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Donnerstag, Mai 2, 2024

Wandeln auf dem „Pfad der Menschenrechte“

Lesestoff

Acht Kunstwerke und 30 Banner bringen die Menschenrechte auf der Gartenschau kreativ und vielfältig näher

Menschenrechte sind wie ein Garten. Auch sie müssen regelmäßig gepflegt werden, damit sie nicht verwelken. Für die Landesgartenschau in Freyung haben für den „Pfad der Menschenrechte“ sieben Künstler aus Bayern und einer aus Tschechien je einen Artikel aus der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte umgesetzt.

Wer hat schon alle 30 Menschenrechte parat? Die meisten Bürgerinnen und Bürger kennen, wenn überhaupt, nur einen Bruchteil davon. Das könnte sich nach einem Besuch der Landesgartenschau in Freyung ändern. Künstlerisch gestaltet präsentiert sich der „Pfad der Menschenrechte“. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte stammt vom 10. Dezember 1948 und gilt als ein entscheidendes Dokument der internationalen Politik, auf das sich die Staaten geeinigt haben. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren“, heißt es. Oder „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Und noch ein Beispiel: „Jeder hat das Recht, überall als rechtsfähig anerkannt zu werden.“

Ein Bündnis steht hinter der Idee

Als 2015 im Zuge der Flüchtlingskrise viele Geflüchtete auch in Freyung ankamen, wurde das „Bündnis für Toleranz und Aufgeschlossenheit“ gegründet. Diese Gruppierung von Ehrenamtlichen war unter anderem am Bürgerfest und in der Stadtmitte in Freyung aktiv, um auf die Rechte von geflüchteten Menschen aufmerksam zu machen. „Unsere Idee war, das Thema auch auf der Landesgartenschau umzusetzen“, blickt Gabi Hanner zurück. Die Bildhauerin aus Freyung hat den „Pfad der Menschenrechte“ federführend koordiniert.

Der Plan war zunächst ein anderer: „Wir wollten einen Kreis machen, so ähnlich wie Stonehenge. Aber das war auf dem Gelände nicht möglich.“ Deshalb entstand die Idee, einen Pfad zu gestalten und dort Objekte und Skulpturen entlang dieses Weges aufzustellen. Das Bündnis schrieb Bildhauer an, sich daran zu beteiligen. Insgesamt acht Künstler sind es schließlich geworden, die je ein Werk zu einem bestimmten Menschenrecht geschaffen haben.

Verschiedenste Techniken und Materialien

„Jeder hat seine eigene Technik und sein eigenes Material verwendet. Es ist toll, welche Vielfalt dadurch entstanden ist“, freut sich Gabi Hanner. Terrakotta, Glas, Metall und Aluminium – das sind nur einige der verwendeten Materialien. Und für die Organisatorin ist eines besonders bemerkenswert: „Jeder Künstler hat sich auf seine Weise mit einem Menschenrecht auseinandergesetzt. Mancher konkret, mancher abstrakt. Und es liegt nun im Auge des Betrachters, sich dazu Gedanken zu machen.“

Acht der 30 Menschenrechte wurden künstlerisch umgesetzt, unter anderem von der Freyunger Künstlerin Gabi Hanner Artikel 29 „Grundpflichten gegenüber der Gemeinschaft“. (Foto: Freyung 2023 gGmbH_ Daniela Blöchinger)

Die acht Künstler sind Lothar Blitz aus Thurmansbang (Artikel 4 „Verbot der Sklaverei“), Klaus Büchler aus Spiegelau (Artikel 20 „Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit“), Gabi Hanner aus Freyung (Artikel 29 „Grundpflichten gegenüber der Gemeinschaft“), Eva Kühberger aus Tittling (Artikel 12 „Recht auf Privatsphäre“), Jochen Michel aus Neuschönau (Artikel 26 „Recht auf Bildung“), Tomas Pergler aus Tschechien (Artikel 3 „Recht auf Leben und Freiheit“), Rudi Ranzinger aus Kumreut (Artikel 18 “Gedanken-Gewissens-Religionsfreiheit“) und Rosemarie Wurm aus Neureichenau (Artikel 16 „Recht auf Familie“).

Alle acht Kunstwerke sind auf einem Pfad durch den Wald am Burgberg erlebbar. Zwischen den Zweigen der Bäume hängen Banner mit sämtlichen 30 Menschenrechten. Warum aber so ein schwieriges Thema auf einer Landesgartenschau? „Um einen Garten muss man sich kümmern. Und auch Menschenrechte gehören gepflegt, wie Blumen und Pflanzen“, erklärt Gabi Hanner, die von durchweg positiven Rückmeldungen berichtet: „Wir rufen dieses wichtige Thema wieder ins Gedächtnis.“

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