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Samstag, April 27, 2024

Informationslotsen in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit

Lesestoff

„Fast jeden Tag bekomme ich mehrere Anrufe von Ehrenamtlichen, die viele Fragen haben, wie sie die Flüchtlinge oder Migranten, die sie betreuen, konkret helfen können. Die Probleme und Fragen sind dabei sehr vielfältig: Wohnungssuche, Arbeitssuche bzw. Formalien bei der Arbeitsagentur, rechtliche Probleme, Schule, Deutschlernen oder einfach, wo man sich engagieren kann,“ erzählt Perdita Wingerter, Geschäftsführerin des gemeinnützigen Vereins „Gemeinsam leben & lernen in Europa“ (GLL). Sie vermittelt die Ratsuchenden an die entsprechenden Fachstellen bzw. Organisationen, gibt Tipps und versucht vor allem eine Übersicht über die vielen Hilfs- und Beratungsangebote zu behalten und anderen zur Verfügung zu stellen.

Da dieses ehrenamtliche Engagement aber immer zeitraubender und umfassender wurde, bewarb sich der Verein erfolgreich für das neue Engagement-Projekt „Miteinander leben – Ehrenamt verbindet“, dass die Landesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen/-Zentren (lagfa bayern e.V.) bayernweit für 20 Freiwilligenagenturen koordiniert. „Ziel ist bei den Projekten der Freiwilligenagenturen ist es, Menschen mit Migrationshintergrund für ein Ehrenamt zu begeistern bzw. sie auch als Teil einer Gemeinschaft aufzunehmen und interkulturelle Begegnungen zu schaffen,“ beschreibt die bayerische Projektkoordinatorin Vanessa Körner das Programm, das vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration (StMas) gefördert wird.

„Nun können wir eine umfassende Informations- und Schulungsreihe anbieten,“ freut sich Perdita Wingerter. „Flüchtlinge, Migranten, Haupt- und Ehrenamtliche sollen kompakt die wichtigsten Informationen zur besseren Integration vermittelt bekommen sowie die bestehenden Angebote von Organisationen, Ämtern und losen Gruppierungen und Helferkreisen kennenlernen. Am Ende sollen die „Informationslotsen“ Flüchtlingen oder Migranten dabei unterstützen, sich zu orientieren, die notwendigen Informationen zu lernen, um selbständig ihr Leben hier in Passau und Umgebung zu meistern und sich integrieren zu können.“ An 10 Abende können sich die Teilnehmer über die Regelungen, Möglichkeiten und die regionalen Hilfs- und Unterstützungsangebote aus Lebensbereichen wie Wohnen, Arbeit, Ausbildung, Schule, Gesundheit, Rechtliches, Deutschvermittlung, Freizeit und Kultur.  Zu den jeweiligen Schulungsterminen werden die entsprechenden Fachstellen, Organisationen und Initiativen eingeladen, damit alle Teilnehmer diese kennenlernen und wissen, wie man auf deren Angebote zurückgreifen kann bzw. wie man sich für diese engagieren kann. „Uns ist die Vernetzung sehr wichtig, denn bei uns gibt es wirklich ganz tolle und engagierte Experten und Organisationen.“

Neben der thematischen Zusammenarbeit mit vielen Organisationen konnte der Verein den Lehrstuhl für interkulturelle Kommunikation der Universität Passau als Kooperationspartner gewinnen. Dadurch kann die Schulung an der Universität Passau stattfinden und die beteiligten Studenten des Lehrstuhls können viel Praxiserfahrung sammeln. Die Informations- und Schulungsreihe startet am Montag den 13.6. um 18 Uhr im Hörsaal 13 im Gebäude Informatik und Mathematik an der Universität Passau in der Innstraße 33 mit dem Thema „“Warum und woher kommen die Flüchtlinge und Migranten, die jetzt bei uns leben – und was kann ich zu ihrer Integration beitragen?“ Die Schulung findet nun jeden Montag statt und ist für die Teilnehmer kostenfrei.

„Unsere Schulungsreihe soll alle Helfer unterstützen und stärken, die durch ihr Engagement dazu beitragen, dass sich Menschen anderer Herkunft bei uns willkommen fühlen und sich integrieren können,“  hofft Perdita Wingerter. „Denn nur wer unsere Sprache spricht und weiß, wie hier alles funktioniert, kann selbst für sich sorgen und aktiver Teil der Gesellschaft werden.“ Und für dieses Aktiv-Sein hat der Verein schon das nächste Projekt in Planung: Eine Ehrenamtsberatung für Migranten und Flüchtlinge, damit diese sich für lokale Vereine und Organisationen engagieren können.

Weitere Informationen unter:

https://www.gemeinsam-in-europa.de/informationslotsen

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