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Sonntag, Mai 5, 2024

Staatssekretärin Trautner zum Praxisgespräch am Landratsamt Passau

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Leitung des Sachgebiets Soziales und Senioren und stellvertretender Landrat Klaus Jeggle berichten aus täglicher Arbeit

Passau. Was kann man im Bereich der Sozialen Sicherung besser machen? Wie kann man sozial schwächere Menschen erreichen? Und welche Probleme ergeben sich in der täglichen Arbeit der Sozialämter? Unter anderem diese Fragen waren Thema bei einem Praxisgespräch zwischen der Sozialamtsleitung, dem stellvertretenden Landrat Klaus Jeggle und der Staatssekretärin für Familie Arbeit und Soziales, Carolina Trautner am Landratsamt Passau. Das Thema Altersarmut stand besonders im Fokus des Gesprächs.

Sie habe bereits rund ein Dutzend Sozialverwaltungen und Sozialämter in Bayern besucht, um sich ein Bild von der Arbeit in der Praxis zu machen und um Vorschläge für Verbesserungen im sozialen System aufzunehmen, erzählte die Staatssekretärin bei ihrem Besuch in Passau. Der Leiter des Sachgebiets Soziales und Senioren, Siegfried Weishäupl und seine Stellvertreterin Irene Schweighardt, Teamleiter der Sozialhilfe-Sachbearbeitung Arnold Huber und stellvertretender Landrat Klaus Jeggle konnten über gut funktionierende Projekte wie die Seniorenbeauftragten und Seniorenbeiräte sowie Nachbarschaftshilfevereine in den Landkreisgemeinden oder die intensive Zusammenarbeit mit dem Verein Lichtblick Seniorenhilfe e.V. München mit seinem Regionalbüro Deggendorf berichten. Dennoch könne man nicht alle Hilfsbedürftigen erreichen, da sich viele nicht trauen, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Die ländliche Struktur sei hier ein großes Problem, deshalb wäre eine „aufsuchende Sozialarbeit“ mit einer Art „Kümmerer“ nötig, wie Klaus Jeggle betonte. „Dabei geht es zunächst weniger um die materielle Komponente der Hilfe als vielmehr um das Menschliche,“ sagte der Landrats-Stellvertreter. Zu wissen, einen Ansprechpartner zu haben, an den man sich vertrauensvoll wenden kann, wäre für viele Hilfsbedürftige von großer Bedeutung. Staatssekretärin Trautner brachte hier eine Art „Streetworker für Senioren“ ins Gespräch, wie sie bereits in der Jugendhilfe verbreitet sind. Ebenso kennen viele Hilfsbedürftige die Zuständigkeiten und Verfahrensabläufe nicht. Diese bürokratischen Hürden müssten dringend minimiert werden, wünscht sich Jeggle. Gerade bezahlbarer Wohnraum ist nach Meinung des stellvertretenen Landrats auch im ländlichen Raum nicht mehr ausreichend vorhanden. „Es gibt keine Musterlösung für diese Probleme,“ so die Staatssekretärin, man müsse Lösungsansätze an die Regionen und Gegebenheiten vor Ort anpassen.

Der Leiter des Bereichs Soziales und Senioren Siegfried Weishäupl nannte als weiteres Problem auch die volle Anrechnung beispielsweise von Renten und Kindergeld auf die Sozialhilfe, wodurch bei Hilfsbedürftigen bei einer Erhöhung der Regelsätze faktisch nichts ankommt. Ebenso seien die Hilfsmöglichkeiten bei sogenannten einmaligen Bedarfen, beispielsweise bei Ersatzbeschaffungen defekter Haushaltsgeräte nur über zinslose Darlehen oder nicht-staatliche Hilfen wie zum Beispiel aus Mitteln des Vereins Lichtblick Seniorenhilfe e.V. möglich. Hier wäre nach Wunsch der Sozialamtsleitung eine Reform des Sozialhilferechts wünschenswert.

Staatssekretärin Carolina Trautner zeigte sich dankbar für das offene Gespräch. Nur mit den Erfahrungen aus der Praxis könne man Verbesserungen erzielen und deshalb suche sie auch den Kontakt zu den örtlichen Sozialverwaltungen und Sozialämtern.

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