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Donnerstag, Mai 2, 2024

„Wir nehmen uns ganz bewusst vier Jahre Zeit“

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Caritas-Senioren- und Pflegeeinrichtung Mariahilf schließt sukzessive bis 31. Dezember 2024

  • Die baulichen Bedingungen der 1967 und 1984 errichteten Gebäude und die damit einhergehenden Erschwernisse in der Pflege sind nicht mehr tragbar, eine erneute Renovierung wäre hoch unwirtschaftlich.
  • Für alle aktuell 109 Bewohnerinnen und Bewohner wird die Caritas zum gegebenen Zeitpunkt eine neue Unterbringung suchen und finden, im Dialog mit den Bewohnerinnen und Bewohnern und ihren Familien.
  • Alle aktuell 106 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Mariahilfwerden auch weiterhin beim Caritasverband für die Diözese Passau e.V. beschäftigt sein.

Passau (can). Der Caritasverband für die Diözese Passau e.V. hat entschieden: Die Caritas-Senioren- und Pflegeeinrichtung Mariahilf in der Muffatstraße 8 in Passau wird bis 31. Dezember 2024 geschlossen. Die baulichen Bedingungen und die damit einhergehenden Erschwernisse in der Pflege machen diese Entscheidung notwendig.

Das Gebäude in der Muffatstraße 8 wurde 1967 und 1984 erbaut, ein Teil 2009 saniert, ein Erweiterungsbau 2010 errichtet. „Das Gebäude ist sichtbar und spürbar in die Jahre gekommen“, sagt Michael Endres, Diözesan-Caritasdirektor und Vorstand des Caritasverbandes für die Diözese Passau e.V., „der bauliche Zustand und die Struktur des Gebäudes sind mit unserem Anspruch an eine gute, professionelle Pflege in angenehmen und modernen Räumlichkeiten nicht mehr vereinbar. Daher können und wollen wir dieses Gebäude den Bewohner/innen dauerhaft nicht mehr zumuten.“

Auch den Mitarbeiter/innen und der Leitung der Caritas-Senioren- und Pflegeeinrichtung Mariahilf erschwert das Gebäude die pflegerische Arbeit. Michael Endres: „Eine wertschätzende Pflege, wie wir sie als Anspruch an uns selbst haben, ist hier nur mit zusätzlichen Belastungen und Zeitressourcen umsetzbar. Diese Zeit fehlt dann in der Pflege.“

Der Caritasverband hat geprüft, ob eine Generalsanierung oder ein Neubau finanzierbar wären und ist dabei zu dem Ergebnis gekommen: „Dies wäre eher ein ‚Fass ohne Boden‘ als eine tragfähige Lösung für die Zukunft“, so Michael Endres.

Eine erste „Mindest-Modernisierung“ nach dem Pflege- und Wohnqualitätsgesetz würde nach Stand 2019 rund 12,1 Mio. Euro kosten, hinzu kämen in den Folgejahren weitere umfängliche Neubauten oder Sanierungen. Allein die Mindestsanierung würde dem Caritasverband für die Diözese Passau e.V. erhebliche Defizite im Millionenbereich einbringen: Für die nächsten 20 Jahre würde da insgesamt ein Defizit von rund 10 Mio. Euro auflaufen. Um auch nur die Mindest-Modernisierung finanzieren zu können, müssten die Invest-Beträge der Bewohner/innen von derzeit 11,59 Euro auf mindestens 20 bis 25 Euro ansteigen – „eine erkennbar unzumutbare Belastung“, so Michael Endres.

Im Übrigen zahlt der Caritasverband für die Diözese Passau e.V. über die Schließung der Caritas-Senioren- und Pflegeeinrichtung Mariahilf Ende 2024 hinaus noch Jahrzehnte für finanzielle Altlasten der Umbaumaßnahmen von 2010.

Vorausschauende Planung der geplanten Schließung

Die Schließung der Caritas-Senioren- und Pflegeeinrichtung Mariahilf wird schrittweise bis ins Jahr 2024 geplant, zum 31. Dezember 2024 soll dies abgeschlossen sein. Michael Endres: „Dieser lange Vorlauf gibt uns die Möglichkeit, die Entscheidung frühzeitig zu kommunizieren und die Anliegen der Bewohner/innen und unserer Mitarbeiter/innen flexibel und einvernehmlich zu lösen. Wir nehmen uns ganz bewusst vier Jahre Zeit dafür.“

So ist gewährleistet, dass für alle derzeit 109 Bewohner/innen neue Unterbringungen für die nächsten Jahre gefunden werden und dass jede/r der aktuell 106 Mitarbeiter/innen der Caritas-Senioren- und Pflegeeinrichtung Mariahilf auch weiterhin beim Caritasverband für die Diözese Passau e.V. beschäftigt wird. „Frühzeitig führen wir dazu das Gespräch mit den Bewohner/innen, den Angehörigen und den gesetzlichen Betreuer/innen, der Mitarbeitervertretung und den Mitarbeiter/innen“, sagt Michael Endres.

Die Leitung des Hauses wird in den kommenden Monaten ein Konzept erstellen, wie Schritt für Schritt Gebäudeteile angepasst und die Plätze und Mitarbeiterzahl im bestehenden Gebäude nach und nach verändert werden können.

Perspektive für das Gelände und die verbleibenden Gebäude

Das Grundstück gehört dem Bistum Passau / Bischöflicher Stuhl, die Gebäude gehören dem Caritasverband für die Diözese Passau e.V. Aufgrund der bestehenden enormen finanziellen Verpflichtungen und der sehr hohen Kosten für Neubauten sind am Standort Muffatstraße 8 keine neuen stationären Angebote der Altenhilfe oder des Betreuten Wohnens umsetzbar.

Das Bistum und der Caritasverband erwägen, die bestehenden Gebäude und das Areal möglicherweise als Wohnraum für Familien, Senioren oder auch Studenten/innen nutzbar zu machen. Ein Konzept dazu wird noch entwickelt.

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