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Samstag, April 20, 2024

Starkregen-Frühalarmsystem für das gesamte Stadtgebiet steht für Bürger bereit

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Anmeldung ab sofort möglich

Passau. Im Nachgang zu den Starkregenereignissen von 2016 hat die Stadt Passau zahlreiche Vorkehrungen getroffen, um künftig für derartige Situationen besser gerüstet zu sein. Einen wesentlichen Bestandteil hierfür stellt der Einsatz von sog. Starkregengefahrenkarten in Verbindung mit einem Starkregen-Frühalarmsystem dar. Am 06.03.2020 wurde das Frühalarmsystem (FAS) für die Stadtteile Hals, Ilzstadt, Grubweg und Innstadt, die 2016 am stärksten betroffen waren, freigegeben. Ab sofort steht das System für das gesamte Stadtgebiet zur Verfügung.

Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Die Stadtteile Grubweg, Hals, Ilzstadt und Innstadt wurde von den Starkregenereignissen 2016 so schwer getroffen, dass es für uns keine Option war, nur die Schäden zu beseitigen und zerstörte Dinge wieder herzustellen. Unser klar definiertes Ziel lautet seither, Verbesserungen zur schaffen, lösbare Probleme zu bewältigen und das Möglichste zur Verringerung der Hochwassergefahr beizutragen. Das neue Starkregen-Frühalarmsystem berechnet mit Wettersensoren und Pegelmessern an den verschiedenen Bachläufen die Niederschlagsmenge und informiert bzw. warnt innerhalb weniger Minuten kostenlos insbesondere auch die registrierten Bürgerinnen und Bürger per SMS, E-Mail oder sogar Sprachanruf.“

Und so funktioniert das neue Starkregen-Frühalarmsystem (FAS)

Starkregen treten meist kleinräumig und in kurzer Zeit auf. Große Wetterdienste können dies nicht vorhersagen, weswegen man sich kaum darauf vorbereiten kann.
Durch mehrere Wettersensoren und Pegelmesser ist es dem Starkregen-Frühalarmsystem der Stadt Passau möglich, frühzeitig vor einem Starkregenereignis zu warnen. Neben den Bürgern des östlichen Stadtgebietes haben nun alle Bürger des gesamten Stadtgebietes die Möglichkeit, über Gefahren in ihrer Nähe informiert zu werden.

Registrierung ab sofort für alle Bürger der Stadt Passau möglich unter www.starkregenalarm.de/passau oder über Mobile-App.
(App-Store Android und Apple – Link zur App finden Sie ebenfalls auf der Website)
Anschließend steht Ihnen das FAS kostenlos zur Verfügung.

Das System informiert die Nutzer über die einzelnen Stufenwarnungen per SMS, E-Mail oder im Ernstfall sogar über einen Telefonanruf. Bei Installation der Mobile-App können Sie auch zusätzlich über Push-Up-Nachrichten informiert werden.

Stufe 1
Starkregen – Vorwarnung
Beginnende Überlastung des Kanalsystems möglich. (Rückschlagklappen, Rückstauvorrichtungen prüfen oder aktivieren, Funktion Dach- und Hofentwässerung beobachten oder funktionsfähig machen)

Stufe 2
Überflutungsgefahr
Mit Überschwemmung aus Kanal und Fließgewässer ist zu rechnen (Kellerräume, Unterführung, Tiefgaragen verlassen, nicht befahren, nicht betreten)

Stufe 3
Sturzflutgefahr
Lebensgefährliche Überflutungen möglich (Höhere Räume aufsuchen, Straßen verlassen, Lebensgefahr)

Starkregengefahrenkarten (integrale Konzepte zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement)

Zusätzlich zu dem Frühalarmsystem können seit 2020, ebenfalls für die Stadtgebiete Hals, Ilzstadt, Grubweg und Innstadt, mittels der sog. Starkregengefahrenkarten wichtige Informationen zum Gefährdungspotenzial des eigenen Grundstücks bzw. der eigenen Wohnung abgefragt werden. Daraus lassen sich wiederum Maßnahmen zur Gefahrenabwehr für die jeweiligen Bereiche ableiten. Im Zuge des vom Bayer. Umweltministerium geförderten Projekts „Integrale Konzepte zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement“ wurden Starkregengefahrenkarten für die Stadtteile Hals, Grubweg, Ilzstadt und Innstadt erstellt und auf deren Basis Gefährdungspotenziale und sich daraus ergebende Verbesserungsmaßnahmen erkannt. Informationen dazu finden Sie ebenfalls in dem FAS Portal.

Im März 2020 hat der Stadtrat beschlossen auch die Starkregengefahrenkarten für das restliche Stadtgebiet erstellen zu lassen. Da das oben genannte Förderprogramm nicht erneut verwendet werden konnte, musste die Stadt Passau auf eine Entscheidung des Umweltministeriums warten. Im Dezember 2020 wurde vom Ministerium verkündet das Förderprogramm zum 01.04.2021 hin zu erweitern. Sobald ein Leitfaden vom Ministerium herausgegeben wird, kann die Stadt Passau mit der Ausschreibung für die Erstellung des Starkregen-Risikomanagement für das restliche Stadtgebiet beginnen. Die Fertigstellung wird Ende 2022 erwartet.

Bei dem Starkregenereignis im Juli 2016 hat die Stadt Passau ca. 300 Schadensmeldungen und einen Gesamtschaden in Höhe von rd. 15 Mio. Euro registriert. 300 Feuerwehrleute und 60 Bauhofmitarbeiter waren im gesamten Stadtgebiet im Einsatz.

Die Stadt Passau hat seither zahlreiche Maßnahmen ergriffen um die Situation deutlich zu verbessern. So wurden unter anderem die Wasserhöhen nach dem Ereignis dokumentiert, hydraulische Überrechnungen der betroffenen Bachläufe vorgenommen, Abflussquerschnitte der Bäche verbessert, Abflusshindernisse entfernt, regelmäßige Kontrollgänge an den Bächen erhöht und Einlaufgitter sowie Geschiebesperren eingebaut oder ersetzt.

Die weiteren anstehenden kurz- und mittelfristigen Maßnahmen sehen die Schaffung von Rückhaltungen, weitere Bachausbauten, die Zurverfügungstellung von Ausuferungsflächen, die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten an Bächen, hydraulische Verbesserungen im Bereich der Kanäle und Maßnahmen zur gezielten Ableitung von Wassermassen im Bereich der Oberflächenentwässerung (Flutmulden, Bordsteine, Geländemodellierung, etc.) vor.

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