15.8 C
Hutthurm
Donnerstag, Mai 2, 2024

„Nächstenliebe ist, sich für die Gesellschaft einzubringen“

Lesestoff

Feuerwehren sind die modernen Samariter – zwei Fahrzeuge, Fahne und Bänder gesegnet

Oberdiendorf / Hauzenberg. Im Rahmen eines kleinen Festes ließ die FF Oberdiendorf ihre zwei neuen Fahrzeuge MTW und MLF, die restaurierte Fahne und die Fahnenbänder kirchlich segnen. Dabei drehten sich alle Ansprachen um die Nächstenliebe, für die die Aktiven der Feuerwehren ganz besonders stehen. Sie sind Tag und Nacht zur Hilfe bereit, stellte 2. Bürgermeister Rudi Hirz fest und der Schirmherr Altlandrat Franz Meyer setzte noch einen drauf, als er meinte ohne Feuerwehren wäre das Gemeinwesen unvorstellbar.

Wie es sich bei den Feuerwehren gehört, die den Wahlspruch pflegen „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“, stand zum Beginn der Feierlichkeiten ein Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Simon an. Dazu versammelten sich die Angehörigen der Wehr und ihre Gäste, unter anderem aus sieben Feuerwehren, vor dem Gerätehaus zum Kirchzug. Angeführt von der Festkapelle, der Trachtenkapelle „D’Freudenseer“ unter der Leitung von Rudi Pangerl ging es durch das Dorf zur Kirche, wo diese auch den Festgottesdienst eindrucksvoll gestaltete.

Pfarrvikar Manfred Wurm hatte sich die Handlung vom hilfsbereiten Samariter ausgesucht, um darzustellen, wie die Arbeit der Feuerwehr einzuordnen ist. Die Nächstenliebe sei die zentrale Botschaft Jesu, betonte der Geistliche. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ heiße es. Da gebe es kein „was geht das mich an“. Viele würden nur an sich selbst denken, den Eigennutz im Sinn haben. Die Feuerwehren würden dagegen etwas für den Nächsten tun, sie seien die heutigen Samariter.

Gegen Ende des Gottesdienstes folgten die Segnung der Fahne und der Bänder, sowie der Festakt in der Kirche. Fahnenmutter Christine Deiner stellte in ihrem Grußwort ebenfalls das Motto heraus „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Sie erinnerte an das mittlerweile verschobene Fest zum 125-jährigen Gründungsjubiläum. Am Schluss wünschte sie den Einsatzkräften, dass sie immer gesund von den Einsätzen zurückkommen sollen. Die Festdamen präsentierten die Bänder, die von den einzelnen Spendern an den Fahnen angebracht wurden. Dabei trugen die Damen ihre guten Wünsche in Gedichtform vor.

Kirchzug mit der Trachtenkapelle „D’Freudenseer“ (Foto: Heisl)

„Heute ist ein besonderer Tag für die FF Oberdiendorf“, stellte der 1. Vorstand Helmut Süss in seiner Ansprache fest. Zu dieser Feier begrüßte er ganz besonders als Vertreter der Führungskräfte Kreisbrandinspektor (KBI) Alois Ritzer, den Schirmherrn Altlandrat Franz Meyer, Fahnenmutter Christine Deiner, für die Stadt Hauzenberg 2. Bürgermeister Rudi Hirz und 3. Bürgermeister Christoph Amsl, Altbürgermeister Josef Federhofer, vom Patenverein Freinberg in Oberösterreich den Oberbrandinspektor und 2. Kommandanten Josef Himsl, die Kommandanten der Jubelwehr Michael Meisinger und Manuel Tscheuschner, die Gäste aus den Feuerwehren Freinberg, Wotzdorf, Rassberg, Windpassing/Haag, Thyrnau, Donauwetzdorf und Straßkirchen sowie die vielen Ortsvereine. Helmut Süss dankte besonders der FF Freinberg für die Übernahme der Patenschaft.

Süss ging auf die Umstände des Jubiläums ein, dessen Feier jetzt endgültig zum 130-Jährigen auf 2025 verschoben wurde.  Damit könne der Altlandrat wohl auf die längste Zeit als Schirmherr zurückblicken, wurde er doch schon 2019 beim Schirmherrnbitten gefragt. Mit der Segnung der Bänder wollte man aber nicht so lange warten, weil die sonst nicht zu verwenden gewesen wären. So habe man die Segnung  vorgezogen kurzum auf heute festgelegt. Alle seien sehr stolz auf die restaurierte Fahne und die wunderschönen Fahnenbänder.  Jetzt greife das Sprichwort, „was lange währt wird endlich gut“.

