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Mittwoch, Mai 1, 2024

Vertrauen und Regeln sind im Bausektor wichtig

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Bezirkstagspräsident Dr. Heinrich zu Besuch bei der Firma Penzkofer Bau

Regen. Auf die Baubranche kommen nicht ganz einfache Zeiten zu – damit rechnet Alexander Penzkofer, Geschäftsführer der Firma Penzkofer Bau in Regen. Die Rohstoffknappheit und die Preisentwicklung werden die Branche stark beeinträchtigen. Unter anderem darum ging es in einem Gespräch mit Bezirkstagspräsidenten Dr. Olaf Heinrich, nachdem dieser beim Rundgang durch den neuen Firmensitz im Regener Gewerbegebiet Metten einen ersten Eindruck von dem Unternehmen bekommen hatte.

Alexander Penzkofer nutzte zusammen mit Elfie Eisner-Penzkofer, der kaufmännischen Geschäftsführerin und Hermann Maier, dem technischen Betriebsleiter die Gelegenheit, den niederbayerischen Politiker auch auf manche Fehlentwicklung hinzuweisen. „Die Vollbremsung bei den KfW-Förderungen von heute auf morgen hat bei Familien, die ein Haus bauen wollen, aber auch bei Kapitalanlegern und Eigennutzern im Immobilienbereich viel Vertrauen verspielt“, so Alexander Penzkofer. Viele Bauherren hatten die Förderung fest eingeplant und bei ihrem Bauprojekt oder beim Immobilienkauf anders kalkuliert. „Den großen Kapitalanlegern macht das nicht so viel aus, aber für Kleinanleger und Eigenheimnutzer ist das ein großes Problem.“ Das Vertrauen in die Politik ist laut Penzkofer wichtig, um zu planen – das gelte für private Bauherrn, aber auch für Unternehmen.

Zwar ist der private Bausektor bei Penzkofer Bau nicht mehr das Hauptgeschäftsfeld – hatte man vor wenigen Jahren noch bis zu 230 Einfamilienhäuser pro Jahr errichtet, sind es heute nur mehr 30, darunter vor allem exklusive Objekte. Doch habe man dafür den Bereich Wohnungs- und Gewerbebau erweitert. Die Firma kauft oder pachtet Grundstücke und realisiert die Bauprojekte als Bauträger. Danach werden die Wohnungen verkauft oder vermietet.

Doch gerade bei der von Kommunen geforderten „Nachverdichtung“ entstehen in der praktischen Umsetzung Schwierigkeiten. „Kaum interessiert sich ein Bauträger für ein innerstädtisches Grundstück, gibt es einen Interessenkonflikt mit den Anliegern“, erzählt der Unternehmer, der es als Bauträger schon oft erlebt hat, in einem kommunalen Gremium als „schwarzes Schaf“ dargestellt zu werden. „Ich würde mir wünschen, dass sich jede Kommune ihr Stadt- und Landgebiet genau anschaut und langfristig schon vor einer aktuellen Anfrage entscheidet, welche Art von Bebauung man wo haben möchte, anstatt nur vorhabenbezogene Entscheidungen ohne Gesamtplanung zu treffen.“

Klare Regeln, auf die sich jeder einstellen kann und eine standhafte Politik, die ohne persönliche Befindlichkeiten auch langfristig zu ihren Entscheidungen steht: „Das wäre für Unternehmen und ihre Planungen für die Zukunft tatsächlich wünschenswert, aber auch für die nachhaltige Stadtentwicklung, für die Anlieger und für alle Beteiligten.“

Da es die Kommunen sind, die die Planungshoheit für die Stadtentwicklung in der Hand haben, konnte Olaf Heinrich diesem Wunsch nur zustimmen. Interessant fand er es, dass der Bauträger selbst darin Vorteile sieht. „Es ist sehr nachvollziehbar, dass Sie schon beim Kauf eines Grundstücks wissen möchten, wie hoch sie letztlich dort bauen dürfen“, so Heinrich, der die innerstädtische Nachverdichtung für den richtigen Weg hält.

Angesichts des Fachkräftemangels im Handwerk wollte er darüber hinaus wissen, wie es Penzkofer Bau mit seinen mittlerweile rund 400 Mitarbeitenden gelingt, ausreichend Nachwuchs zu generieren. Die Mitarbeiterbindung sei ein Prozess, der über viele Jahre im Betrieb gewachsen sei, so Penzkofer. Von einem eigenen Christkindlmarkt, bei dem sich die Mitarbeitenden mit ihren Familien einen Christbaum aussuchen dürfen und bei dem der Chef selbst mal im Würstlstand steht, bis hin zum Sommerfest versuche man, den Mitarbeitenden Wertschätzung auf Augenhöhe entgegenzubringen. „Denn es ist ganz einfach: Alle Ideen würden nichts bringen, wenn keiner die Arbeit leisten würde“, so Penzkofer, der sich noch vor zehn Jahren dieses Wachstum seiner Firma nicht hätte vorstellen können.

Auch mit dem Neubau des Technik-für-Kinder-Hauses (TfK), das mit vielen Partnern und Unterstützern aus der Region auf einem benachbarten Grundstück entstand, versuche man, junge Menschen schon im Kindesalter für das Handwerk zu begeistern. „Das Gebäude stellen wir dem Verein TfK unentgeltlich zur Verfügung. 2021 wurde es zwar schon eröffnet, aber wegen Corona läuft der Betrieb erst jetzt so langsam an.“

Dafür und für die weiteren Vorhaben der Firma wünschte der Bezirkstagspräsident gutes Gelingen und der Geschäftsführung gerade in den unsicheren Zeiten, die auf die Bauwirtschaft zukommen, eine glückliche Hand.

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