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Montag, April 29, 2024

„Krankenhaus Wegscheid als Standort unverzichtbar“

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Austausch mit Krankenhausleitung Wegscheid

Wegscheid. „Die medizinische Versorgung in der Fläche ist wichtig und deswegen ist der Standort Wegscheid unverzichtbar“, will Landtagsabgeordneter Prof. Dr. Gerhard Waschler in einem Gespräch mit Vertretern der Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen, Landrat Raimund Kneidinger und Bürgermeister Lothar Venus gleich vorwegnehmen.

„Die künftige Ausgestaltung der Notfallversorgung im Rahmen der Anerkennung als Sicherstellungshaus und immer weiter steigende Anforderungen des sogenannten Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) sind die beiden Kernpunkte, die uns massiv Steine zwischen die Beine werfen“, beklagt Florian Pletz von den Landkreis Passau Gesundheitseinrichtungen und zuständiger Verwaltungsleiter des Krankenhaus Wegscheid.

„Ein kleines Haus wie Wegscheid müsste beispielsweise eine Intensivstation mit 6 Betten, davon mindestens drei Beatmungsplätze, eine autarke Zentrale Notaufnahme und dafür jeweils ein 24/7-Team vorhalten, um diese Anforderungen zu erfüllen. Das ist für ein Haus wie Wegscheid nicht leistbar. Dafür ist das Personal gar nicht da“, beklagt auch Landrat Kneidinger die derzeit politische Vorgaben. „Das betrifft nicht nur uns, sondern 75 Prozent der ländlichen Häuser – die laufen finanziell am Limit.“ Die Sorgen und Anliegen stoßen auch beim Bayerischen Gesundheitsminister auf offene Ohren – die Vorgaben kommen jedoch vom Bund.

„Als Landkrankenhaus bieten wir eine hohe Qualität für die Bevölkerung: In der Masse ältere, kranke Patienten, die hier entsprechend behandelt werden, um wieder nach Hause entlassen werden zu können – das ist unsere Aufgabe und genau in diesem Bereich sehen wir auch unsere Berechtigung, die wir gut erfüllen können“, erklärt auch Dr. Willibald Prügl, Chefarzt am Krankenhaus Wegscheid. „Dafür brauchen wir keine Intensivstationen und auch keine Spezialambulanz.“

Um diesen Sektor aber entsprechend bedienen zu können, wünsche man sich mehr Planungssicherheit. „Es geht uns um die strategische Aufstellung des Hauses, die mit den aktuellen Vorgaben nicht möglich ist“, beklagt Florian Pletz weiter.

Es stehe außer Frage, dass der Erhalt und Betrieb eines Krankenhauses Geld koste. „Aber auf der anderen Seite muss man uns überhaupt die Chance geben, Geld zu verdienen“, erläutert Landrat Raimund Kneidinger. „Man muss uns auch die Zeit zum Atmen geben und die Möglichkeit, das Haus entsprechend zu platzieren. Wir liefern Qualität, aber man muss uns auch lassen.“

Am Schluss sei es natürlich die Entscheidung des Patienten selbst. „Das Krankenhaus Wegscheid ist als sogenanntes Sicherstellungshaus anerkannt, was bedeutet, dass dieses Haus ein für die Region und die Bevölkerung zur Sicherstellung der dortigen regionalen medizinischen Versorgung unverzichtbares Krankenhaus ist. Würde es das Krankenhaus hier nicht geben, benötigen rund 12.000 Einwohner der Region länger als 30 Minuten Pkw-Fahrzeit, um ein anderes Haus der Grund- und Regelversorgung zu erreichen“, verdeutlicht Pletz.

Daher nochmals der ganz konkrete und deutliche Wunsch Richtung Politik nach mehr Planungssicherheit. „Es darf nicht sein, dass durch die Richtlinie des gemeinsamen Bundesausschusses die Ziele zur Stärkung des ländlichen Raums konterkariert werden.“

Auch laut Wegscheids Bürgermeister Lothar Venus sei das Wegscheider Krankenhaus nicht nur für die Marktgemeinde, sondern für die ganze Region – bis in den Landkreis Freyung-Grafenau – ein Garant für die medizinische Nahversorgung: „Bei einer Schwächung oder gar dem Wegfall des Wegscheider Krankenhaus würde nicht nur die medizinische Nahversorgung wesentlich geschwächt, sondern auch ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor der Region benachteiligt werden.“

MdL Waschler sicherte zu, die aktuelle Problematik gemeinsam mit Landrat Raimund Kneidinger an den Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek sowie an den Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag Alexander Dobrindt mit der Bitte um Unterstützung heranzutragen.

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