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Freitag, Mai 3, 2024

„Wenn sich ein Weib aus der Herde hebt…“

Lesestoff

Emerenz-Meier-Weekend im Veranstaltungssaal Straßkirchen, Salzweg

Salzweg / Straßkirchen. „Wenn sich ein Weib aus der Herde hebt…“, so titelt ein emanzipatorisches und wohl auch ein wenig autobiografisches Gedicht von Emerenz Meier. Und aus der Herde heben sich bestimmt auch Monika Drasch und Barbara Dorsch. Ursprünglich war angedacht, die Veranstaltungen an dem Ort zu organisieren, an dem die Emerenz einst auch gewirkt hat: im Gutsbräu in Straßkirchen. Bemühungen, die Gemeinde für eine Unterstützung zu gewinnen, scheiterten. Doch davon läßt sich der Frische Wind Salzweg nicht entmutigen. Um aber für die Künstler in für sie so schwierigen Zeiten zumindest halbwegs einträgliche Gagen erwirtschaften zu können, werden die Veranstaltungen jetzt im Veranstaltungssaal der Gemeinde stattfinden.

Schon nach ihrem ersten Konzert bei den Salzweger Kulturtagen 2017 hat Monika Drasch anklingen lassen, ihr damals noch in Arbeit befindliches „Emrenz-Meier“-Programm auch in Straßkirchen spielen zu wollen. Eben auch, weil die Emrenz in Straßkirchen auch mal gearbeitet hat und also lokaler Bezug besteht. Nach mehreren pandemiebedingt gescheiterten Versuchen ist es jetzt endlich soweit!

Emerenz Meier – Daheim in Chicaco?

Emerenz Meier (geb. 1874 in Schiefweg/Passau, gest. 1928 in Chicaco), die in Chicago versucht hat, ihrem Sohn sowohl die Deutsche Sprache als auch ihren Bayerischen Dialekt zu lehren, erlaubt in ihren Briefen einen Einiblick in den Alltag einer Auswanderfamilie – das sollte erhellend und vergnüglich werden.

Es ist nicht nur ein historisches Interesse an der Person Emrenz Meier, das Monika Drasch zur Beschäftigung mit ihrem Werk gebracht hat. Auch sind es die Themen der Schriftstellerin Emerenz Meier, die sie immer wieder berührt, auch betroffen gemacht haben. Beeindruckend sind ihre Texte – Gedicht und Prosa – in denen sie über die Liebe zur Heimat, das Weggehen oder einfach über die wundervolle Schwermut der Wäldler schreibt.

(Foto/Quelle: d’sign: werkstatt)

„Wo sie sich auflehnt, frecht ausspricht, was sie stört, bewundere ich ihren Mut und die Kraft ihres Ausdrucks. Meine neuen Melodien zu den Gedichten sind geleitet von Stimmung und Sprachrhythmus der Texte, beeinflusst von der Harmoniefolge alter niederbayerischer Passionslieder, der Klanglichkeit trotziger Kinderlieder, des Musizierstils der Innviertler Landlermusikanten.“

Die Traditionals sind so ausgewählt, dass Emerenz Meier sie gekannt und gemocht haben könnte. Vertonte Gedichte von Zeitgenossen der Emerenz wurden ausgegraben. Herrlich klingende Huldigungen! Die „Jodelings“ – überaus beliebte Jodellieder aus den 1920er Jahren „im Amerika“, werden einen besonderen Stellenwert erhalten im Programm. Easy way of life in schönster musikalischer Überlieferung.

Mitwirkende
Monika Drasch: Gesang, Geige, Zither, Dudelsack
Johannes Mayr: Akkordeon, Nyckelharpa, Gesang
Alex Haas: Kontrabaß, Gitarren, Gesang

Samstag, 21. Mai 2022 (20 Uhr / Einlass 18.30 Uhr) – Eintritt VVK: 20 Euro, Abendkasse 22 Euro, Gemeindesaal Salzweg-Straßkirchen

Und am Tag davor (Freitag, 20. Mai 2022) liest am gleichen Ort Barbara Dorsch aus Briefen und Gedichten von Emerenz Meier. Barbara Dorsch, die Niederbayerische Betthupferlstimme in BR 1 Radio trifft in ihrer musikalischen Leisung auf eine „andere starke Frau“: das Dichterweib Emerenz Meier, die Bayerwalddichterin.

Barbara Dorsch (Foto/Quelle: d’sign: werkstatt)

Vor 140 Jahren wurde diese in Schiefweg bei Waldkirchen im Bayerischen Wald geboren und verfasste die feinsinnigsten und schönsten Gedichte aus dieser Region. Ihre Briefe sind Zeugnisse dieser Zeit. So hört man das dunkle Timbre und die pointierte Stimme der Dorsch, die mit sensibler Modulation den Charakter dieser Texte sehr gut darstellt.

Freitag, 20. Mai 2022 (20 Uhr / Einlass 18.30 Uhr) – Eintritt VVK: 10 Euro, Abendkasse 12 Euro, Gemeindesaal Salzweg-Straßkirchen

Kombikarte für beide Veranstaltungen: 28 Euro
Kartenanfragen: 0851 72822, koni@d-sign-werkstatt.de

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