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Dienstag, April 30, 2024

Neue Malteser-Rettungswache in Annathal gesegnet

Lesestoff

“Ein echter Tag der Freude“

Annathal. Zahlreiche Ehrengäste, darunter auch viele Kollegen des BRK, sowie Rettungsdienst-Mitarbeiter aus dem Haupt- und Ehrenamt konnte Malteser-Bezirksgeschäftsführer Rainer F. Breinbauer am vergangenen Donnerstag in Annathal begrüßen, wo Diözesanseelsorger Johannes B. Trum die neue Malteser Rettungswache segnete. Bis es allerdings so weit war, war es für alle Beteiligten ein langer und oft auch steiniger Weg.

“Das ist für uns ein echter Tag der Freude“, erklärte Regionalgeschäftsführer Frank Weber, der zu diesem Anlass extra aus Würzburg gekommen war. “Was es am Ende zum Erfolg geführt hat, ist die hervorragende Zusammenarbeit mit dem BRK. Das war wirklich einmalig.“ Dies unterstrich auch Diözesanleiter Georg Adam Freiherr von Aretin: “Es ist sehr wichtig, dass wir alle zusammenarbeiten.“

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Pfarrer Johannes B. Trum segnete auch den Rettungswagen (Foto: Krenn)

Im Rahmen von TRUST 2 (Trend- und Strukturanalyse im Rettungsdienst) wurde bereits 2012 beschlossen, in Annathal einen neuen Standort zu errichten. Gemeinsam hatten der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF), der ärztliche Leiter Rettungsdienst, das Bayerische Rote Kreuz und die Malteser schon vor diesem Zeitpunkt das Institut für Notfallmedizin (INM) in München darauf hingewiesen, dass im Bereich Philippsreut, Mauth und Finsterau ein Versorgungsdefizit besteht.

Daraufhin erging von dort die Empfehlung, in Annathal einen ganzjährigen Rettungswagen (RTW)-Stellplatz von 8.00 bis 20.00 Uhr zu errichten. Dies beschloss die ZRF-Verbandsversammlung und es erfolgte eine entsprechende Ausschreibung. In einer gemeinsamen Bewerbung von BRK und Maltesern für die Standorte Schöfweg, Freyung, Annathal und Neureichenau wurde festgelegt, dass die Malteser im Fall des Zuschlags für den Standort Annathal Material und Personal zu 100 Prozent stellen.

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Die stellvertretende Landrätin Helga Weinberger überreichte an Bezirksgeschäftsführer Rainer F. Breinbauer eine Urkunde, unterzeichnet von Landrat Sebastian Gruber (Foto: Krenn)

Diese Bietergemeinschaft zwischen Maltesern und BRK sei ein Novum gewesen, hob die stellvertretende Landrätin Helga Weinberger hervor: “Das zeigt, dass man Großartiges leisten kann, wenn man zusammenarbeitet.“ Während ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete hat Helga Weinberger die Probleme mit TRUST hautnah miterlebt. “Lange Wege führen auch zum Ziel“, bemerkte sie dazu. Sie betonte: “Weil Nähe zählt, ist ein Wahlspruch der Malteser. Der Winter ist hier länger als in Passau und wir haben auch andere Straßenverhältnisse. Deshalb zählt hier die Nähe ganz besonders.“ Von Seiten des Landkreises überbrachte Helga Weinberger eine Urkunde für die neue Wache.

Die Bewerbung von BRK und Maltesern hatte Erfolg, sie bekamen den Zuschlag. Wegen der Klage eines unterlegenen Bieters mussten die Planungen jedoch zunächst auf Eis gelegt werden. Kurz vor Weihnachten 2015 wurde der Auftrag schließlich erteilt. War diese Hürde endlich genommen, war die nächste nicht mehr weit.

Denn die Vermieterin der zunächst vorgesehen Räumlichkeiten erkrankte schwer und so war die Anmietung nicht möglich. Nun war höchste Eile geboten – und Improvisationstalent, wie Rettungsdienst-Leiter Werner Kloiber ausführte: “Wir mussten kurzfristig auf Herbergssuche gehen.“ Eine schnelle Interimslösung musste her. Am 27.12.2015 habe man bei Robert Hagl angefragt, der sofort einverstanden gewesen war. Allerdings musste vorher einiges aus- und umgeräumt werden. “Das war innerhalb weniger Stunden geschafft, so dass wir rechtzeitig zum 1. Januar 2016 einsatzklar waren“, erklärte Werner Kloiber. Die nächtliche Unterstellung des RTW war bei der Familie Madek in einer Halle möglich. Werner Kloiber überreichte an Robert Hagl und ‚Bauleiterin‘ Marita Vogl, der Mutter des Bauherrn und Vermieters Franz-Josef Vogl, Geschenke für ihre hervorragende Unterstützung.

