18.1 C
Hutthurm
Donnerstag, Mai 2, 2024

Wenn’s staader wird: Rauhnächte, Brauchtum und Aberglaube im Bayerischen Wald

Lesestoff

Lange Museumsnacht im Freilichtmuseum Finsterau

Finsterau. Die letzten bunten Blätter fallen von den Bäumen, die Tage werden kürzer, die Dunkelheit nimmt überhand – der Herbst ist eingekehrt im Bayerischen Wald, und mit ihm beginnt die Zeit der Rauhnächte, in denen Waldgeister und Hexen ihr Unwesen treiben. Schon vor langer Zeit kannten die Menschen die unerklärbaren Erscheinungen, die sie auch als „Weihratzn“ bezeichneten. Und sie wussten sich dagegen Abhilfe zu schaffen, um Haus und Hof vor bösen Einflüssen zu schützen.

Mit diesem Thema beschäftigt sich auch das Freilichtmuseum Finsterau in diesem Jahr: Bei einer langen Museumsnacht können die Besucher den Geistergeschichten von früher lauschen, etwas zu Brauchtum und Glauben erfahren und lernen, wie man durch das Räuchern von Wildkräutern das eigene Heim schützen kann. Doch auch Vorsicht ist geboten, denn auch wenn die erste Rauhnacht erst an Allerheiligen ansteht, könnten sich schon die Waldgeister herumtreiben.

Am Abend des 30. Oktober öffnet das Freilichtmuseum Finsterau länger als sonst üblich seine Pforten. Bei der langen Museumsnacht können Besucher von 17 bis 21 Uhr bei vergünstigtem Eintritt das Gelände in einem ganz besonderen Flair erleben: Mit Fackeln beleuchtet ist der Weg vom Eingang bis zum Raidl-Haus und bringt die Besucher zu den vier Stationen des Abends.

Hinterm Raidl-Haus an der Lagerfeuerstelle wird erzählt, woher der Brauch des Ausräucherns kommt, welche Zutaten in eine gute Räuchermischung kommen und mit welchen Kräutern eine heilsame oder schützende Atmosphäre erzeugt werden kann.

In der Stube des Tanzer-Hofs findet man Marita Sammer, die die Besucher in eine andere Zeit mitnimmt und zeigt, wie der Glaube der Landbevölkerung von früher geprägt war, woher bestimmte Traditionen kamen und was vor allem in der dunklen Jahreszeit Brauch war im Bayerischen Wald.

(Foto: Freilichtmuseum Finsterau)

Die Besucher, die in die Stube des Kappl-Hofs kommen, erwartet eine besondere Überraschung: Autor und Kreisheimatpfleger Karl-Heinz Reimeier liest dort aus seinen Geschichten-Sammlungen „Wenn’s weihratzt“ vor und erzählt von allerlei übernatürlichen Erlebnissen und Erfahrungen, die ihm über Jahre hinweg von vielen Waidler zugetragen wurden.

Auf der Wiese vor dem Salettl geht es wild zu, denn dorthin haben sich die Waldgeister der Koishüttler Lousnacht verirrt und führen ihre wilden Tänze rund ums Feuer auf. Doch keine Angst, solange man es sich nicht mit den Sagengestalten verscherzt, braucht man ihre Magie nicht fürchten.

Auch eine Gruppe Kinder zieht durch das Museum, aber keine Angst, die „Wolfauslasser“ gehören auch zum Brauchtum der Region und haben ihren großen, bösen Wolf fest im Griff.

Die lange Museumsnacht zum Thema „Wenn’s staader wird: Rauhnächte, Brauchtum und Aberglaube im Bayerischen Wald“ findet am Sonntag, 30. Oktober 2022 von 17 bis 21 Uhr im Freilichtmuseum Finsterau statt.

Es gelten ermäßigte Eintrittspreise bei der Teilnahme an der Abendveranstaltung: 4 Euro für Erwachsene, 2 Euro für Kinder – es ist keine Voranmeldung notwendig.

Weitere Informationen unter www.freilichtmuseum.de oder an der Museumskasse unter 08557 9606 14.

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge