber immer vorne vertreten, er wollte sich nicht von einem Ausreißversuch überraschen lassen, und jede Attacke wurde vom Feld wieder zugefahren. So kam es letztendlich zum Schlusssprint des Hauptfeldes, und in einer vorderern Position konnte er sich Platz 37 in der Gesamtwertung erkämpfen. Was gleichzeitig den Sieg in seiner Altersklasse bedeutete.

Mit einer Zeit von 3:45 Stunden und einem Schnitt von 41,5 km/h fuhr er einen 8-Minuten-Vorsprung auf seine Altersklassenkonkurrenten heraus. Holger Götze kam zwei Minuten später mit dem nächsten Hauptfeld auf Gesamtplatz 63 ins Ziel. Mit Platz 10 in seiner Altersklasse sicherte er sich aber auch die Qualifikation für die WM, die im Oktober 2021 in Sarajevo ausgetragen wird. Somit haben die beiden Rennfahrer des Arrivato/Run&Race-Teams des RSV Passau ein neues, schwieriges Saisonziel vor sich. Der WM-Kurs wird deutlich schwieriger werden, so u.a. mit mehr Höhenmetern. Es steht somit viel hartes Training bis in den Herbst an. Sieger des Rennens wurde der ehemalige Profi Johnny Hoogerland nach 3:38 Stunden.

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