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Donnerstag, Mai 2, 2024

Starkregen-Frühalarmsystem für die Stadtteile Grubweg, Hals, Ilzstadt und Innstadt steht für Bürger bereit

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Anmeldung ab sofort möglich! – System wird auch für weitere Stadtteile erarbeitet

Passau. Im Nachgang zu den Starkregenereignissen von 2016 hat die Stadt Passau zahlreiche Vorkehrungen getroffen, um künftig für derartige Situationen besser gerüstet zu sein. Einen wesentlichen Bestandteil hierfür stellt der Einsatz von sog. Starkregengefahrenkarten in Verbindung mit einem Starkregen-Frühalarmsystem dar. Ab sofort steht das System auch für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung.

Oberbürgermeister Jürgen Dupper: „Die Stadtteile Grubweg, Hals, Ilzstadt und Innstadt wurden von den Starkregenereignissen 2016 so schwer getroffen, dass es für uns keine Option war, nur die Schäden zu beseitigen und zerstörte Dinge wieder herzustellen. Unser klar definiertes Ziel lautet seither, Verbesserungen zur schaffen, lösbare Probleme zu bewältigen und das Möglichste zur Verringerung der Hochwassergefahr beizutragen. Das neue Starkregen-Frühalarmsystem berechnet mit Wettersensoren und Pegelmessern an den verschiedenen Bachläufen die Niederschlagsmenge und informiert bzw. warnt innerhalb weniger Minuten kostenlos insbesondere auch die registrierten Bürgerinnen und Bürger per SMS, E-Mail oder sogar Sprachanruf. Im Endausbau wird das System für das gesamte Stadtgebiet zur Verfügung stehen.“

Und so funktioniert das neue Starkregen-Frühalarmsystem (FAS):
Starkregen treten meist kleinräumig und in kurzer Zeit auf. Große Wetterdienste können dies nicht vorhersagen, weswegen man sich kaum darauf vorbereiten kann.

Durch mehrere Wettersensoren und Pegelmesser ist es dem Starkregen-Frühalarmsystem der Stadt Passau möglich, frühzeitig vor einem Starkregenereignis zu warnen. Neben den Rettungsdiensten und der Verwaltung haben nun auch Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, über Gefahren in ihrer Nähe informiert zu werden.

Registrierung ab sofort möglich unter www.starkregenalarm.de/passau.
Anschließend steht das FAS kostenlos zur Verfügung.

Das System informiert die Nutzer über die einzelnen Stufenwarnungen per SMS, E-Mail oder im Ernstfall sogar über einen Telefonanruf.

Stufe 1:
Starkregen – Vorwarnung
Beginnende Überlastung des Kanalsystems möglich. (Rückschlagklappen, Rückstauvorrichtungen prüfen oder aktivieren, Funktion Dach- und Hofentwässerung beobachten oder funktionsfähig machen)

Stufe 2:
Überflutungsgefahr
Mit Überschwemmung aus Kanal und Fließgewässer ist zu rechnen (Kellerräume, Unterführung, Tiefgaragen verlassen, nicht befahren, nicht betreten)

Stufe 3:
Sturzflutgefahr Lebensgefährliche Überflutungen möglich (Höhere Räume aufsuchen, Straßen verlassen, Lebensgefahr)
Das Alarmsystem kann aktuell nur für die Stadtteile Hals, Grubweg, Ilzstadt und Innstadt Warnungen ausgeben. Bis zum Jahr 2021 werden die Datengrundlage und die Voraussetzungen erweitert, so dass der Service für das ganze Stadtgebiet zur Verfügung steht.

Starkregengefahrenkarten (integrale Konzepte zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement):
Zusätzlich zu dem Frühalarmsystem können mittels der sog. Starkregengefahrenkarten wichtige Informationen zum Gefährdungspotenzial des eigenen Grundstücks bzw. der eigenen Wohnung abgefragt werden. Daraus lassen sich wiederum Maßnahmen zur Gefahrenabwehr für die jeweiligen Bereiche ableiten. Im Zuge des vom Bayer. Umweltministerium geförderten Projekts „Integrale Konzepte zum kommunalen Sturzflut-Risikomanagement“ wurden Starkregengefahrenkarten für die Stadtteile Hals, Grubweg, Ilzstadt und Innstadt erstellt und auf deren Basis Gefährdungspotenziale und sich daraus ergebende Verbesserungsmaßnahmen erkannt.

Die festgestellten Gefährdungspotenziale lassen sich in drei verschiedene Gruppen unterteilen:

Überschwemmung durch kleine Flüsse und Bäche, Überflutung durch Fließwege, Einstau in Mulden und Senken.
In den Starkregengefahrenkarten wurden Steckbriefe mit dem jeweiligen Gefährdungspotenzial für einzelne Gebäude und Grundstücke erstellt. Die Eigentümer oder Anwohner eines Grundstücks können bei der Stadt Passau Einsicht in den für sie relevanten Steckbrief erhalten und somit über etwaige Gefahren für ihr Eigentum aber auch über mögliche Lösungen informiert werden. Die Anforderung des Steckbriefes ist über das Portal www.starkregenalarm.de/passau möglich.

Da die Anmeldung für den Zugriff auf den Steckbrief eine Berechtigungsprüfung der Stadt Passau voraussetzt, bitten wir um Verständnis, dass die Freischaltung hier eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen kann.

Wie das Starkregen-Frühalarmsystem auch sind die Gefahrenkarten derzeit nur für die Stadtteile Hals, Grubweg und Innstadt vorhanden. Auch diese werden bis zum Jahr 2021 auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet.
Bei dem Starkregenereignis im Juli 2016 hat die Stadt Passau ca. 300 Schadensmeldungen und einen Gesamtschaden in Höhe von rd. 15 Mio. Euro registriert. 300 Feuerwehrleute und 60 Bauhofmitarbeiter waren im gesamten Stadtgebiet im Einsatz.

Die Stadt Passau hat seither zahlreiche Maßnahmen ergriffen um die Situation deutlich zu verbessern. So wurden unter anderem die Wasserhöhen nach dem Ereignis dokumentiert, hydraulische Überrechnungen der betroffenen Bachläufe vorgenommen, Abflussquerschnitte der Bäche verbessert, Abflusshindernisse entfernt, regelmäßige Kontrollgänge an den Bächen erhöht und Einlaufgitter sowie Geschiebesperren eingebaut oder ersetzt.

Die weiteren anstehenden kurz- und mittelfristigen Maßnahmen sehen die Schaffung von Rückhaltungen, weitere Bachausbauten, die Zurverfügungstellung von Ausuferungsflächen, die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten an Bächen, hydraulische Verbesserungen im Bereich der Kanäle und Maßnahmen zur gezielten Ableitung von Wassermassen im Bereich der Oberflächenentwässerung (Flutmulden, Bordsteine, Geländemodellierung, etc.) vor.

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