„Sein als Liebe“ – Eintauchen in die Welt des Philosophen Ferdinand Ulrich jetzt online unter www.ferdinand-ulrich.de
Nach längerer Vorbereitung ist nun die Website des Ferdinand Ulrich Archivs, das im Bistum Passau beheimatet ist, gestartet unter www.ferdinand-ulrich.de. Ferdinand Ulrich (* 23. Februar 1931 in Odrau/Odry, Tschechien, † 11. Februar 2020 in Regensburg) war ein deutscher Philosoph, der als gläubiger Christ seine Philosophie ausdrücklich als ein „Denken aus dem Glauben“ heraus verstand. Ulrich dachte das „Sein als Liebe – als Liebe, die umsonst ist“.
Sein Werk wird bislang vor allem im wissenschaftlichen Diskurs rezipiert. „Sein Denken und Werk kann aber gerade den Menschen von heute Impulse geben für eigenes Nachdenken, für eine tiefere Auseinandersetzung mit sich und der Welt“, ist der Passauer Bischof Stefan Oster überzeugt. „Ich hoffe sehr, dass diese Homepage dazu beiträgt, dass der Reichtum seines Denkens, der sich bei Ferdinand Ulrich immer aus lebendiger, auch gläubiger Erfahrung und Begegnung entfaltet hat, zugänglich wird. Möge er vielen helfen und Orientierung geben in unserer herausfordernden Zeit“, so Oster weiter. „Tatsächlich ist Ulrich schwer zu lesen, aber wir hoffen, dass wir mit dieser Homepage den Zugang für Interessierte auch leichter machen können“.
Für den Passauer Bischof Stefan Oster war Ferdinand Ulrich zugleich Lehrer, geistlicher Wegbegleiter und väterlicher Freund. So hat Ulrich seinen Nachlass schon zu Lebzeiten Bischof Stefan Oster anvertraut, der sich maßgeblich dafür eingesetzt hat, dass das Lebenswerk des bedeutenden Philosophen heute einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann.
Daher ist das Archiv, in dem der wissenschaftliche Nachlass sowie viele persönliche Zeugnisse bewahrt werden, auch in Passau angesiedelt. Die Stadt hatte aber auch eine persönliche Bedeutung im Leben Ulrichs. Der Philosoph war in den 1950er Jahren für ein Jahr als Lehrer am Gymnasium der Englischen Fräulein in Niedernburg tätig. Während dieser Zeit orientierte sich Ulrich neu und er bereitete seine Habilitationsschrift vor. „Ulrich hat es verstanden, die großen Fragen der Tradition wieder lebendig werden zu lassen, indem er sie ganz persönlich durchdacht hat und ihnen mit einem großen existentiellen Interesse nachgegangen ist“, erklärt Prof. Manuel Schlögl, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Ulrich Archivs in Passau.
Im Ulrich Archiv befinden sich auch viele unveröffentlichte Manuskripte der Vorlesungen und Vorträge Ulrichs, ebenso Tonbandaufzeichnungen sowie zahlreiche Korrespondenzen, die er mit bekannten Philosophen und Theologen geführt hat, unter anderem mit Papst Benedikt XVI. oder auch mit dem großen Schweizer Theologen Hans Urs von Balthasar, der Ulrich für die „stärkste philosophische Kraft im gegenwärtigen Deuschland“ hielt. Die vielen Dokumente zeigen, wie intensiv Ferdinand Ulrich an seinen Manuskripten gearbeitet hat. Selbst an bereits gedruckten Werken hat er weitergearbeitet, indem er zahlreiche ausführliche Anmerkungen notierte, oft immer noch weitere Zettel anklebte, und damit auch die Lebendigkeit seines Denkens dokumentierte. Er war nie einfach „fertig“, es „ging ihm immer darum, noch weitere Zusammenhänge zu erschließen“, erklärt Prof. Schlögl.
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