Das erste Nach-Corona-Treffen der Lenkungsrunde Innenentwicklung der ILE Ilzer Land markiert einen Neustart des Handlungsfelds Innenentwicklung – Flächensparen als Priorität
Perlesreut. Nach dem langen Lockdown, der auch das Handlungsfeld Innenentwicklung der ILE Ilzer Land fest im Griff hatte, traf sich die Lenkungsrunde Innenentwicklung in der Bauhütte in Perlesreut, dem Beispiel für gelungene Innenentwicklung. Mit dabei waren Rolf-Peter Klar, Leiter des Sachgebiets Städtebau und Bauordnung der Regierung von Niederbayern, Andreas Wieland, ebenfalls Vertreter dieses Sachgebiets der Regierung von Niederbayern, Alexander Steinbach, Vertreter des Sachgebiets Raumordnung, Landes- und Regionalplanung der Regierung von Niederbayern, Manfred Eibl, MdL, Werner Weny, Vorsitzender der ILE Ilzer Land e.V., Susanne Hartinger und Dr. Klaus Bauer, Architekten und Projektkoordinatoren des Handlungsfelds Innenentwicklung sowie Corina Molz, Geschäftsführerin der ILE Ilzer Land e.V.
Werner Weny begrüßte alle Teilnehmenden in der Bauhütte Perlesreut, insbesondere Regierungsvertreter und Manfred Eibl. Mit großem Dank verkündete er, dass Rolf-Peter Klar eine Förderung des Handlungsfelds Innenentwicklung der ILE Ilzer Land für weitere zwei Jahre ermöglicht hat. Neben dem Projektmanagement durch Susanne Hartinger und Dr. Klaus Bauer werden ebenso allgemeine und baubegleitende Beratungen gefördert. Voraussetzung dafür ist, dass es sich um besonders ortsbildprägende Objekte handelt, die in einem Sanierungs- oder Schwerpunktgebiet liegen. Weny betonte, dass Innenentwicklung eines der wichtigsten Handlungsfelder der ILE ist und bleibt. Gerade durch Corona warten große Herausforderungen auf die Kommunen. Die Leerstände in den Ortskernen werden coronabedingt zunehmen und es wird innovative Lösungen brauchen, um sie wieder mit Leben zu füllen. Daher hat auch das ALE Niederbayern Förderungen für einfache baubegleitende Beratungen sowie Beratungen bei besonders ortsbildprägenden Schlüsselprojekten in Aussicht gestellt. Damit unterstützt das ALE die weitere Entwicklung des Ilzer Landes, nicht nur in diesem Handlungsfeld. Die Lenkungsgrunde ist das zentrale Gremium im Bereich Innenentwicklung, das über die einzelnen Beratungsfälle sowohl innerhalb als auch außerhalb von Städtebauförderungsgebieten entscheiden wird.
MdL Manfred Eibl machte die Lenkungsrunde auf das Thema Flächensparen aufmerksam und verdeutlichte die Notwendigkeit, dieses Thema in Zukunft verstärkt aufzugreifen und zu bespielen. Eibl schlug dazu eine zentrale Informationsveranstaltung für Bürgermeister, Geschäftsleiter und Bauamtsleiter vor. Klar fügte hinzu: „Es herrscht große Verunsicherung bei den Kommunen. Doch das Ilzer Land ist das beste Beispiel dafür, dass man mit Flächensparen und konsequenter Innenentwicklung erfolgreich sein kann. Ziel ist es nicht, die Kommunen in ihrer Entwicklung zu bremsen. Innenentwicklung ist zwar eine schwierige Aufgabe, aber man muss sich darum kümmern und sich qualifiziert damit auseinandersetzen.“ Die Lenkungsrunde einigte sich darauf, noch in diesem Jahr eine Veranstaltungsreihe zum Thema Flächensparen ins Leben zu rufen, bei der rechtliche Rahmenbedingungen, Beratungsangebote, konkrete Beispiele und vieles mehr behandelt werden sollen. Diese Erkenntnisse sollen auch an die Bevölkerung weitergegeben werden, um so ein Bewusstsein für diese wichtige Thematik zu schaffen.
Weitere Schwerpunkte der Arbeit in den nächsten Monaten wurden durch Susanne Hartinger und Dr. Klaus Bauer vorgeschlagen und sind bereits in der Fortschreibung des ISEK/ILEK 2020 (Integriertes Städtebauliches/Ländliches Entwicklungskonzept) enthalten: Aufarbeitung der Ergebnisse des Fraunhofer Zukunftsworkshops im Jahre 2018, Wiederbelebung des Themas Baukultur, neue Mobilitätsformen, strategische Neuausrichtung der Ortskerne in der Nach-Corona-Zeit, Coworking und Cohousing, Schulprojekte, Jugendprojekte zur Erweiterung der Zielgruppen, neue Wege der Öffentlichkeitsarbeit. Ziel soll es sein, neue Herausforderungen, wie Klimawandel, Digitalisierung, Landmanagement oder auch Generationenunterschiede, durch handlungsfeldübergreifende Ansätze anzugehen und zu meistern.
Doch es ging nicht nur um zukünftige Projekte, sondern es wurden auch bereits umgesetzte oder sich in der Umsetzung befindende Projekte vorgestellt. So zum Beispiel soll der Baukulturkompass baldmöglichst auch digitalisiert werden und auf dem digitalen Dorfplatz ILE.DIGITAL zu finden sein. Des Weiteren wurde auf ILE.DIGITAL (www.ile.digital) unter der Kachel „Beratung“ eine neue Seite für Bauberatungen eingerichtet. Hausbesitzer und interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich nun über das kostenlose Beratungsangebot der ILE Ilzer Land informieren, anhand der integrierten Netzwerkkarte selbst überprüfen, ob ihr Objekt in einem Baubereich mit kostenloser Beratung liegt und über eine einfache Formularanfrage ihr Interesse an einer Bauberatung bekunden. Umgehend nach der Anfrage wird sich jemand bei ihnen melden und sich um ihr Anliegen kümmern. „Diese neue Domain erleichtert unsere Arbeit im Bereich Bauberatungen ungemein und trägt dazu bei, unser Beratungsangebot noch bekannter zu machen.“, so Corina Molz. Ein weiteres bereits begonnenes Projekt ist „Heimat im Blick“. Letztes Jahr wurde im Rahmen dessen eine Stadtführung in Grafenau angeboten, die im Anschluss in einer virtuellen 3D-Tour festgehalten wurde. Weitere 3D-Touren soll noch im Juni in den beiden Dorferneuerungsgemeinden Eppenschlag und Saldenburg umgesetzt werden.