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Donnerstag, Mai 2, 2024

Knöterich: Wenn eine Zierpflanze zum Problem wird

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Naturpark-Ranger in Aktion

Ludwigsthal. Am vergangenen Freitag (18.03.) startete der Naturpark Bayerischer Wald, das Landratsamt Regen, der Bayerische Wald-Verein e.V. und Pro Nationalpark einen Versuch, mittels Weiden den invasiven Sachalin Staudenknöterich effektiv und umweltschonend zu bekämpfen.

1863 wurde der Sachalin Knöterich als Zierpflanze in großen Parken und Gärten Europas angepflanzt, und auch als Futterpflanze für Vieh und Wild war er beliebt. In unseren Breitengraden bildet der Knöterich keine Samen aus, aber dennoch verbreitet er sich extrem gut und verdrängt durch seinen dichten, teilweise bis zu vier Meter hohen, Aufwuchs alle anderen Pflanzen. Schon kleinste Teile der Pflanze reichen, um wieder austreiben zu können. Ein Problem, vor allen in der Nähe von Gewässern, da hier die Gefahr besteht, dass die Pflanze die gesamte Flusslänge besiedelt. Die Bekämpfung der Pflanze gestaltet sich oft schwierig, zumeist muss sie mehrmals im Jahr abgeschnitten werden, da sie unglaublich schnell nachwächst. Auch Ausgraben ist oft nicht erfolgreich, da durch die meterlangen Wurzeln oft Stücke übersehen werden, die dann wieder nachtreiben. Meist bleibt nur jahrelanges abdecken des Oberbodens, was sich auch auf die Begleitvegetation auswirkt.

Teilnehmende beim Installieren der Weidenspreitlage (Foto: Naturpark Bayerischer Wald e.V.)

Die gleiche Problematik spiegelt sich auch in Ludwigsthal hinter dem Sportplatz wieder, gleich am Ufer des Großen Regen. Hohle, abgeknickte Stängel zeichnen das Bild der Landschaft, Staudenknöterich überall. Doch nicht ganz, der Saum der Weiden scheint dem Knöterich zu trotzen. Genau hier setzt der Naturpark Bayerischer Wald, das Landratsamt Regen, der Bayerische Wald-Verein e.V. und Pro Nationalpark an.

Geplant wurden kleine 5 x 5 Meter Versuchsflächen, um eine Art „Best Practice“ herauszufinden, die den Knöterich möglichst umweltschonend in Schach halten kann. Es gibt bereits Versuche, den Knöterich durch Weidenspreitlagen in Grenzen zu halten, zudem scheinen Weiden selbst in Konkurrenz zum Knöterich zu stehen. Weidenspreitlagen sind Uferbefestigungen aus lebendigen Weiden. Sie werden dicht an dicht gepflanzt mit dem Hintergrund, dass die Weiden auf Dauer den Knöterich überragen und verdrängen. Genau dies wird jetzt hier in Ludwigsthal erprobt.

Knöterich verdrängt durch seinen Aufwuchs alle anderen Pflanzen (Foto: Naturpark Bayerischer Wald e.V.)

Alle Teilnehmenden verlegten zusammen die am Standort vorkommenden Weiden in einer kleinen Weidenspreitlage. Ein großer Arbeitsaufwand für die kleine Truppe, die insgesamt vier Stunden an den 25 m2 gebaut hatte. Geplant ist auch eine kleine Fläche mit Weidenstecklingen, um weniger aufwendige Methoden zu erproben. Ob sich eine der Methoden bewährt, steht noch im Raum und wird sich erst nächstes bzw. in den kommenden Jahren zeigen.

Weidenspreitlage (Foto: Naturpark Bayerischer Wald e.V.)

Übrigens: Der Knöterich ist im Frühjahr wie Spargel essbar, wer will und den Knöterich erkennt, kann ihn gerne zubereiten.

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