Gewerkschaft NGG: „Schluss mit Billiglöhnen und Ausbeutung!“
Landshut. Nach drei ergebnislosen Tarifverhandlungen mit den Arbeitgebern der Fleischwirtschaft erhöht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) den Druck und ruft bundesweit zu Streiks und Aktionen auf. Die NGG fordert unter anderem einen einheitlichen Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde in deutschen Schlachthöfen und Wurstfabriken. Im Rahmen der „NGG-Aktions- und Streikwochen“ ab dem 12. April 2021 ist auch mit Warnstreiks in den niederbayerischen Schlachthöfen zu rechnen.
Die Arbeitgeber haben in drei Verhandlungsrunden kein ernstzunehmendes Angebot auf den Tisch gelegt. Darüber sind die Beschäftigten zu Recht stinksauer. Die Arbeitgeber müssen jetzt ihre Blockade lösen und endlich verstehen, dass die Zeit von Niedriglöhnen und Ausbeutung in der Fleischwirtschaft vorbei ist. Die Menschen, die in unseren Schlachthöfen schuften, sind entschlossen, sich durchzusetzen.
Kurt Haberl, Gewerkschaft NGG
Hintergrund
Die Gewerkschaft NGG ist mit folgenden Forderungen in die Verhandlungen gegangen:
- Mindestlohn von 12,50 Euro pro Stunde für alle Beschäftigten in der Schlachtung und Verarbeitung, einschließlich Geflügel,
- Erhöhung des Mindestlohns auf 14 Euro pro Stunde nach einer kurzen Einarbeitungszeit,
- Mindestlohn von 17 Euro pro Stunde für Facharbeiter.
In einem weiteren Tarifvertrag sollen die Mindestarbeitsbedingungen wie Arbeitszeit, Arbeitszeitkonten, Zuschläge und Urlaub für die rund 160 000 Beschäftigten in der Branche geregelt werden. Diese Tarifverträge sollen vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales für allgemeinverbindlich erklärt werden. Das heißt, sie gelten dann für alle Beschäftigten in der Fleischwirtschaft unmittelbar und zwingend, unabhängig davon, ob ein Arbeitgeber tarifgebunden ist. Die Arbeitgeber hatten zuletzt nur 10,50 Euro als Einstiegsloohn angeboten.