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Sonntag, Mai 5, 2024

Ferienprogramme benötigen Förderung

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Kinderschutzbund und Diakonie bitten um staatliche Unterstützung – „Andere Ferienbetreuung als bisher“

Landkreis Passau/Stadt Passau. „Die Not ist weiterhin groß. Die Ferienprogramme sind nicht ausschließlich da, um die Kinder zu beschäftigen, sondern die Coronakrise zieht weiter ihre Kreise“, sind sich Sabine Aschenbrenner, geschäftsführender Vorstand beim Diakonischen Werk Passau und Julia Stern, Vorsitzende vom Kinderschutzbund Passau, einig.

Beide Einrichtungen bieten aus ihrer Tradition heraus seit Jahrzehnten ausgearbeitete und gut angenommene Ferienprogramme an, die in diesem Jahr jedoch vor neue Herausforderungen gestellt werden. Im Austausch mit den Abgeordneten Walter Taubeneder und Prof. Dr. Gerhard Waschler wollen sie aufzeigen, vor welchen Hürden sie bei der Ausarbeitung ihrer Programme stehen. So macht sich die finanzielle Not zwischenzeitlich auch bei den Planungen und der Finanzierung der Ferienprogramme für den Sommer 2020 breit. „Wir mussten in diesem Jahr natürlich umdenken: Kleinere Gruppen – wir haben die Anmeldezahlen von 160 auf 90 reduziert – und gleichzeitig braucht es die gleiche Zahl an Personal und Material. Natürlich entstehen da finanzielle Lücken“, erklärt Julia Stern. Man habe sich heuer bewusst dazu entschieden spezielle Angebote für Kinder ab sechs Jahren auszuarbeiten – „auch, weil die Kitas über den Sommer deutlich weniger Schließungstage haben werden, wollen wir hier vorrangig Schulkindern eine Betreuung bieten.“

Dem Diakonischen Werk an den Stadtorten in Passau und Vilshofen geht es dabei nicht anders: „Wir wollen den Eltern und Familien helfen durch den Sommer zu kommen und halten uns mit unserem Angebot daher an das Prinzip der Notbetreuung während der Krise“, so Sabine Aschenbrenner. Daher frage man bei den Familien auch den entsprechenden Rahmen der Betreuung ab: Arbeiten die Eltern in systemrelevanten Berufen, ist noch Resturlaub da, sind Alleinerziehende unter den Eltern, stehen geplante Operationen an? „Wir haben Kinder, die sind für die kompletten sechs Ferienwochen angemeldet – und allgemein lässt sich nach zwei Wochen Anmeldephase sagen: Wir sind schon ziemlich ausgebucht.“ Man merke an allen Ecken und Enden, dass insgesamt große Not hinsichtlich der Ferienbetreuung bestehe.

Deswegen habe man sich mittlerweile untereinander auch enger verzahnt: „Die Krise hat gezeigt, dass wir uns gegenseitig brauchen und helfen können und das werden wir auch hinsichtlich der Ferienbetreuung machen“, sind sich Stern und Aschenbrenner einig. Auch, wenn der Aufwand für die Sommermonate extrem sei. „Wir haben extra für die neue Art der Ferienbetreuung ein spezielles Hygienekonzept erarbeitet, sind auf Abstand und eine entsprechende Gruppenbildung bedacht – es wird anders laufen, als in den letzten Jahren“, betont Aschenbrenner – mit dem Zusatz verbunden: „Mehr Aufwand, mehr Kosten, aber leider keinerlei Unterstützung!“ Allgemein bereite die Ausarbeitung des gesamten Programms viel Aufwand, das schüttle man nicht einfach aus dem Ärmel – „und das, wo wir eh schon auf Kante gestrickt sind.“ Leider falle man mit den entsprechenden Angeboten im Rahmen des Ferienprogramms jedoch nicht unter die aktuellen Fördermodalitäten des Freistaates Bayern. „Wir erhalten keine Mittel aus dem neuen Förderprogramm für Ferienbetreuungen, unter anderem weil wir als wiederkehrendes Programm eingestuft werden, müssen jedoch gerade in diesem Jahr einen erheblichen Mehraufwand leisten, um Familien in den Sommerferien entlasten zu können. Hier hätten wir uns gefreut, wenn dies auch von Seiten des Ministeriums gewürdigt wird“, beklagen die Damen einstimmig und bitten im Austausch mit den Abgeordneten auch nach möglichen Unterstützungsangeboten. „Gerade in der Coronazeit wäre das ein gutes und wertschätzendes Zeichen an alle Akteure gewesen“, will Julia Stein auch nochmals nachsetzen. Derzeit laufende Förderprogramme würden nicht vollumfänglich greifen. „Wir wissen die herausragende Arbeit hinter den Kulissen der Ferienbetreuung zu schätzen – vor allem in diesen Zeiten gewinnen sämtliche Betreuungsangebote noch einmal mehr an Bedeutung“, sind sich die Abgeordneten einig und wollen diesbezüglich im Landtag nochmals nachgreifen.

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