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Mittwoch, Mai 8, 2024

Versorgungssicherheit und hohe Wasserqualität sind garantiert

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MdL Max Gibis informiert sich beim WWA über die Talsperre in Frauenau

Frauenau. „Die Wasserversorgung im Bayerischen Wald war und ist immer noch ein zentrales Thema. Aus diesem Grund war es mir ein besonderes Bedürfnis mich einmal ausführlich über die Wasserversorgung im Bayerischen Wald zu erkundigen“, begründet der Landtagsabgeordnete Max Gibis seinen Besuch in der Trinkwassertalsperre in Frauenau. Rudolf Schneider vom Wasserwirtschaftsamt (WWA) Deggendorf, dem Betreiber der Anlage, informierte den Abgeordneten sowie den Frauenauer Bürgermeister Herbert Schreiner über die baulichen, betrieblichen und sicherheitsrelevanten Einrichtungen der Talsperre zur Gewinnung und Verteilung des Wassers zur Versorgung des Bayerischen Waldes mit Trinkwasser.

MdL Max Gibis (v.l.) mit Bürgermeister Herbert Schreiner und Rudolf Schneider vom WWA in der Schaltwarte der Trinkwassertalsperre
MdL Max Gibis (v.l.) mit Bürgermeister Herbert Schreiner und Rudolf Schneider vom WWA in der Schaltwarte der Trinkwassertalsperre

Aufgrund der fehlenden Speicherfähigkeit des aus Gneis und Granit bestehenden Untergrundes sowie einiger extremer Trockenjahre zu Beginn der 1960er Jahre und damit einhergehender Wassernotstände im Bayerischen Wald wurde in den Jahren 1976 bis 1984 schließlich durch den Freistaat Bayern die Trinkwassertalsperre Frauenau errichtet, die das Problem der Wassergewinnung im Bayerischen Wald endgültig löste. Aufgrund eines extrem trockenen Sommers im Jahr 1983 wurde die Talsperre bereits ein Jahr vor ihrer Fertigstellung in Betrieb genommen. Seither wird der bereits 1963 gegründete Zweckverband Wasserversorgung Bayerischer Wald (WBW), der bis dahin nur einen Teil des heutigen Versorgungsgebietes über das Grundwasserpumpwerk in Moos versorgte, mit qualitativ hochwertigem Wasser aus dem bewaldeten Tal des Kleinen Regen bei Frauenau beliefert.

Der WBW (Waldwasser) wiederum bereitet dieses „Rohwasser“ in der Trinkwasseraufbereitungsanlage „Max Binder“ in Flanitz zu Trinkwasser auf und versorgt damit das ca. 5500 km² große Versorgungsgebiet – das sind die sieben Landkreise Deggendorf, Passau, Freyung-Grafenau, Regen, Straubing-Bogen, Dingolfing-Landau, Cham sowie die große Kreisstadt Deggendorf. So wurden z. B. im vergangenen, sehr trockenen Jahr 2015 ca. 10 Mio. Kubikmeter Wasser aus der Talsperre für die Trinkwasserversorgung entnommen. „Im Wesentlichen hat das Wasser in der Talsperre schon fast Trinkwasserqualität. Da aber die Böden und Gesteine im Bayerischen Wald keinen Kalk enthalten und daher das Wasser einen ph-Wert im sauren Bereich aufweist, muss es aus technischen Gründen vor der Einleitung in das Versorgungsnetz entsäuert und aufgehärtet bzw. aufgekalkt werden“, so Rudolf Schneider vom WWA.

„Optimaler könnte ein Trinkwassertalspeicher nicht liegen“, gab sich Schneider zufrieden, „das gesamte Einzugsgebiet in einer Größe von rund 30 Quadratkilometern zwischen Mittagsberg und Großem Rachel ist als Wasserschutzgebiet ausgewiesen, sogar die Flächen, die in Tschechien liegen. Noch dazu liegen die überwiegenden Teile des Einzugsgebietes im Nationalpark Bayerischer Wald, so dass weder Siedlungen, Landwirtschaft oder sonstige menschliche Einflüsse die Wasserqualität negativ beeinträchtigen können. Im Prinzip können wir alleine deswegen schon für eine hervorragende Wasserqualität garantieren“.

