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Samstag, Mai 4, 2024

Krapfen statt Donut

Lesestoff

Bürgermeister Dirk Rohowski und Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich betonen die Bedeutung der Innenentwicklung

Zenting. Der Fasching ist gerade vorbei und mit ihm die Zeit der beliebten Krapfen. Der Unterschied zwischen Krapfen und Donut liegt dabei auf der Hand: Der Krapfen ist innen saftig, beim Donut hingegen klafft in der Mitte ein Loch. Wenn es um die Entwicklung von Dörfern und Städten geht, wird dieses Bild gerne herangezogen, um die Notwendigkeit einer belebten Mitte zu betonen – so auch im Gespräch zwischen Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Zentings Bürgermeister Dirk Rohowski.

Wie viele andere Kommunen auch, ist die Sonnenwaldgemeinde Zenting vom Förderstopp des Amts für Ländliche Entwicklung betroffen. In der Folge muss die Gemeinde die Kosten für die Maßnahmen der Dorferneuerung vorfinanzieren, die Fördermittel als solche fließen später als ursprünglich gedacht. „Aber wir haben einen Finanzierungsplan. Wir wissen wann was kommt“, erklärt der Bürgermeister, der trotz Planänderung dankbar für diese Lösung ist. Denn ganz ohne staatliche Unterstützung ginge es nicht. „Investitionen in die Belebung der Dorfmitte sind das Beste, was man machen kann“, sind beide Kommunalpolitiker überzeugt.

Während es früher für Gemeinden galt, die eigenen Immobilien aus Kostengründen zu verkaufen, sind diese heute wichtig, um als Gemeinde aktive Wohnraumentwicklung zu betreiben. „Wir möchten gerade jungen Menschen die Möglichkeit geben, hier zu bleiben, anstatt woanders zu bauen“, betont der Bürgermeister, der sich darin auch mit dem Gemeinderat einig ist. Der „alte Wirt“ soll deshalb nach dem Vorbild der Maierei in Thurmansbang so umgebaut werden, dass darin Wohneinheiten für altersgerechtes Wohnen und gleichzeitig Wohnungen für junge Mieter entstehen. „Wir klären gerade, welche Förderprogramme hier in Frage kommen“, informierte Rohowski.

Als „clevere Idee“ bezeichnete es Olaf Heinrich, dass die Gemeinde damit auch den ansässigen Senioren, denen ihre Häuser womöglich im Alter zu groß sind, eine Möglichkeit gibt, sich zu verkleineren und in ihrer Gemeinde alt zu werden. „Auch in Mauth, wo ein ähnliches Konzept umgesetzt wurde, hat man festgestellt, dass die Senioren, die ihre Häuser an die Kinder übergeben oder verkaufen, auf diese Weise jungen Familien den Verbleib in der Heimat ermöglichen.“ Immer mehr Baugrundstücke außerhalb seien aus Gründen des Flächenverbrauchs keine dauerhafte Lösung – vor allem, wenn gleichzeitig innerorts Immobilien leer stehen.

Während dieses Projekt noch in Planung ist, ist der Umbau des „Vollath-Hanse-Hauses“, einem alten Bauernhaus, fast abgeschlossen. Die Gemeinde hat es erworben und baute es zum Bürgerhaus mit Kulturbühne für diverse Veranstaltungen um. Im Obergeschoss steht ein Raum für Vereine zur Verfügung, ein weiterer Raum soll als Gemeindebibliothek dienen. Denn das kulturelle Leben ist für die Gemeinde genauso wichtig wie das Vereinsleben, das den Menschen eine Heimat gibt.

Bürger, die sich der Gemeinde verbunden fühlen, bleiben vor Ort und bringen sich auch wieder für die Gemeinschaft ein – vorausgesetzt natürlich, sie können hier auch arbeiten. Zenting hat viele Betriebe und dementsprechend auch viele Arbeitsplätze – im Zuge der Digitalisierung können darüber hinaus immer mehr Arbeitnehmer von zuhause aus arbeiten. Da trifft es sich gut, dass der Breitbandausbau in Zenting fast abgeschlossen ist und damit die Infrastruktur für einen schnellen Internetanschluss zur Verfügung steht. „Gerade in dem Bereich können wir im Zuge der Corona-Pandemie als Region enorm profitieren“, so Heinrich, der jedoch einige soziale Herausforderungen sieht. „Wenn es uns gelingt, dass wir auch weiterhin einen Zusammenhalt in unseren Gemeinden haben, dann können wir als Gewinner der Krise hervorgehen.“

Dennnoch bleibe es für die Entwicklung ländlicher Räume unabdingbar, dass sie staatliche Zuschüsse erhalten, um auch in Zukunft lebenswert zu bleiben. „Es ist absolut wünschenswert, dass die Regierung im nächsten Doppelhaushalt die Mittel in dem Bereich aufstockt“, schloss Heinrich und wünschte Dirk Rohowski bei den nächsten Schritten der Dorferneuerung gutes Gelingen.

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