Die Ehrengäste (v.l.): 3. Bürgermeister Christoph Amsl, 2. Bürgermeister Rudi Hirz, Altlandrat Franz Meyer, KBI Alois Ritzer, Altbürgermeister Josef Federhofer mit Gattin und 1. Vorstand Helmut Süss (Foto: Heisl)

„Wir leben diese Patenschaft“, erklärte der Vizekommandant der Freinberger Wehr. Dabei habe man schon viel erlebt. Die ersten Verknüpfungen seien schon fast 50 Jahre her, am 28.4.2007 habe man dann die Patenschaft besiegelt, blickte Josef Himsl zurück. Die Patenschaft für das Jubiläum sei am 9.11.2019 zugesagt worden. Da stelle sich die Frage, ob das nicht schon verjährt sei und man sich zur Erneuerung der Patenschaft nicht noch einmal treffen sollte, meinte Himsl verschmitzt.

Dem 1. Kommandanten der heimischen Wehr Michael Meisinger war es nun vorbehalten, die beiden Fahrzeuge vorzustellen, die gesegnet werden sollten. Der MTW und das MLF haben zusammen 310 000 Euro gekostet, 67 000 Euro kamen vom Staat, 45 000 Euro steuerte die FF Oberdiendorf bei und 197 000 Euro übernahm die Stadt Hauzenberg. Bereits seit eineinhalb Jahren würden die Fahrzeuge bereits intensiv genützt. Er danke allen an der Beschaffung Beteiligten. Angesichts dieser Summen war es bemerkenswert, dass der 2. Bürgermeister klar feststellte, dass der gesamte Stadtrat dahinter stehe. Rudi Hirz machte aber auch deutlich, dass „alle modernsten Anschaffungen umsonst seien, wenn es nicht Menschen wie Euch gäbe“. Dieses großartige Engagement sei nicht mit Geld zu bezahlen. Er habe großen Respekt vor dieser Leistung aber auch vor den Familien, die dieses Engagement unterstützen.

Die Grüße der Landkreisführung überbrachte KBI Alois Ritzer. „Die Feuerwehren haben heute eine Fülle von Aufgaben zu erfüllen, wobei die Brandbekämpfung schon etwas in den Hintergrund getreten ist, wir werden praktisch bei allen Notsituationen zu Hilfe gerufen“, so der KBI. Für den Bürger sei es beruhigend, wenn die Feuerwehren das ganze Jahr über rund um die Uhr in wenigen Minuten zur Stelle seien. Ritzer appellierte an die Kameraden, in ihrem Engagement nicht nachzulassen, denn das sei auch ein Vorbild für die Jugend.

Fahnenmutter Christine Deiner mit ihren „Festkindern“ (Foto: Heisl)

„Ihr seid eine starke Gemeinschaft, lobte Altlandrat Franz Meyer die vielen anwesenden Feuerwehrleute. Und er wusste, wovon er sprach, war er doch viele Jahre als Landrat auch oberster Feuerwehrmann. Bei allen Katastrophen sei die Feuerwehr zur Stelle gewesen. Da brauche man Frauen und Männer die zupacken. Deshalb sage er allen Feuerwehren unserer Heimat  ein herzliches Vergelt‘s Gott. Meyer überbrachte auch die Grüße und den Dank von Landrat Raimund Kneidinger, der ihn darum gebeten hatte. Beide sagten auch der Stadt Hauzenberg ein Dankeschön für die Unterstützung ihrer Wehren, was eine Investition in die Sicherheit und die Gemeinschaft sei. Die Freiwilligen Feuerwehren seien aber auch Bewahrer einer langen Tradition mit den Wurzeln in der christlichen Kultur unserer Heimat. So stehe auch der Hl. Florian als Symbol dafür und damit sei die Feuerwehr auch eine echte Bürgerinitiative für die Sicherheit.

Nach den Ansprachen wurden außerhalb des Gotteshauses noch die beiden Fahrzeuge gesegnet, dann ging es im Festzug zurück zum Feuerwehrgerätehaus, wo in einem Festzelt gefeiert und der Mittagstisch eingenommen werden konnte. Am Nachmittag lösten sich dann auch die Musiker ab, für „D’Freudenseer“ kam das Duo „ZuZwoat“, das ebenfalls gekonnt aufspielte.

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge