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Sonntag, April 28, 2024

Schloss Buchenau hat einen Unterstützer mehr

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MdL Muthmann will auf der Suche nach Fördergeldern helfen – Nutzungskonzept in der Abstimmungsphase

Buchenau (Landkreis Regen). Die Zukunft des Schlosses steht und fällt mit einer ganzjährigen Nutzung, denn nur dann macht eine Sanierung Sinn! Darin sind sich Roman Eder, der Vorsitzende des Förderkreises, und der Landtagsabgeordnete Alexander Muthmann einig. Der FDP-Politiker aus Freyung ist gerne bereit, sich an der Suche nach möglichen Förderquellen zu beteiligen, denn er sieht in dem historischen Gebäude und seiner Geschichte viel Potenzial. In einem Gespräch mit Roman Eder, das der Zwieseler Stadtrat Janos Metz vermittelt hatte, schlug Muthmann vor, an den Tourismus im Nationalpark Bayerischer Wald anzudocken. „Bei 1,5 Millionen Besucherinnen und Besuchern pro Jahr müsste doch mit hochwertigen Urlaubs- und Konsum-Angeboten einiges möglich sein. Mit Kultur alleine ist ein nachhaltiger Betrieb nicht möglich“, sagte Muthmann.

Fördervereins-Vorsitzender Roman Eder hat ein erstes Nutzungskonzept erarbeitet, das sich gerade in der Abstimmung befindet. Er stellt darin die bekannte Kochbuchautorin Erna Horn in den Mittelpunkt. Sie war während des Zweiten Weltkrieges 1942 zusammen mit ihrem Mann Dr. Julius Arndt nach Buchenau gekommen, richtete  im Schloss eine Versuchsküche ein und schrieb zahlreiche Rezeptbücher, die in ihrem Verlag erschienen. „Koch mit mir“ oder „Der neuzeitliche Haushalt“ mit Alltagstipps für junge Hausfrauen wurden zu Standardwerken, berichtete Roman Eder bei einer Führung durch die stilgerecht ausgestatteten Räume. In hölzernen Schubfächern lagern noch immer – sauber sortiert – 5 800 Rezepte von Erna Horn. „Deshalb soll die Kulinarik zu einem Standbein werden“, erklärte Roman Eder, der als weitere Schwerpunkte Kultur, Glas, Wald, Wildnis und Grenze nannte. Schließlich sei in Buchenau von 1629 bis Ende 1932 Glas produziert worden, das vor allem in der Zeit des Historismus und des Jugendstils internationales Ansehen genossen habe. Erbaut wurde das Schloss 1840 für Ferdinand I. von Poschinger aus der berühmten Glashüttendynastie des Bayerischen Waldes. Ihm gehörten die Tafelglashütte Buchenau und die Hohlglashütte Spiegelhütte, wo um 1900 die berühmten Jugendstilvasen hergestellt wurden, die noch heute bei Sammlern begehrt sind.

Schloss Buchenau (Foto: Heidi Wolf)

2006 hat der Förderkreis das Schloss übernommen und macht sich seitdem für eine Sanierung stark. 1,5 Millionen Euro würde diese Maßnahme kosten, hat ein Architekt aus Regensburg grob geschätzt. Zehn Prozent davon – 150 000 Euro – könnte der Verein übernehmen, berichtete Roman Eder, der bei seiner Schlossführung immer wieder auf Mängel  hinwies. Die größten davon: „Die Wände sind vom Hausschwamm befallen, der Keller ist feucht, die Heizungsrohre, die wie viele Baumaterialien aus zerbombten Häusern im Nachkriegs-München stammen, sind defekt.“  In den vergangenen Jahren sei auf Buchenau ein hochkarätiges Kulturprogramm verwirklicht worden, vor allem mit Musik, Theater und Lesungen. Sogar im Corona-Jahr 2022 fanden bisher elf Konzerte vor Live-Publikum statt, teilte Roman Eder mit. Diese seien auch aufgezeichnet worden; ein Sampler  werde produziert, die Musiker erhielten die Tonspuren und hätten damit die Möglichkeit, eine CD mit Live-Musik zu veröffentlichen.  

MdL Alexander Muthmann war von den vielfältigen Aktivitäten des Förderkreises und dem Charme des historischen Bauwerks beeindruckt: „Das ist schon eine ganz besondere Atmosphäre! Ich habe große Sympathie für alles, was hier passiert!“ Auf ehrenamtlicher Basis aber lasse sich eine so gewaltige Aufgabe auf Dauer nicht schultern, zeigte sich der Politiker überzeugt. Er will deshalb an einem tragfähigen Konzept mitarbeiten, denn die möglichen Geldgeber seien vor allem an Nachhaltigkeit interessiert. Sein Rat an Roman Eder: Es brauche jemanden, der die Suche nach möglichen Förderern zu seiner Hauptaufgabe mache und alle Aktivitäten bündle.

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