Im Weiteren interessierten sich MdL Max Gibis und Bürgermeister Herbert Schreiner für die technischen Details der Anlage. „Der Trinkwassertalspeicher, der vom kleinen Regen und vom Hirschbach gespeist wird, fasst auf einer Fläche von fast einem Quadratkilometer insgesamt 20,8 Mio. Kubikmeter Wasser, von denen 20,3 Mio. Kubikmeter aus Betriebs- und Reserveraum für die Trinkwasserversorgung entnommen werden können“, erklärte Rudolf Schneider den interessierten Zuhörern an der Schaltwarte. „Rein theoretisch könnten wir damit die Wasserversorgung über zwei Jahre ohne Niederschläge und ohne Zufluss sicherstellen, was freilich niemals passieren wird.“ Der Abgeordnete Max Gibis zeigte sich beeindruckt von der Versorgungssicherheit, die durch die Trinkwassertalsperre in Frauenau geschaffen wurde. „Der Zweck des Speichers ist es, Ungleichmäßigkeiten beim Wasserangebot auszugleichen. Nach den aktuellen Prognosen zum Klimawandel wird die ungleichmäßige Verteilung des Jahresniederschlags noch zunehmen. Und so stellt sich in längeren Trockenphasen, wie im vergangenen Jahr geschehen, eben ein niedriger Wasserstand ein, während in Nass- bzw. Hochwasserphasen der volle Speicher über das Überlaufbauwerk in den Kleinen Regen entlastet wird. Hierbei werden Hochwasserspitzen durch die relativ große Seefläche gedämpft und das Wasser läuft verzögert und mit niedrigerer Abflussspitze ab. „Seeretention“ nennen Fachleute diesen Effekt der Hochwasserrückhaltung, der an der Talsperre Frauenau sehr wirksam funktioniert“, erklärte Rudolf Schneider.

Auch der Staudamm an sich zählt zu den sichersten überhaupt. Mit 84,7 Metern Höhe über der Gründungssohle ist er dazu auch noch der höchste Staudamm in Deutschland. „Die Bewegungen des Staudammes liegen weit unter den Werten, die als normal anzusehen wären, so dass hier absolut keinerlei Gefahr eines Dammbruches besteht. Die baulichen Gegebenheiten sowie das vorhandene Mess- und Kontrollsystem sorgen für die bestmögliche Sicherheit. Weder eine Überflutung des Dammes noch eine Unterspülung sind realistisch“, so Rudolf Schneider weiter. Insgesamt weist der Trinkwasserspeicher Frauenau in den drei Kategorien Standsicherheit, Wasserqualität und auch Versorgungssicherheit die besten Voraussetzungen auf. „Darauf sind wir schon sehr stolz. Aber dafür sind in der Regel auch sieben Arbeitskräfte des WWA damit beschäftigt, diesen guten Zustand permanent aufrecht zu halten“, versicherte Rudolf Schneider.

Der Trinkwassertalspeicher aus der Perspektive vom Kleinen Rachel
Der Trinkwassertalspeicher aus der Perspektive vom Kleinen Rachel

Einen weiteren angenehmen Nebeneffekt stellt die Tatsache dar, dass durch das hohe Gefälle über zwei Turbinen fast 500 kW Strom erzeugt werden, die zum einen für den Eigenverbrauch verwendet und zum anderen aber auch ganz regulär ins Netz eingespeist werden. Der Landtagsabgeordnete Max Gibis war sichtlich beeindruckt von der Größe der Anlage, die er bei einer Rundfahrt noch erfahren durfte, noch mehr aber von den vielfältigen Leistungen, die die Trinkwassertalsperre erbringt. „Gesicherte Wasserversorgung für den Bayerischen Wald, Hochwasserschutz, Stromerzeugung und das bei größtmöglicher Sicherheit für die Anwohner – ich bin beeindruckt.“

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