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Samstag, Mai 4, 2024

Niederbayerns erste Humanmilchbank

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Kinderklinik in Passau stellt Versorgung mit Muttermilch sicher

Passau. Es ist kein Geheimnis, dass die Ernährung grundlegenden Einfluss auf die Gesundheit und Entwicklung eines Kindes hat – viel mehr noch, wenn es um ein Frühgeborenes und krankes Neugeborenes geht. Aufgrund der nachgewiesenen Vorteile von Muttermilch für alle Kinder, empfiehlt die WHO Spenderinnenmilch als die nächst beste Option der Säuglingsernährung, wenn die Milch der eigenen Mutter nicht verfügbar ist. Ab sofort ist auch in Niederbayern die Versorgung mit Humanmilch, durch Spenderinnenmilch, sichergestellt. Bereits am kommenden Samstag stellt das Team der Kinderklinik Dritter Orden Passau im Rahmen des Passauer Symposiums zur Neugeborenenmedizin die erste Humanmilchbank Niederbayern vor. “Für uns gehört die Möglichkeit für eine ausschließliche Ernährung von Frühchen mit Humanmilch zu einer optimalen Versorgung von Frühgeborenen. Damit bedeutet dies eine weitere Verbesserung und Mehrwert für die Versorgung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen, die wir betreuen dürfen“, der Chefarzt der Kinderklinik, Prof. Dr. Matthias Keller.

Gespendete Humanmilch gelte als erste Alternative zur Ernährung von kleinen Frühgeborenen, wenn die Milch der eigenen Mutter nicht zur Verfügung steht oder nicht ausreicht. “Sie ist im Rahmen unseres Therapiekonzepts die gesündeste Form der Ernährung für Kinder und wird daher wie ein Medikament gesehen“, erklärt die stellvertretende Pflegedirektorin Margit Schuster. Als Bereichsleiterin der Milchküche an der Kinderklinik und in ihrer Funktion als Still- und Laktationsberaterin ist Margit Schuster offizielle Leiterin der ersten Humanmilchbank in Niederbayern, zusammen mit Elisabeth Fischer, Fachkraft für Infektionsprävention an der Kinderklinik. “Nicht allen Frauen ist es möglich, von Beginn an genügend Muttermilch für ihr Kind zu produzieren – hier kommt die Humanmilchbank ist Spiel: Hier bewahren wir Muttermilch von Frauen auf, die mehr als genügend Milch für ihr eigenes Kind haben und diese somit spenden können“, erklärt Fischer das Prinzip. Man greife auf gespendete Milch zurück, um den Frühgeborenen und kranken Neugeborenen ergänzend zur Milch der eigenen Mutter diese Spendermilch verabreichen zu können. Die Sicherheit der kleinen Patienten stehe bei diesem Prozess stets im Vordergrund: “In unserer Milchküche wird die gespendete Muttermilch pasteurisiert, also durch schonendes Erhitzen von sämtlichen Keimen befreit, und anschließend entweder direkt auf Station verabreicht oder eben eingefroren und bei Anfrage durch die Station dann zum Verfüttern abgegeben“, so Margit Schuster. In der Kinderklinik werde zudem ausschließlich Muttermilch von Frauen verwendet, die ihre Kinder selbst in der Einrichtung haben. “Der Vorgang vom Abpumpen wird von uns unter speziellen hygienischen Aspekten begleitet und beobachtet, um die Sicherheit hoch zu halten. Wir kaufen also keine Muttermilch von Privatpersonen und geben auch keine Spendermilch an externe Abnehmer zu kommerziellen Gründen raus“, so der Chefarzt Prof. Keller.

Wertvolle Muttermilch

Gerade in der Versorgung von kranken Früh- und Neugeborenen nimmt Muttermilch einen hohen Stellenwert ein. Neben vielen anderen positiven Aspekten des Stillens ist sie ist so wertvoll, weil sie sehr viele immunologische Stoffe enthält, die den kindlichen Darm auskleiden und das Immunsystem des Kindes stärken. “Auch in der Festigung der Mutter-Kind-Bindung spielt die Gabe von Muttermilch bis hin zum Stillen an der Brust eine wesentliche Rolle“, erklärt die Leiterin der Humanmilchbank – “man kann wirklich sagen, dass das Stillen eines Säuglings bzw. das Füttern mit Muttermilch ganz klar im Fokus einer gesunden Ernährung steht und sich auch nach der Stillzeit noch positiv auf die Entwicklung des Kindes auswirkt.“
Nach dem Kenntnisstand der Kinderklinik besteht neben München/Großhadern in Passau nun die zweite Humanmilchbank in ganz Bayern. „Wir können einmal mehr behaupten, dass wir unser Bestes geben um Kinder bestens zu versorgen“, freut sich das Team der Humanmilchbank und ist gleichzeitig stolz, damit einen weiteren Meilenstein für die optimale Versorgung der kleinsten Patienten in der Region setzen zu können.

(Bild: Die stellvertretende Pflegedirektorin Margit Schuster (l.) ist Leiterin der ersten Humanmilchbank in Niederbayern und wird dabei von Elisabeth Fischer, Fachkraft für Infektionsprävention und Hygiene im Krankenhaus, unterstützt – Foto: Kinderklinik)

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