Mit dem Angebot von Franz-Josef Vogl, ein Gebäude für die Rettungswache zu bauen, wurde letztendlich doch noch alles gut. Dieser erklärte: “Ich bin quasi mit dem Rettungsdienst aufgewachsen durch meinen Vater und als Bundesfreiwilliger.“ Franz-Josef Vogl engagiert sich ehrenamtlich bei den Maltesern und leistete seinen Bundesfreiwilligendienst auch dort im Rettungsdienst ab. Sein Vater Dr. Attila Vogl ist ehrenamtlicher Bereitschaftsarzt der Malteser im Landkreis FRG und Notarzt.

Franz-Josef Vogl berichtete vom schnellen Baufortschritt, aber auch von so mancher Schwierigkeit, die er mit Hilfe seiner Mutter Marita aber schließlich hätte meistern können. Sein “großer Dank“ ging an “alle Unterstützer für die großartige und tatkräftige Mitarbeit. Gemeinsam haben wir eine imposante und herausragende Rettungswache geschaffen.“

In seinem Grußwort betonte der ZRF-Vorsitzende und Passauer Oberbürgermeister Jürgen Dupper: “Mit dieser Wache konnten wir einen wesentlichen und weiteren Schritt machen… Vor zehn Jahren gab es ein Schreckgespenst, das die Rettungsdienst-Welt aufgeschreckt hat, das TRUST-Gutachten. Wir hatten viel zu tun, die Rettungsdienst-Struktur in unserer Region zu erhalten. Mit TRUST 2 konnten wir wesentliche Verbesserungen erreichen.“ Dazu gehöre auch der Standort Annathal. “Es war uns ein Anliegen, dass wir nicht Bürgerinnen und Bürger erster und zweiter Klasse haben, nämlich die in den Städten und die in strukturschwachen Gebieten.“

Die Zahlen, die bis jetzt vorlägen, ließen rund 700 Einsätze für 2016 erwarten. “Das ist schon eine Menge Holz.“ Malteser-Regionalgeschäftsführer Frank Weber konkretisierte diese Zahlen später. Bisher habe es in Annathal 449 Einsätze gegeben, davon 286 Notarzt-Einsätze. Jürgen Dupper lobte das Engagement der Malteser: “Sie haben Leute, die sich viel Kompetenz angeeignet haben. Sie sind zur Stelle, wenn man sie braucht und erfüllen nicht nur das Haus mit Leben. Ich wünsche mir, dass sich viele vom Bazillus Malteser anstecken lassen, damit sie keine Nachwuchssorgen haben.“ Als Geschenk hatte er eine Uhr mitgebracht.

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Ein ganz besonderes Geschenk machten Nico Stadlbauer (v.l.), Florian Gibis und Isabella Gibis den Maltesern: Ein selbst gemachtes Willkommensschild. Darüber freut sich auch Rettungsdienst-Mitarbeiterin Judith Egger (Foto: Krenn)

Pfarrer Trum griff den Nähe-Gedanken auf: “Wenn wir spüren, es geht um den Menschen, dann tut Nähe gut, weil darin der Segen Gottes zu spüren ist.“ Und in Bezug auf Malteser und Rotes Kreuz: “Egal, ob es das weiße oder rote Kreuz ist, welches wir tragen. Ich wünsche uns allen, dass wir spüren, wie gut und segenreich es ist, wenn wir zusammenhalten. Ich finde es gut, dass wir so toll zusammenarbeiten zum Wohl der Mitmenschen.“

Anschließend segnete der Geistliche die Räumlichkeiten, speziell auch das Kreuz dort, sowie den Rettungswagen Johannes Annathal 71/1, der hier stationiert ist, und das Fahrzeug Johannes Fürholz 71/6 der Unterstützungsgruppe Rettungsdienst Fürholz.

Das ca. 100 Quadratmeter große Gebäude der Rettungswache besteht aus einer beheizbaren Garage mit Desinfektionsbereich, Aufenthaltsbereich mit Küchenzeile, Ess- sowie Sitzgruppe, Büro, Lager, Umkleideräumen sowie Sanitärbereich mit Duschen und Toiletten. “Spätestens im nächsten Frühjahr, wenn der Schnee in der Howareit weg ist, gibt es für die Bevölkerung hier einen Tag der offenen Tür“, versprach Rainer F. Breinbauer.

(Bild zuoberst: Ein schmuckes Gebäude: die Rettungswache der Malteser in Annathal – Foto: Krenn)

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