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Freitag, April 19, 2024

Leben und Werk des letzten Passauer Hofkapellmeisters in Buchform für Oberbürgermeister Jürgen Dupper

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Verfasser Dr. Markus Eberhardt übergibt Biografie im Alten Rathaus

Passau. Kürzlich hat der Passauer Schulleiter, Historiker und Musiker Dr. Markus Eberhardt eine Biografie über den letzten Passauer Hofkapellmeister Joseph Friebert (1724-1799) publiziert. Nun überreichte er das Werk an Oberbürgermeister Jürgen Dupper.

„Dass Joseph Friebert eine nicht unbedeutende Stellung im Musikleben des 18. Jahrhundert innehatte, lässt sich schon daran ablesen, dass seine Werke Wolfgang Amadeus Mozart und Joseph Haydn als Inspiration für ihr eigenes Schaffen dienten. Da diese beiden in der breiten Öffentlichkeit jedoch ungleich bekannter sind, freut es mich sehr, dass Dr. Eberhardt dessen verdienstvolles Wirken als Passauer Hofkapellmeister in Form eines Buches würdigt und damit einer breiten Öffentlichkeit bekannter macht. Seitens der Stadt Passau haben wir dazu vor zwei Jahren am so genannten Theaterstöckl an der Westfassade des Stadttheaters – dem einstigen Wohnort des Musikers – eine Gedenktafel angebracht“, so Dupper.

Joseph Friebert ist 1724 in Niederösterreich geboren. Er wurde ab 1743 zwei Jahre lang als Tenor im Benediktinerstift Melk ausgebildet, ehe er Gesangsunterricht beim kaiserlichen Hofkomponisten und späteren Kapellmeister der Wiener Hofmusikkapelle, Giuseppe Bonno, in Wien erhielt. In der Folge konnte er sich im Ensemble des Prinzen Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen etablieren, das Bonno zwischenzeitlich leitete. 1755 absolvierte Friebert seinen ersten Auftritt am Wiener Hoftheater. Nach Passau kam er 1763, als er die nach dem Tod von Benedikt Anton Aufschnaiter im Jahr 1742 nicht mehr besetzte Stelle als Hofkapellmeister am fürstbischöflichen Hof bekam. Bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1796 komponierte er vor allem Kirchenmusik, aber auch Singspiele und italienische Opern.

Eines der bekanntesten Werke von Joseph Friebert ist das Singspiel „Das Serail. Oder: Die unvermuthete Zusammenkunft in der Sclaverey zwischen Vater, Tochter und Sohn“, das Wolfgang Amadeus Mozart als Vorlage für sein Singspiel „Zaide“ nutzte. Noch bekannter ist Frieberts Bearbeitung der ursprünglich nur für Orchester konzipierten Komposition „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“ von Joseph Haydn. „Dieses Werk, das eine hochinteressante und spannende Entstehungsgeschichte aufweist, hat sehr viel mit Passau zu tun“, sagte der 2016 verstorbene Passauer Domkapellmeister Gerhard Merkl dazu. Am Anfang stand Haydns Orchesterwerk von 1787 als erste Version, die er im Auftrag des Bischofs von Cádiz schuf. Friebert wiederum arbeitete diese 1792 zu einem Oratorium für Chor und Orchester um und verfasste hierfür einen Text, den er für vier Chorstimmen und vier Solostimmen anlegte. Haydn selbst war von dieser Bearbeitung, die er 1794 in Passau hörte, so angetan, dass er beschloss, selbst eine Oratorienfassung für Chor und Orchester zu schreiben. Diese wurde schließlich 1796 in Wien uraufgeführt. Frieberts Fassung wurde in der Dreiflüssestadt zuletzt am Palmsonntag 2018 vom Passauer Konzertverein unter der Leitung von Dr. Markus Eberhardt präsentiert, der nun auch die Biografie des letzten Passauer Hofkapellmeisters vorlegte.

Joseph Friebert verstarb 1799, die Beisetzung erfolgte auf dem Hochfriedhof in der Innstadt. Mit dem Ende des Fürstbistums, das letztlich im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 besiegelt wurde, gab es in Passau auch keinen Hofkapellmeister mehr.

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