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Montag, April 29, 2024

Wie weit darf Ehrenamt noch gehen?

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MdL Taubeneder besucht BRK-Bergretter – „Finanzierungslücken werden größer“

Passau / Dreisessel. „Wir sind uns einig: Ohne Bergwacht geht es nicht“, betont MdL Walter Taubeneder, auch in seiner Funktion als BRK-Kreisvorsitzender in Stadt und Landkreis Passau gleich eingangs. Mit durchschnittlich rund 30 Einsätzen pro Jahr und Vorsorgediensten bei verschiedenen Sportveranstaltungen, unter anderem auch im Skizentrum Mitterdorf, ist das Team der BRK-Bergwacht Passau/Dreisessel gut beschäftigt. Wanderunfälle, Sucheinsätze, Luftrettung, Bodenrettungen in schwer zugängigen Lagen und andere Sondereinsätze gehören zum Portfolio der Bergretter, die eben nicht nur in den Bergen unterwegs sind. „Die Anzahl der Berggeher, Kletterer und Wanderer steigt und damit natürlich auch die Anzahl der Unfälle – das ist reine Mathematik“, so Stefan Berger vom Team der Bergwacht. „Wir merken ganz klar die Urlaubssaison.“

Das 45-köpfige Team, das über die beiden Landkreise Freyung-Grafenau und Passau und der Stadt Passau verteilt ist, wird vorrangig zu Einsätzen im Bereich der Flüsse, im Ilz- und Donautal sowie im Bayerischen Wald rund um den Dreisessel gerufen. In der Bergrettungswache am Dreisessel sind jedes Wochenende zwei Ehrenamtler direkt vor Ort im sogenannten Vorsorgedienst im Einsatz, um im Notfall schnell eingreifen zu können. „Die ergänzende Bergrettungswache in Passau benötigen wir zudem zwingend, weil unser Einsatzgebiet nicht nur enorm groß, sondern eben auch zweigeteilt ist – und das mit einer Distanz von etwa 50 Kilometer.“ Von großer Bedeutung sind daher auch die an den beiden Standorten stationierten Bergwachtfahrzeuge, die im Notfall ein schnelles Eintreffen am Einsatzort sicherstellen.

An Mitgliedern mangelt es nicht – „Die Bergwacht ist eine attraktive Organisation. Wir haben oft mehr Interessenten als wir aufnehmen können“, so Manfred Falkner. Vielmehr scheitere es am Geld. „Das Budget ist knapp. Sehr knapp: Versicherungen, Reparaturen, Sprit, die Pflege der Einsatzfahrzeuge, Ausrüstung – die laufenden Kosten können nicht gedeckt werden“, verdeutlicht Stefan Berger die Lage mit aktuellen Zahlen. So sind die Bergretter derzeit stark damit beschäftigt Fördergelder und Spenden einzutreiben. „Aber wie weit darf Ehrenamt noch gehen? Wenn wir uns sogar um unsere eigene Finanzierung kümmern müssen“, wirft Berger die etwas provokative Frage in den Raum. „Das ist doch nicht der Sinn von Ehrenamt.“ Zwischenzeitlich würden sich die Bergretter ihre Ausrüstung selbst finanzieren. „Skier, Schuhe und sogar Einsatzkleidung – all das können wir uns als Bergwacht für die Mitglieder nicht leisten“, geben die Bergretter weiter Einblick in die aktuellen Bilanzen und bitten in diesem Zusammenhang gleichzeitig um Hilfe. Denn das Ausmaß an Anforderungen nehme weiter zu: Ausbildung, Finanzen, Sicherung und Prüfung der Ausrüstung – „es muss alles passen. Neben Einsätzen und Vorsorgediensten ist das ehrenamtlich kaum noch zu leisten.“

Im Austausch mit dem CSU-Stimmkreisabgeordneten werden die Finanzierungslücken und mögliche Konsequenzen offen auf den Tisch gelegt – „Es ist wichtig, dass die Problematik besprochen wird, um frühzeitig Lösungen auszuloten“, sagt der Passauer MdL seine Unterstützung zu. Vor allem auch aufgrund seiner Funktion als BRK-Kreisvorsitzender weiß Taubeneder um die immense Bedeutung der BRK-Bergwacht – „diese Rettungseinheit ist nicht mehr wegzudenken.“

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