Schönberg(kfr) Obwohl die Wetterprognose für die Tour etwas ungünstig war, fand sich doch eine 11-köpfige Wandergruppe des Bayerischen Wald-Vereins der Sektion Schönberg unter Führung von Joachim Peter zu einer interessanten Wanderung. Echte Highlights waren dabei der Besuch der Wallfahrtsstätte St. Hermann und die Rast beim Teufelstisch.
Gestartet wurde in Bischofsmais mit dem alten Wallfahrer-Ruf zum hl. Hermann und der Besichtigung seiner Einsiedelei. Umfangreiche Erklärungen zu diesem historischen Kleinod und der Geschichte der Wallfahrt erhielten wir von einer versierten Kennerin dieser Anlage. So konnten auch die Zelle mit der Sammlung von ca. 300 Votivtafeln und Votivgaben (die älteste Votivtafel datiert aus dem Jahre 1643) besichtigt werden. Sehr großen Zuspruch erlebte die Wallfahrt nach dem 30-jährigen Krieg und im 18. Jahrhundert und präsentiert sich nach nun über 655 Jahren nach seiner Entstehung mit der Brunnenkapelle und der Kirche als sehenswerter Komplex, der durch die Quelle des St. Hermann sehr viele Besucher anzieht. Jeweils am 10. und 24. August finden noch heute die weithin berühmten Kirchweihfeste namens „Hirmonkirwa“ statt. Besonders populär wurde dieser Wallfahrtsort nicht zuletzt durch das „Hirmon-Hopsen“. Da wurde eine hölzerne, noch heute vorhandene Hermannsfigur mit beweglichem Haupt angehoben. Wenn das Haupt nickte, galt dies als Zeichen, dass Bitten und Anliegen erhört wurden. Außerdem diente diese Holzfigur als Heiratsorakel. Mädchen fassten die Figur, also den „Hirmon“ mit beiden Händen und hoben sie vorsichtig hoch. Neigte sich der Heilige auf die „Hopserin“ zu, machte er dem Mädchen zu wissen, dass schon ein Hochzeiter in Aussicht stehe.
Nachdem die Schönberger Wanderer das kühle Quellwasser gekostet hatten, das in früheren Jahren von den Pilgern als Heilwasser geschätzt wurde, ging es über die berühmte Wastlsäge, ehemals ein Vorzeigehotel von Bischofsmais und wo bereits Franz-Josef Strauß Urlaub machte, über einen gemütlichen Waldweg zum als schwierig bezeichneten Aufstieg auf den Teufelstisch. Belohnt wurde die Wandergruppe hierfür mit der „schönen Aussicht“ und einen Ausblick, der vom Brotjacklriegel im Südosten über die Burgruine Weißenstein bis zum Großen Arber im Norden reicht. Entlang des felsigen Gipfelgrates erreichte man schließlich auf einer Höhe von 901 Metern den Felsenturm „Teufelstisch“. Wie auf einer Hinweistafel erklärt wird, sind diese und weitere eindrucksvolle Felsformationen durch die sogenannte Wollsackverwitterung des Granits seit der letzten Eiszeit entstanden. Eine Sage erzählt, dass den Teufel, über den Ort Fahrnbach herkommend, plötzlich starker Hunger überfiel. Weil er zum Essen keinen Tisch hatte, baute er schnell Tisch aus Steinbrocken. Gleich war auch eine Mahlzeit darauf gezaubert. Wie er gerade beim Mahle saß, hörte er das 12-Uhr-Läuten des Glashüttenglöckleins von der Unterbreitenau. Das konnte der Teufel nicht aushalten. Er flog entsetzt durch die Luft davon. Oben auf dem Tisch sind die versteinerten Reste der Mahlzeit noch heute zu sehen, heißt es in der Sage.
Der weitere Rundweg führte dann über einen leichteren Abstieg wieder zurück nach Bischofsmais. Diese stimmige Wanderung konnte schließlich bei inzwischen schönem und stabilem Wetter mit einer Einkehr beendet werden.